Aprilia kehrt in dieser Saison in die MotoGP zurück. Die Italiener, die ihren Einstieg ursprünglich erst für 2016 geplant hatten, gehen dabei einen ungewöhnlichen Weg. Während die Konkurrenz von Honda, Yamaha, Ducati oder Suzuki jeweils ein reines Werksteam betreibt, schnappte sich Aprilia mit Gresini ein bereits bestehendes Team und setzt dort künftig seine Werksmaschinen ein. Die beiden Piloten Alvaro Bautista und Marco Melandri werden in diesem Jahr noch eine überarbeitete Version des bisherigen ART-Open-Bikes fahren. Die Maschine wird über pneumatische Ventile verfügen, ein stufenloses Getriebe ist ebenfalls geplant. Der erste richtige Prototyp soll dann 2016 folgen.

In Anbetracht der Tatsachen bittet Teamchef Fausto Gresini um Geduld für sein Team, Aprilia und das gesamte Projekt. "Unser Weg wird sicherlich nicht einfach werden, denn die MotoGP ist eine hart umkämpfte Serie. Vor allem am Beginn wird es daher sicher schwer sein, gute Ergebnisse einzufahren. Wir haben zwar ein Werk hinter uns, das hart arbeiten wird, aber wir treten gegen andere große Hersteller an, die seit Jahren viel Zeit und Geld in die technologische Weiterentwicklung ihrer Motorräder investiert haben. Es wird also dauern, bis wir zu ihnen aufschließen", zeigt sich der zweifache 125ccm-Weltmeister bei MCN realistisch.

Marco Melandri fuhr 2005 für Gresini bereits zum MotoGP-Vizeweltmeistertitel, Foto: Honda
Marco Melandri fuhr 2005 für Gresini bereits zum MotoGP-Vizeweltmeistertitel, Foto: Honda

Gresini sieht die Partnerschaft mit Aprilia als ein langfristiges Projekt: "Unsere Zusammenarbeit läuft mindestens vier Jahre, also haben wir genug Zeit um unsere Schwachstellen zu finden und auszumerzen." Der Italiener gibt auch zu bedenken, dass 2015 für ihn und seinen Rennstall, welcher seit 1997 als Kundenteam von Honda in der Königsklasse fungierte, absolutes Neuland bedeutet. "Die Partnerschaft mit Aprilia wird für uns eine völlig neue Erfahrung im Vergleich zu dem, was wir bisher gewohnt waren. Gresini war immer ein Kundenteam und nun arbeiten wir mit einem großen Werk zusammen", erläutert er.