Die Fahrer

25 Piloten nehmen die MotoGP-Saison 2015 in Angriff, zwölf davon in einem anderen Team als noch im Vorjahr. Der aus deutscher Sicht wohl meistbeachtete Transfer war der von Stefan Bradl. Er verließ LCR Honda nach drei Jahren und heuerte bei Forward Racing an, wo er in diesem Jahr eine Open-Yamaha pilotieren wird. Seinen Platz im Team von Lucio Cecchinello nahm Cal Crutchlow ein, der nach einem desaströsen Jahr bei Ducati seine Ausstiegsoption zog und nun eine Factory-Honda fahren wird. Erstmals in der Geschichte des Teams wird es einen zweiten Piloten geben. Jack Miller kommt direkt aus der Moto3 in die MotoGP.

Stefan Bradl fährt 2015 erstmals eine Yamaha, Foto: Forward Racing
Stefan Bradl fährt 2015 erstmals eine Yamaha, Foto: Forward Racing

Die von Crutchlow bei Ducati hinterlassene Lücke wurde mit Andrea Iannone gefüllt, der aus dem Kundenteam Pramac Racing hochgezogen wurde und zukünftig zusammen mit Andrea Dovizioso die erste rein italienische Fahrerpaarung in der Geschichte von Ducati bildet. Bei Pramac folgte Iannone mit Danilo Petrucci ebenfalls ein Landsmann nach. Der Teilzeitpolizist fuhr die letzten drei Jahre für Iodaracing, wo er von Alex de Angelis beerbt wird, der im Vorjahr noch Colin Edwards bei Forward Racing ersetzte.

Scott Redding verließ nach seiner Rookie-Saison das Team von Fausto Gresini und geht 2015 für die MotoGP-Neueinsteiger Marc VDS Racing an den Start. Bei Gresini ist Marco Melandri neuer Teamkollege von Alvaro Bautista. Melandri kehrt nach vier Jahren in der Superbike-Weltmeisterschaft in die MotoGP zurück. Er hat zwei weitere Piloten aus der WSBK mit im Schlepptau, für die die Königsklasse allerdings völliges Neuland ist. Loris Baz wird die zweite Open-Yamaha neben Stefan Bradl bei Forward Racing pilotieren und Eugene Laverty ersetzt Hiroshi Aoyama bei Aspar. Der Japaner wird offizieller Testfahrer bei HRC. Neben ihm bekamen auch die Paul-Bird-Motorsport-Piloten Michael Laverty und Broc Parkes sowie Colin Edwards, der seine Karriere beendete, kein Einsatzmotorrad mehr für die kommende Saison.

Marco Melandri ist zurück in der MotoGP, Foto: Aprilia Racing
Marco Melandri ist zurück in der MotoGP, Foto: Aprilia Racing

Mit einer völlig neuen Fahrerpaarung wartet logischerweise Wiedereinsteiger Suzuki auf. Neben Aleix Espargaro, der nach zwei Jahren CRT- beziehungsweise Open-Klasse bei Aspar und Forward erstmals in einem Werksteam steht, geht Rookie Maverick Vinales für die Japaner an den Start.

Die Teams

Der prestigeträchtigste Neuzugang unter den MotoGP-Teams ist wohl unbestritten der Werksrennstall von Suzuki. Der dritte große Motorradbauer aus dem Land der aufgehenden Sonne kehrt nach drei Jahren Pause in die Königsklasse zurück und wird in einem völlig neu geschaffenen Team zwei Maschinen einsetzten. Einen etwas anderen Weg geht mit Aprilia der zweite Rückkehrer. Die Italiener setzen ihre beiden Motorräder im Team von Fausto Gresini ein, der für die Saison 2015 seine Factory-Honda abgab.

Die begehrte Werks-Honda sicherte sich mit der Truppe von Marc VDS Racing ein absoluter MotoGP-Neuling. Das Team des belgischen Biermilliardärs Marc van der Straten, das in den vergangenen Jahren bereits in der Moto2-Weltmeisterschaft überaus erfolgreich war, versucht sich erstmals in der Königsklasse. Scott Redding, der mit Marc VDS 2013 Moto2-Vizeweltmeister wurde, wird das einzige Bike im Team pilotieren.

Marc VDS debütiert mit Scott Redding in der MotoGP, Foto: Marc VDS Racing
Marc VDS debütiert mit Scott Redding in der MotoGP, Foto: Marc VDS Racing

Die zweite Factory-Honda in einem Kundenteam ist weiterhin bei LCR Honda im Einsatz, doch geht die Truppe rund um Teamchef Lucio Cecchinello 2015 erstmals mit einem zweiten Motorrad an den Start. Jack Miller wird einen Production-Racer aus dem Hause Honda pilotieren.

Für die letzte Veränderung sorgt Avintia Racing. Nach enttäuschenden Jahren mit Kawasaki-Motoren und unterschiedlichen Rahmen wechselte Hector Barbera bereits während der abgelaufenen Saison auf eine Open-Ducati und fuhr prompt zu zwei Siegen in der Unterkategorie. 2015 darf nun auch Mike di Meglio eine Desmosedici pilotieren.

Die Strecken

Der MotoGP-Rennkalender für die Saison 2015 blieb im Vergleich zum Vorjahr größtenteils unverändert. Wie 2014 stehen auch in diesem Jahr 18 Rennen auf dem Programm, die sogar in der exakt selben Reihenfolge wie im Vorjahr stattfinden. Die einzige Neuerung stellt der Grand Prix von Großbritannien dar, der erstmals seit 2009 nicht in Silverstone stattfindet.

Nach fünf Jahren in Silverstone ist die MotoGP zurück in Donington Park, Foto: Milagro
Nach fünf Jahren in Silverstone ist die MotoGP zurück in Donington Park, Foto: Milagro

2016 soll erstmals auf dem neuen Circuit of Wales gefahren werden, das Überbrückungsjahr bestreitet die MotoGP in Donington Park, wo bereits von 1987 bis zum Wechsel nach Silverstone 2010 gefahren wurde. Auf der Strecke sind aus Sicherheitsgründen noch kleinere Umbauarbeiten nötig, bevor Donington am letzten August-Wochenende für die Austragung des Grand Prix bereit ist.

Das Reglement

Mit 1. Juli 2015 wird die neue Einheitselektronik verpflichtend. Unterschiedliche Teams, die Motorräder desselben Herstellers verwenden, dürfen aber weiterhin verschiedene Versionen dieser Elektronik nutzen.

Startet ein Fahrer 2015 als Strafe für eine zu hohe Anzahl an verwendeten Motoren aus der Boxengasse, darf er bereits fünf Sekunden nach dem Erleuchten der grünen Ampel am Boxenausgang wegfahren. Bisher betrug die Wartedauer zehn Sekunden.

Im kommenden Jahr ist es bei einer geringfügigen Bestrafung eines Fahrers nicht mehr nötig, zuvor eine Anhörung bei der Rennleitung durchzuführen. Geringfügige Strafen sind die Vergabe von bis zu drei Strafpunkten, eine Geldstrafe bis zu 1000 Euro oder eine Rückversetzung um bis zu drei Startplätze. Die Piloten haben aber weiterhin die Möglichkeit, Berufung einzulegen. In diesem Fall kommt es zu einer Anhörung.

Geringfügige Bestrafungen bedürfen bedürfen in Zukunft keiner Anhörung mehr, Foto: Milagro
Geringfügige Bestrafungen bedürfen bedürfen in Zukunft keiner Anhörung mehr, Foto: Milagro

Die Maximalpreise für ein gesamtes Bremsenpaket am Vorderrad wurden festgelegt. Das Paket, bestehend aus Scheiben, Belägen, Sätteln und Hauptbremszylindern darf über eine Saison bei trockenen Bedingungen nicht mehr als 70.000 Euro kosten. Teams können sich auch für ein Paket ohne Bremssättel entscheiden. Dieses darf maximal 60.000 Euro kosten.

Schon bisher gab es eine Regelung, dass der unter Teil der Verkleidung eines jeden Motorrads so gestaltet sein muss, dass er im Fall eines Motorschadens Öl oder Kühlflüssigkeit auffangen kann. Nun wurden die genauen Mengen mit fünf Litern für die MotoGP-Klasse festgelegt.