Drei Testtage absolvierten die MotoGP-Teams bislang in diesem Jahr – und an allen drei Tagen fuhr Ducati-Pilot Loris Capirossi die schnellste Zeit im tropischen Sepang.

Ducati: Zufriedene Gesichter bei den Roten

Wenn ein Rennstall nach dem Testende in einem Press Release von "einem Lächeln" auf den Gesichtern aller Teammitglieder spricht, dann hat dies nicht wirklich etwas zu bedeuten. Im Falle von Ducati hat es das nach den dreitägigen Tests in Spang aber sehr wohl! Denn auch am dritten Tag fuhr der Italiener Loris Capirossi die schnellste Zeit.

"Es waren drei positive Tage, besonders da wir einige richtige Tests bestreiten konnten", freute sich Capirossi, dessen Teamkollege Carlos Checa den letzten Testtag mit Kopfschmerzen im Bett verbringen musste. "Ich bin mit den neuesten technischen Innovationen sehr zufrieden: Das Chassis, die Schwinge und die ECU haben deutliche Fortschritte gemacht."

Und obwohl Capirossi auf dem Boden der Tatsachen bleibt und betont, dass noch eine "lange und schwierige" Saison vor dem Team liege, sagt er offen: "Ich muss zugeben, dass es großartig ist konkurrenzfähig zu sein!"

Yamaha: Zufriedenheit mit der neuen M1

Mit Long Runs auf der neuen M1 sowie Reifentests für Michelin schlossen die beiden Yamaha-Piloten Valentino Rossi und Colin Edwards ihre Testarbeiten mit dem neuen Bike ab. Der amtierende Weltmeister konnte dabei hinter Bestzeithalter Capirossi sowie Vizechampion Sete Gibernau die drittbeste Zeit erzielen.

"Ich bin mit diesem Test sehr zufrieden, besonders mit dem heutigen Tag", erklärte der Doctor. "Es war ein sehr wichtiger Test mit dem neuen Bike und wir haben sehr gute Arbeit geleistet. Seit dem letzten Jahr und dem letzten Test im November haben wir uns verbessert, was sehr ermutigend ist."

Eine Aussage, welcher auch der Amerikaner Colin Edwards zustimmte. "Das war ein guter Tag", so der Texaner. "Sobald ich mich an den Wind gewöhnt hatte, konnte ich eine gute Pace an den Tag legen und alles fühlte sich gut an. Ich verlasse Sepang mit einem positiven Eindruck und ich bin mit dem Erreichten zufrieden."

Honda: Noch viel Arbeit vor der wichtigen Saison 2005

Auch bei HRC verlässt man Malaysia mit jeder Menge Daten und voller Zufriedenheit. Die neue Repsol Honda Fahrerpaarung Nicky Hayden und Max Biaggi konzentrierte sich dabei am Abschlusstesttag darauf die zuvor gesammelten Informationen zu bestätigen und intensive Reifentests zu bestreiten.

"Das Beste an dieser Testsession ist, dass ich hier bin und zu den schnellsten Fahrern zähle", freute sich der Italiener über seine schnelle Genesung und das tolle Comeback. "Glauben Sie mir, ich war mir nicht sicher ob ich es schaffen würde." Aber er schaffte es und legte allein am dritten Testtag 83 Runden zurück.

Dennoch betont Nicky Hayden, dass es "noch viel Arbeit zu erledigen" gibt, bevor die neue Saison beginnt. "Wir fuhren viele Runden – vielleicht zu viele, aber wir mussten uns viele Dinge anschauen – und testeten viele neue Michelin-Reifen. Es war ein guter Start ins neue Jahr."

Ähnliche Worte fand auch der Zweitplatzierte des letzten Testtages Sete Gibernau, der alle neuen HRC-Teile zur vollsten Zufriedenheit auf Herz und Nieren überprüfte. "Wir haben gute Arbeit geleistet und alle HRC-Teile getestet. Dies war nötig, da HRC diese Teile für die 2005er RC211V benötigt." Zudem konnte der Spanier einiges darüber lernen, warum Honda im letzten Jahr "so schlecht" auf dieser Strecke gewesen ist.

Marco Melandri schlug sich hingegen alles andere als schlecht und war mit seiner Testleistung mehr als nur zufrieden. "Ich bin mir diesem Tag sehr glücklich", strahlte der Italiener. "Wir änderten etwas an der Geometrie und das Bike wurde dadurch besser. Vor diesem Test war ich etwas besorgt wie ich mich schlagen würde, da die Strecke in der Vergangenheit zu mir nicht besonders gut war. Nun ist es jedoch besser: Die Yamaha steuerte früher mich, nun steuere ich die Honda."

Bei Camel Honda arbeiteten Alex Barros und Troy Bayliss unterdessen zusammen daran, die Probleme des Australiers aus der Welt zu schaffen. Was zumindest ansatzweise gelang. "Heute war ein viel besserer Tag und ich endlich kann ich sagen, dass ich glücklich bin", so das Fazit des Ex-Ducati-Piloten. "Ich war schneller als auf der Ducati im letzten Jahr", freute er sich. "Am morgen drehte ich einige Runden mit Alex um einige Sachen zu überprüfen und von da an lief alles besser."

Und auch beim letzten Honda-Team von Makoto Tamada lief beinahe alles nach Wunsch. "Ich wollte meine schnellen Runden fahren sobald die Temperaturen kühler waren, aber ich konnte meinen Long Run leider nicht beenden." Davon abgesehen "genießt" es der Japaner allerdings immer mehr mit dem Bridgestone-bereiften Honda Bike zu fahren.

Das große Ziel der Japaner für die anstehende Saison gab unterdessen Tamadas Namensvetter Makoto Tanaka, seines Zeichens HRC Repsol Honda Team Manager aus: "Dies ist eine wichtige Saison für Honda und wir werden unser Bestes geben um den MotoGP-Titel zurückzuerobern."

Kawasaki: Noch viel Raum für Verbesserungen

Mit zwei persönlichen Bestzeiten beendeten die beiden Kawasaki-Fahrer Shinya Nakano und Alex Hofmann den ersten Test des Jahres. Neben Bridgestone-Reifentests stand dabei auch der erste Test der Prototypversion der Ninja ZX-RR auf dem Programm.

"Heute war es wichtig Feedback über die 2005er ZX-RR zu geben", beschrieb Nakano die Testarbeit am Abschlusstag. "Dies war unser erster Test mit der neuen Maschine und derzeit haben wir die gleiche Balance wie beim 2004er Bike. Aber das war beim ersten Test zu erwarten. Nun ist es wichtig weiter zu kommen damit wir die Entwicklung des 05er Bikes vorantreiben können."

Ein Ziel das auch Alex Hofmann verfolgt. "Der neue Rahmen hat einige positive Punkte, aber wie bei allen neuen Entwicklungen gibt es noch Verbesserungsspielraum", so der Deutsche, der sich auf dem neuen Bike "sehr viel wohler" fühlt. "Dieser Test zeigte jedoch wie stark die 04er ZX-RR ist, da ich damit noch immer schneller bin. Aber das war beim ersten Test auch zu erwarten. Ich bin mir sicher, dass sich dies bei den nächsten Tests ändern wird."