Zwölf Punkte fehlten Jorge Lorenzo vor dem letzten Rennen dieser MotoGP-Saison in der Weltmeisterschaft auf seinen zweitplatzierten Teamkollegen Valentino Rossi. Der Mallorquiner musste also einiges an Boden gutmachen, wollte er sich noch den Titel des Vizeweltmeisters holen. Dazu war Risiko nötig, doch Lorenzo meinte es etwas zu gut. Er entschied sich bei einsetzendem Regen in etwa zur Halbzeit des Rennens als nur einer von zwei Piloten für einen Wechsel auf das Ersatzmotorrad mit Regensetup, doch der große Schauer kam nie und die Strecke blieb praktisch trocken. So war Der Yamaha-Pilot völlig chancenlos und entschied sich schließlich wenige Runden vor Ende für eine Aufgabe.

"Wie in Aragon habe ich es auch heute bevorzugt, ein Risiko einzugehen, anstatt Fünfter, Sechster oder Siebter zu werden. In Aragon habe ich mich dazu entschlossen an die Box zu kommen und es war eine gute Entscheidung. Dieses Mal hat es leider einfach nicht genug geregnet, um den Regenreifen am Hinterrad richtig zum Arbeiten zu bringen. Wir hatten nicht so viel Glück wie damals. Nach dem Boxenstopp habe ich in jeder Runde Zeit verloren. Ich war fünf oder sechs Sekunden langsamer als die anderen Piloten und habe mich dann dazu entschlossen, das Rennen vorzeitig zu beenden. Wir haben einen Fehler gemacht", musste er sich eingestehen.

Doch auch vor seinem Boxenstopp wirkte der zuletzt so souveräne Lorenzo nicht wirklich sicher und verlor im Nieselregen viel Zeit. "Die anderen Fahrer hatten mehr Vertrauen. Sie hatten anscheinend keine Angst einen Fehler zu machen, deshalb waren sie schneller und ich habe konstant Zeit verloren", sparte er nicht mit Selbstkritik.

Auf feuchter Strecke fühlte sich Lorenzo nicht wohl, Foto: Yamaha
Auf feuchter Strecke fühlte sich Lorenzo nicht wohl, Foto: Yamaha

2015 cleverer

Trotz einer bärenstarken zweiten Saisonhälfte mit neun Podiumsplatzierungen in Serie kann Lorenzo mit diesem Jahr also nicht zufrieden sein. Zu viele unnötige Schnitzer wie sein Sturz in Katar, der Fehlstart von Austin oder sein Strategiemissgeschick von Valencia hinterlassen einen fahlen Beigeschmack. Das soll sich 2015 ändern: "Wir müssen aus allen Fehlern in dieser Saison lernen, um im nächsten Jahr stärker und cleverer zu sein."