Zwölf Weltmeisterschaftspunkte muss Jorge Lorenzo am Sonntag im Grand Prix von Valencia auf seinen Teamkollegen Valentino Rossi gutmachen, um ihn in der Gesamtwertung noch zu überflügeln und den zweiten Platz hinter Champion Marc Marquez zu holen. Bleibt das Kräfteverhältnis so wie nach den beiden Freien Trainings am Freitag, könnte das dem Mallorquiner durchaus gelingen. Während er mit nur 0,193 Sekunden Rückstand auf Marquez Zweiter wurde, kam Rossi mit knapp einer halben Sekunde Abstand zur Spitze über den siebten Platz nicht hinaus.

Dementsprechend selbstbewusst und souverän zeigte sich Lorenzo nach den ersten Trainings: "Heute war es uns von Anfang an möglich, mit Leichtigkeit eine gute Pace zu gehen. Es ist zum ersten Mal in dieser Saison, dass ich so einfach eine so gute Pace erzielen kann. Ich bin also sehr zufrieden mit der Leistung des Bikes. Natürlich müssen wir noch ein paar Dinge ausprobieren und versuchen, uns weiter zu verbessern, aber der Grundspeed des Bikes ist sehr gut und ich bin wirklich glücklich damit."

Rossi musste nach seinem bescheidenen Trainingsergebnis hingegen Ursachenforschung betreiben. "Wir sind mit dem Setup noch nicht ganz glücklich. Wir hatten einige Probleme, die am Vormittag noch nicht so schlimm waren, aber am Nachmittag hatte ich dann wirklich zu kämpfen. Es war schwierig, das Bike zu fahren und ich habe mich nicht wohl gefühlt. Mein Rhythmus ist nicht besonders gut und wir müssen versuchen, am Samstag einen besseren Job zu machen", stellte der Routinier klar.

Rossi sucht noch nach der idealen Kombination aus Motorrad und Reifen, Foto: Yamaha
Rossi sucht noch nach der idealen Kombination aus Motorrad und Reifen, Foto: Yamaha

Die Krux mit dem schwarzen Gold

Einig sind sich die beiden Rivalen im selben Team jedoch darüber, dass die Reifenwahl im Grand Prix am Sonntag eine entscheidende Rolle spielen wird. Lorenzo scheint zumindest bereits für den Slick am Vorderrad eine Präferenz entwickelt zu haben: "Mit dem asymmetrischen Vorderreifen habe ich mich sehr wohl gefühlt. Die härtere Seite gibt nicht ganz so viel Grip wie die weichere, aber der Unterschied ist nicht so groß. Morgen werde ich vielleicht die härtere Mischung probieren, aber der Hinterreifen ist noch eine offene Frage. Ich glaube, dass der Soft für das Rennen zu weich werden könnte. Man kann damit zwar wahrscheinlich das Rennen beenden, aber er wird sicher abbauen. Der Hard ist hingegen wieder etwas zu hart, aber wir werden am Samstag beide Mischungen probieren und dann sehen wir, welche Option besser ist."

Sein italienischer Stallgefährte tappt hingegen noch etwas im Dunkeln. "Ich denke, dass die Wahl des Vorderreifens sehr wichtig sein wird. Wir haben drei Möglichkeiten und hier steht uns auch zum zweiten Mal der asymmetrische Reifen zur Verfügung, der nicht so schlecht ist. Ich habe ihn und auch den Medium ausprobiert, aber wir müssen uns erst entscheiden, welchen wir nutzen werden", gab Rossi zu.

Vor allem die Wahl des Hinterreifens bereitet dem Doktor und seiner Seite der Garage Kopfzerbrechen: "Wir sind etwas besorgt, denn normalerweise nehmen wir den härteren Reifen, aber mit dem verlieren wir hier viel Zeit. Der weiche Reifen ist wieder ein bisschen zu weich. Das ist die Situation im Moment, aber wir hoffen, dass die Strecke noch besser wird und wir dann den Soft nutzen können."