Für den MotoGP-Zirkus geht es an diesem Wochenende auf die malerische Insel Phillip Island, rund 80 Kilometer südlich von Melbourne. Die Anlage des Phillip Island Circuits wird als eine der schönsten der Welt gehandelt. Idyllisch an den Klippen des Südufers mit Blick auf den Ozean gelegen, besticht die Strecke nicht nur durch ihr gepflegtes Erscheinungsbild, sondern vor allem durch den ebenso spektakulären wie fahrerisch fordernden Streckenverlauf.

Das Layout

Für viele Fahrer, aber auch Fans, gilt der Phillip Island Circuit als die schönste Rennstrecke im MotoGP-Kalender. Grund dafür ist das Layout des Kurses, das seit 1956 praktisch unverändert ist. Die Strecke ist gespickt mit zahlreichen extrem schnellen Kurven und beachtlichen Höhenunterschieden, wie man sie auf modernen Anlagen kaum noch findet. Mit 177,6 Km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, die Marc Marquez bei seinem Sieg 2015 hier erreichte, ist Phillip Island die drittschnellste noch im Kalender befindliche Strecke der Motorrad-Weltmeisterschaft nach dem Red-Bull-Ring und Buriram.

Die Strecke ist 4,448 Kilometer lang und weist sieben Links- sowie fünf Rechtskurven auf. Die längste und einzige wirkliche Gerade ist die nach dem ersten australischen 500ccm-Weltmeister Wayne Gardner benannte Gardner-Straight bei Start und Ziel. Auch nach den weiteren beiden großen Motorrad-Champions der Nation, Mick Doohan und Casey Stoner, sind Kurven auf der Strecke benannt. 2022 erhielt Jack Miller seine eigene Kurve auf Phillip Island.

Die Geschichte

Der Motorrad-Rennsport hat auf Phillip Island eine große Tradition. Die ersten Rennen wurden bereits 1928 ausgetragen, damals noch auf einem Dreieckskurs auf öffentlichen Straßen. 1951 entschloss sich dann ein ortsansässiger Geschäftsmann dazu, eine permanente Rennstrecke zu errichten. Aufgrund des unebenen Geländes dauerte der Bau ganze fünf Jahre und verschlang deutlich mehr Geld als erwartet, doch 1956 wurde der Phillip Island Circuit schließlich feierlich eröffnet.

Wayne Gardner entschied die ersten beiden Grands Prix auf Phillip Island für sich, Foto: Milagro
Wayne Gardner entschied die ersten beiden Grands Prix auf Phillip Island für sich, Foto: Milagro

Es sollte aber weitere 33 Jahre dauern, bis die Motorrad-Weltmeisterschaft erstmals dort gastierte. 1989 fand der erste Grand Prix statt und standesgemäß gewann mit Wayne Gardner ein Australier das 500ccm-Rennen. Im Folgejahr ließ er einen weiteren Triumph folgen. Dann verabschiedete sich der WM-Zirkus aber wieder und übersiedelte für sechs Jahre nach Eastern Creek nahe Sydney. 1997 kehrte die Motorrad-Weltmeisterschaft wieder zurück auf die Insel und ist seither - mit Ausnahme der Corona-Unterbrechung 2020 und 2021 - jährlich zu Gast.

Die Statistik

Jahrelang dominierte auf Phillip Island ein Mann - Lokalmatador Casey Stoner. Nur ein MotoGP-Rennen in seiner Karriere gewann er dort nicht, das war in seiner Debütsaison 2006 bei LCR Honda. In den kommenden sechs Jahren bis zu seinem Karriereende 2012 siegte er sechs Mal in Serie - eine beeindruckende Dominanz.

Gleich viele Siege hat allerdings Valentino Rossi auf dem Konto, der von 2001 bis 2005 immerhin fünf Mal hintereinander gewinnen konnte und 2014 seinen sechsten Erfolg feierte. Auch Marc Marquez kommt auf drei Siege - 2015, 2017 und 2019.

KategorieRekord und Fahrer
Rekordsieger: Casey Stoner, Valentino Rossi (je 6)
Rundenrekord: 1:28.108 (Marc Marquez 2013)
Quali-Rekord: 1:27.767 (Jorge Martin 2022)
Top-Speed: 356.4 km/h (Enea Bastianini 2022)