Einer der hoffnungsvollsten Nachwuchspiloten der MotoGP befindet sich aktuell in einer überaus verzwickten Lage. Scott Redding hatte in seinem Vertrag bei Gresini Honda verankert, dass er in seiner Debütsaison 2014 die Open-Maschine fahren und bei guten Leistungen 2015 das Factory-Bike erhalten würde. Redding liefert die geforderten Leistungen regelmäßig ab, doch das Team von Fausto Gresini wird nächste Saison nicht mehr auf Honda unterwegs sein, sondern Aprilias einsetzen. Das ist ein offenes Geheimnis im Paddock, aber auch nicht mehr.

Genau da liegt das Problem für Redding. "Jeder weiß, dass Gresini 2015 Aprilias haben wird. In meinem Vertrag ist von der Factory-Honda die Rede, also sollte ich eigentlich weggehen dürfen. Der Aprilia-Deal steht aber noch nirgends auf Papier und solange das nicht fixiert ist, bleibt mein Vertrag bindend. Ich werde ihn nicht brechen, denn ich respektiere Verträge, aber ich habe dadurch schon ein paar gute Angebote verloren. Jetzt stehe ich eben etwas im Abseits und kann nur abwarten. Ich fühle mich zurückgehalten und ein bisschen wie das hässliche Entlein", ärgert sich der Brite.

In seiner Situation ist von Redding nun eine Menge Fingerspitzengefühl gefragt, das weiß der sonst ziemlich direkte Brite auch: "Ich habe im Moment Angst, die falsche Entscheidung zu treffen, denn das kann eine große Auswirkung auf meine Zukunft haben. Ich will nicht den falschen Leuten auf die Zehen steigen, aber gleichzeitig möchte ich auch nicht schlecht behandelt werden. Es ist mir wichtig, als Fahrer respektiert zu werden. Das Gefühl habe ich im Moment bei manchen Leuten nicht. Viele zeigen nach außen hin Interesse, aber innerlich sieht die Sache ganz anders aus."

Was den Fahrstil angeht, sind durchaus Parallelen zwischen Marquez und Redding zu erkennen, Foto: Milagro
Was den Fahrstil angeht, sind durchaus Parallelen zwischen Marquez und Redding zu erkennen, Foto: Milagro

Repsol Honda als Ziel

So unsicher die vertragliche Zukunft des 21-Jährigen auch ist, so klar sind seine Ziele. "Ich will der Teamkollege von Marc Marquez sein. Ich will das beste Motorrad und damit gewinnen. Marc und ich sind in unterschiedlichen Situationen, aber wir sollten beide in der gleichen Position sein. Eines Tages wird das passieren", zeigt sich Redding kämpferisch.

An Selbstbewusstsein mangelt es dem Moto2-Vizeweltmeister des Vorjahres jedenfalls nicht: "Ich bin überzeugt davon, dass ich im nächsten Jahr auf der Factory-Honda mit den Spitzenpiloten mithalten und im ersten Rennen um die Top-Five kämpfen könnte, später dann vielleicht auch um das Podium. Wenn ich im nächsten Jahr noch etwas dazulernen muss ist das auch okay, aber 2016 muss ich um die Weltmeisterschaft kämpfen. Das geht mit einem untermotorisierten Bike gegen die besten Piloten eben nicht."