Der Großbritannien-Grand-Prix in Silverstone bot eine weitere Episode im mittlerweile schon beinahe ewigen Duell zwischen Marc Marquez und Jorge Lorenzo. In einem knallharten Zweikampf inklusive Berührung hatte am Ende der Weltmeister die Nase vorne, Lorenzo musste sich mit Rang zwei begnügen. Valentino Rossi komplettierte das Podium.

Nachdem es an den vergangenen beiden Tagen relativ kühl und regnerisch in Silverstone war, zeigte sich das britische Wetter am Rennsonntag von seiner besseren Seite. Zwar war die Außentemperatur mit 18 Grad nicht besonders hoch, aber bei Sonnenschein erwärmte sich die Strecke dennoch auf 32 Grad, was die mit Abstand höchste Asphalttemperatur an diesem Wochenende war.

Lorenzo dominiert Startphase

Den Start in den Großbritannien-GP entschied Jorge Lorenzo für sich. Der Yamaha-Pilot schoss von Rang drei weg und bog vor Polesitter Marc Marquez und dem von Startplatz vier gestarteten Aleix Espargaro in die erste Kurve ein. Dahinter reihten sich Andrea Dovizioso, Valentino Rossi und Dani Pedrosa ein.

Lorenzo zeigte wieder einmal einen Raketenstart, Foto: Milagro
Lorenzo zeigte wieder einmal einen Raketenstart, Foto: Milagro

In den ersten beiden Umläufen entbrannte bereits ein hitziger Dreikampf zwischen Aleix Espargaro, Dovizioso und Rossi. Lange konnte Espargaro auf der Open-Yamaha aber nicht mithalten und musste sich auf Rang sechs, noch hinter Dani Pedrosa einordnen. Vorne formierte sich nach wenigen Umläufen eine fünf Mann starke Spitzengruppe mit Lorenzo, Marquez, Rossi, Dovizioso und Pedrosa. Zu einem Debakel wurde die Startphase für Stefan Bradl. Ohnehin nur vom neunten Startplatz ins Rennen gegangen, fiel der Zahlinger bald bis auf den 13. Rang zurück.

Nach rund einem Viertel der Renndistanz zogen Lorenzo und Marquez das Tempo an der Spitze noch einmal an und konnten sich vom von Rossi angeführten Verfolgertrio etwas absetzen. Dani Pedrosa hing hinter der topspeedstarken Ducati von Dovizioso fest. In Runde neun gelang dem Katalanen aber doch das Überholmanöver und er machte Jagd auf Rossi, den er nur einen Umlauf später ebenfalls hinter sich ließ. Pedrosa konnte sich aber von seinen italienischen Verfolgern keineswegs absetzen. In der 13. Runde schlug Rossi wieder zurück und übernahm Rang drei. Wenig später musste Pedrosa auch Dovizioso wieder ziehen lassen.

Neuauflage von 2013

Sieben Runde vor Ende ritt Marquez seine erste Attacke und ging prompt am Eingang zur Stowe-Kurve innen an Lorenzo vorbei. Der Mallorquiner konnte aber eine Solofahrt Marquez' verhindern und blieb am Hinterrad des Weltmeisters dran. Zwei Umläufe später leistete sich aber genau an der Stelle, an der er zuvor Lorenzo noch überholt hatte, einen Fehler und musste die Führung sofort wieder abgeben. Alles lief auf einen Krimi in der Schlussphase hinaus, wie man ihn bereits 2013 von den beiden Protagonisten gesehen hatte.

Wie schon 2013 bekriegten sich Lorenzo und Marquez bis zur Ziellinie, Foto: Milagro
Wie schon 2013 bekriegten sich Lorenzo und Marquez bis zur Ziellinie, Foto: Milagro

Drei Runden vor Ende kam es, wie es kamen musste. Marquez griff wieder an, Lorenzo konterte, Marquez hielt wieder dagegen und es kam zur Berührung. Marquez lag wieder in Front. Es entstand eine kleine Lücke zwischen den beiden, doch Lorenzo gab nicht auf. Mit einer halben Sekunde Abstand ging es in die letzte Runde, doch Marquez fuhr am Ende den Sieg nach Hause.

Hinter dem Spitzenduo gewann Valentino Rossi bei seinem 246. Start in der Königsklasse, was einen neuen Rekord bedeutet, den Dreikampf gegen Dani Pedrosa, der Vierter wurde, und Andrea Dovizioso, der Rang fünf belegte. Pol Espargaro kam auf Platz sechs. Stefan Bradl kam durch einen Defekt von Bradley Smith und einen Sturz von Alvaro Bautista in der Schlussphase noch auf Rang sieben. Andrea Iannone wurde Achter vor Aleix Espargaro. Scott Redding wurde als Zehnter bester Brite. Yonny Hernandez wurde 11. vor Cal Crutchlow. Karel Abraham, Hiroshi Aoyama und Alex de Angelis holten sich die letzten Punkte.