Das Team von LCR Honda befindet sich aktuell in einer Umbruchsphase. Mit Saisonende ist die Zeit von Stefan Bradl, der in den vergangenen drei Jahren der einzige Pilot im Rennstall von Lucio Cecchinello, abgelaufen. Er wird 2015 durch Cal Crutchlow ersetzt, der nach nur einem Jahr bei Ducati die Flucht antritt. Der Überraschungscoup mit Crutchlow wurde nur möglich, weil Teamchef Cecchinello einen Sponsordeal mit dem britischen Unternehmen CWM World landen konnte. Dieser Geldgeber soll nun auch dafür sorgen, dass LCR im kommenden Jahr neben der Factory-Honda für Crutchlow auch noch einen Production Racer für einen zweiten Piloten an den Start bringen kann.

Viele Namen wurden in Bezug auf diesen zweiten Platz genannt, schlussendlich wird aber wohl ein Fahrer aus dem Trio Jack Miller, Eugene Laverty und Jonathan Rea das Rennen machen. Die besten Chancen werden aktuell Moto3-WM-Leader Miller eingeräumt, der so den direkten Sprung von der kleinsten in die Königsklasse wagen würde. Crutchlow wäre aber lieber, würde Rea 2015 an seiner Seite starten. "Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich Johnny Rea nehmen. Ich denke, dass er sich jahrelang viel besser geschlagen hat, als das den meisten Fahrern in seiner Position und mit seinem Motorrad gelungen wäre. Meiner Meinung nach hatte er in der Superbike-Weltmeisterschaft über Jahre hinweg nicht das beste Paket und ich glaube, dass er ein wirklich guter Pilot ist", streut Crutchlow dem Nordiren Blumen.

Der 27-jährige Rea fährt seit 2009 für Honda in der Superbike- Weltmeisterschaft und gewann dort bisher 14 Rennen, davon allein vier in dieser Saison. 2012 sprang er bereits als Ersatz für den verletzten Casey Stoner bei Repsol Honda ein und fuhr in Misano sowie Aragon zu einem achten und einem siebenten Platz. Seine enge Verbindung zu Honda könnte für ihn ein entscheidender Vorteil werden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der japanische Motorradgigant auch die Piloten in den Kundenteams LCR und Gresini diktiert.

Bleibt Crutchlow doch allein?

Aktuell ist das allerdings alles noch Kaffeesud lesen, denn auch Crutchlow selbst kann noch nicht sagen, wär sein Stallgefährte im nächsten Jahr sein wird: "Ich weiß nicht wer es sein wird. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich überhaupt einen Teamkollegen haben werde. Das ist die Wahrheit. Natürlich kenne ich dieselben Gerüchte wie alle anderen Leute auch, aber das Team hat mir auch gesagt, dass sie es selbst noch nicht wissen."

Bei Ducati lief für Crutchlow von Beginn an alles schief, Foto: Milagro
Bei Ducati lief für Crutchlow von Beginn an alles schief, Foto: Milagro

Eines ist für den Briten aber klar: Ein Teamkollege, auch wenn er auf einem anderen Motorrad sitzt, wäre sicherlich kein Nachteil für ihn. "Ich war noch nie der einzige Pilot in einem Team, also ist es für mich schwierig, zu sagen, wie wichtig es ist, die eigenen Daten mit denen des Teamkollegen zu vergleichen. In den drei Jahren bei Tech 3 hatte ich die Daten der Yamaha-Werkspiloten und die meines Teamkollegen und auch bei Ducati habe ich Zugang zu den Daten der anderen Jungs. Es ist toll, wenn es diesen Austausch gibt. Wenn ich der einzige Fahrer im Team bin, wird es also vielleicht schwieriger, aber ich kann ja immer noch auf die Daten der Werkspiloten zugreifen", meint Crutchlow bei Crash.net.

Zu viel Bedeutung will er den Spielchen mit der Telemetrie aber auch nicht zumessen: "Wenn man gegen andere Piloten kämpft, verbessert man sich am leichtesten, indem man sich mit ihnen vergleicht. Nur auf die Daten zu achten ist aber oft nicht die beste Idee, denn meistens ist die Art und Weise, wie sie schnell fahren, nicht die gleiche, mit der du schnell bist. Ich kenne eigentlich keine Piloten, die wirklich gleich fahren. Jeder ist in anderen Bereichen schnell und verschafft sich dort seinen Vorteil. Deshalb ist es schwierig, sich einfach anhand der Daten steigern zu wollen."