Nach einer äußerst enttäuschenden ersten Saisonhälfte wird für Bradley Smith die Luft bei Tech 3 immer dünner. Mit lediglich 48 Punkten liegt der Engländer in seiner zweiten MotoGP-Saison derzeit nur auf Rang elf der WM-Wertung - 19 Punkte hinter Rookie-Teamkollege Pol Espargaro. Das letzte Rennwochenende vor der Sommerpause am Sachsenring stellte für Smith den bis dato unbestrittenen Tiefpunkt dar: Nicht weniger als fünf Mal unterliefen ihm dort selbstverschuldete Stürze; Punkte blieben aus. Mit dem US-GP auf dem Indianapolis Motor Speedway startet für Smith nun die insgesamt neun Rennen andauernde letzte Chance, seinen Platz im Yamaha-Satelliten-Team von Herve Poncharal doch noch zu sichern.

"Die zweite Saisonhälfte 2014 ist für meine Zukunft als MotoGP-Rennfahrer absolut entscheidend und ich bin mir dessen auch voll bewusst", gesteht Smith seine aktuell schwierige Position unumwunden ein. Jedoch fühlt er sich bereit, Team und Chef von seiner Klasse zu überzeugen. "Ich weiß genau, was ich zu tun habe und werde alles in die Waagschale werfen. Meine Verletzungen sind sehr gut verheilt und ich habe nach wie vor den Schlüssel für meine Zukunft in der Hand. Die Chance muss ich nutzen." Trotz der zahlreichen Niederlagen gegen Espargaro sieht sich Smith absolut in der Lage, mit dem aktuellen Moto2-Weltmeister zu konkurrieren. "Ich denke, ich hatte die ganze Saison über den nötigen Speed, habe es jedoch leider nicht geschafft, diesen auch in Ergebnisse umzuwandeln."

Rookie Pol Espargaro läuft Bradley Smith bislang klar den Rang ab, Foto: Tech 3
Rookie Pol Espargaro läuft Bradley Smith bislang klar den Rang ab, Foto: Tech 3

Smith mit Größenwahn? Espargaro ambitioniert

Nach seinen bisher eher bescheidenen Leistungen in dieser Saison muss Smith zwar liefern, jedoch muten die Ziele, die er sich steckt, etwas weitgegriffen an: "Jeder hat natürlich mitbekommen, dass es bislang ein schwieriges Jahr für mich war, jedoch bin ich nun endlich komplett fit und hochmotiviert. Ich werde alles dafür geben, jedes Rennen unter die ersten Fünf zu fahren. Ich weiß, dass ich da stehen sollte". Für MotoGP-Rookie Espargaro, der bislang meist positiv von sich Reden machte, sollen die kommenden Rennen als weiteres Sprungbrett Richtung Spitzengruppe fungieren. Nach kurzer Eingewöhnungszeit hatte der junge Spanier auf seiner Satelliten-Yamaha quasi Top-Resultate in Serie hingelegt, ohne jedoch ernsthaft mit den Werksmaschinen konkurrieren zu können.

"Ich bin mit meinen bisherigen Auftritten insgesamt sehr zufrieden, möchte jedoch auf jeden Fall noch näher an die Spitze herankommen", zeigt sich Espargaro ambitioniert. Er ist sich sicher, in seiner Rookie-Saison noch mehr starke Platzierungen erzielen zu können. "Ich weiß, dass ich noch mehr kann und das will ich bereits in Indianapolis zeigen. Sie haben den Kurs etwas verändert und beispielsweise an einigen Orten neu asphaltiert und die Winkel einiger Kurven erweitert, was jedem entgegenkommen sollte und für besseres Racing sorgen wird." In den kleineren Klassen war Espargaros Weg auf der amerikanischen Traditionsstrecke mit Erfolg gepflastert, was ihm zusätzlichen Auftritt verleiht: "Ich habe 2009 hier mein erstes 125cc-Rennen gewonnen und 2011 mein erstes Moto2-Podium hier geholt. Es wäre schön, diese Serie fortsetzen zu können."