Als der Himmel über dem Sachsenring eine halbe Stunde vor dem Start des MotoGP-Rennens seine Schleusen öffnete und für eine vollkommen nasse Fahrbahn sorgte, waren die Sorgenfalten in den Gesichtern der Piloten mehr als deutlich zu sehen. Da bildete auch Marc Marquez keine Ausnahme. Er entschied sich zunächst für Regenreifen, kam aber wie auch elf andere Fahrer schon nach der Aufwärmrunde an die Box und wechselte auf sein Ersatzmotorrad mit Trockensetup.

"Es sah zu Beginn mit diesen verrückten Wetterverhältnissen ein wenig aus wie in Assen, aber nach der Aufwärmrunde sind dann doch alle Fahrer an die Box gekommen, um auf die Trockenreifen zu wechseln, denn es war komplett trocken. Zumindest auf der Start-Ziel-Geraden, im hinteren Bereich der Strecke war es noch ziemlich nass und deshalb hatte ich auch ein wenig Angst", gestand der Weltmeister nach seinem neunten Saisonsieg im neunten Rennen, womit er sich einen weiteren Rekord sicherte. Er ist nun der jüngste Pilot in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft, der neun Rennen in Serie gewinnen konnte.

Dabei hatte Marquez zu Beginn weniger den Sieg als zwei seiner Gegner im Visier: "Ich wollte im Rennen eigentlich nur Dani und Vale hinter mir lassen, weil sie die Hauptkonkurrenten im Kampf um den Weltmeistertitel sind. Als ich das gesehen habe, dass sie ihre Motorräder wechseln, bin auch an die Box gekommen. Damit haben wir eigentlich alles richtig gemacht und das Risiko optimal eingeschätzt."

Rasante Aufholjagd

Das Rennen war für den Repsol-Honda-Piloten dann mehr oder weniger Formsache. Er pflügte durch das Feld und hatte schon nach sechs Runden den nicht aus der Box gestarteten und dadurch in Führung liegenden Stefan Bradl überholt. "Ich hatte einen guten Start aus der Box, bin dann relativ schnell nach vorne gekommen und hatte später noch ein tolles Duell mit Dani. Der Sachsenring liegt mir einfach. Hier habe ich richtig Spaß", erzählte Marquez mit dem für ihn typischen Lausbubenlächeln.

Marquez' Pace konnte einmal mehr niemand mitgehen, Foto: Milagro
Marquez' Pace konnte einmal mehr niemand mitgehen, Foto: Milagro

Nach einer perfekten ersten Saisonhälfte braucht nun aber auch der Überflieger etwas Zeit zum Ausspannen und Relaxen, wie er selbst zugibt: "Über den Sieg bin ich sehr glücklich, aber nun freue ich mich auf die Pause. Ich muss mich einmal erholen, sowohl was das körperliche als auch die mentale Komponente angeht. Dann kann ich wieder voll angreifen." Worte, die in den Ohren der Konkurrenz wie eine Drohung klingen müssen.