Rund ein Jahr nach Verkündung des Wiedereinstiegs in die Königsklasse 2015 ist Suzuki seit Montag wieder zu Testfahrten in Barcelona. Seitdem hat sich bei den Rückkehren aus Japan viel getan. Größte Veränderung am Motorrad ist die neue ECU, wie Teamchef Davide Brivio erklärt: "Als wir vor einem Jahr hier erstmals getestet haben fuhren wir noch mit einer Mitsubishi-ECU, nun verwenden wir Magneti Marelli. Das war eine große Veränderung, weil wir erst die ganze Software mit dieser ECU funktionsfähig machen mussten. Wir waren zuvor schon auf einem guten Level und müssen jetzt mit Magneti Marelli wieder gleich stark werden."

Schwieriger Umstieg

Auch Testpilot Randy de Puniet ist sich über die immense Wichtigkeit dieses Bauteils im Klaren. "Bei den Tests in Sepang in diesem Jahr haben wir erstmals die ECU von Magneti Marelli probiert und mussten praktisch wieder bei null beginnen. Seitdem hatten wir aber leider nie gute Bedingungen und konnten so diesen Teil des Motorrads kaum verbessern. Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren denn es ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn die Elektronik nicht funktioniert kann man nichts machen. Darum treibe ich die Jungs an in diese Richtung zu arbeiten und das Problem so schnell wie möglich zu lösen", verrät der Franzose.

In Sepang verwendete Suzuki erstmals die ECU von Magneti Marelli, Foto: Milagro
In Sepang verwendete Suzuki erstmals die ECU von Magneti Marelli, Foto: Milagro

Hauptaufgabe der Elektronik eines MotoGP-Bikes ist es, die brachiale Power des Motors bestmöglich auf den Boden zu bringen. Und genau da sieht de Puniet noch Verbesserungsbedarf: "Unser größtes Problem ist im Moment die Kraftübertragung. Wir kämpfen darum, die richtige Balance zu finden und einen gleichmäßig laufenden Motor mit guter Elektronik zu entwickeln. Das fällt uns im Moment noch schwer. Glücklicherweise hatten wir aber heute gute Bedingungen, nachdem bei unseren letzten Testfahrten in Argentinien, Austin und auf Phillip Island das Wetter meistens schlecht war und wir nicht viel fahren konnten."

Keine Panik

Am Montag in Barcelona kam Suzuki mit Randy de Puniet auf den 17. von 23 Rängen. Der Rückstand war mit 2,5 Sekunden für ein Werksmotorrad doch beträchtlich. Der 33-jährige Routinier lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. "Wir sind erst einen Tag hier, für die anderen Fahrer ist es schon der vierte. Uns bleiben noch zwei weitere Tage und ich hoffe, dass wir uns noch deutlich steigern können. Im Moment sind wir weit von dem entfernt, was ich erwarte. Das ist aber normal, denn der Rest des Feldes ist nach sieben Rennen schon am Höhepunkt und wir sind nur ein paar Tests gefahren. Nach dem dritten Tag hier werden wir genau sehen, wo wir stehen. Wir haben einen genauen Plan und gute Leute die hart daran arbeiten, mir für Dienstag und Mittwoch ein besseres Bike zu liefern", gibt sich de Puniet zuversichtlich.

Davide Brivio verfällt ebenfalls nicht in Panik und will analytisch weiterarbeiten: "Wir haben verschiedene Motorenvarianten hier und unterschiedliche Chassis. Nun gilt es diese zu vergleichen und die beste Wahl zu treffen. Das war auch schon in den letzten Monaten unser Job. Wir testen die Weiterentwicklung, entscheiden uns für die beste Richtung, geben die Informationen an die Rennabteilung weiter und sie bereiten den nächsten Schritt vor."