Am Dienstag nach dem Texas-Grand-Prix schwang sich MotoGP-Legende Kevin Schwantz in den Sattel der MotoGP-Suzuki, mit der das Werk 2015 im Factory-Status in die Weltmeisterschaft zurückkehren will. Nachdem der 500ccm-Weltmeister von 1993 im Vorjahr noch wegen eines Rechtsstreits mit den Streckenbetreibern ausgesperrt worden war, war er 2014 als offizieller Botschafter des texanischen Grand Prix mit von der Partie.

Beim Test auf der MotoGP-Suzuki, die immer noch einen Namen sucht, hatte der Texaner großen Spaß und wunderte sich über die enorme Leistung des Motorrads. "Als ich das erste Mal die Gegengerade hinunter gefahren bin habe ich mir gedacht: 'Moment mal! Ich bin im fünften Gang, das sind 240 oder 250 km/h. Hier kann man doch keine Wheelies machen. Habe ich mich etwa aufgerichtet?'", so Schwantz gegenüber Roadracingworld.com. Das Bike sei aber kein unfahrbares Biest.

Zu den Bridgestone-Reifen, die in dieser Saison im Kreuzfeuer der Fahrerkritik stehen, meinte Schwantz: "Du fährst auf diesen [Bridgestone]-Reifen, über die du nicht wirklich viel weißt. Ich versuchte, sie von der linken zur rechten Reifenkante zu belasten, ein Gefühl zu bekommen, das Gas wieder aufzudrehen und zu fühlen, was sie tun. Und du denkst dir: 'Sie tun gar nichts!'" Das Einzige, was er anfangs geschafft habe, war, das Hinterrad am Ausgang langsamer Kurven etwas rutschen zu lassen, so Schwantz. Danach sei nichts mehr passiert.

Die Elektronik, die die heutigen Motorräder gegenüber den giftigen Bikes der Schwantz-Ära deutlich benutzerfreundlicher macht, lobte der Texaner: "Ich denke, die Elektronik hier ist gut, denn ich kann hören, wie das Motorrad lustige Geräusche macht." Abgesehen von der Lenkereinstellung, die auf Suzuki-Testfahrer Randy de Puniet zugeschnitten ist, hatte Schwantz nichts Negatives über das Motorrad zu sagen.

"Das Einzige, was ich hätte falsch machen können, wäre eine Kurve zu schnell zu fahren und einen weiten Bogen nehmen zu müssen", so Schwantz. "So lange du die Bremse ziehen und neben dem Bike hängen kannst, kommst du damit durch. Mit dem Set-Up des Bikes kannst du mit voller Schräglage durch die Kurve rollen und es fühlt sich an wie auf Schienen. Es ist großartig, wie gut die Elektronik an dem Bike arbeitet."

Schwantz' beste Zeit war eine 2:12,7 Minuten, womit er im Vergleich nur rund zehn Sekunden auf die Pole-Position von Marc Marquez verlor. Schwantz wollte gar nicht mehr von der MotoGP-Maschine absteigen, elf Runden waren ihm nicht genug. Doch der Texaner musste noch die Suzuki Yoshimura GSX-R1000 testen, das Superbike, das er letztes Jahr bei den 8 Stunden von Suzuka gefahren hatte. 2014 wird Schwantz wieder bei dem Langstrecken-Klassiker antreten.

"Es hat mich angepisst, als ich wieder auf das Superbike steigen musste", erklärt Schwantz, der mit der GSX-R1000 bereits am Morgen einige Runden gedreht hatte. "Aber es ist das Bike, mit dem ich Rennen fahre." Im Vorjahr war Schwantz bei den 8 Stunden von Suzuka zusammen mit Noriyuki Haga und Yukio Kagayama auf Platz drei gefahren.