Bridgestone, exklusiver Reifenlieferant der MotoGP-Klasse, muss sich nach dem Texas-Grand-Prix einmal mehr Vorwürfe von Fahrern und Teams gefallen lassen. Im Rennen der Königsklasse bauten die Medium-Vorderreifen, die von allen Piloten gewählt wurden, plötzlich ab und machten die MotoGP-Maschinen teilweise fast unfahrbar. Die Probleme konzentrierten sich dabei nicht auf einzelne Fahrer oder Hersteller, sondern zogen sich quer durch das ganze Feld.

Am deutlichsten zu beobachten war der plötzliche Einbruch der Reifenperformance bei Valentino Rossi. Er hatte sich von Rang acht nach dem ersten Umlauf bis zur neunten Runde auf den vierten Platz nach vorne arbeiten und näherte sich auch bereits dem drittplatzierten Andrea Iannone, doch plötzlich fiel Rossi zurück. Zunächst musste er Stefan Bradl und Andrea Dovizioso passieren lassen, schließlich gingen auch noch die Tech3-Piloten Pol Espargaro und Bradley Smith vorbei. "Der Vorderreifen war auf der rechten Seite komplett zerstört. Das ist schade, denn wir hätten ein weiteres Podium erreichen können und das war das Ziel hier in Austin", ärgerte sich der Doktor.

Ratlosigkeit auf allen Seiten

Stefan Bradl war ein weiteres Opfer der Bridgestone-Pneus, Foto: Milagro
Stefan Bradl war ein weiteres Opfer der Bridgestone-Pneus, Foto: Milagro

Doch er war mit seinen Schwierigkeiten nicht alleine. Auch Stefan Bradl musste in der zweiten Rennhälfte Tempo rausnahm, wie er selbst erklärte: "Ich hätte frei fahren können, aber wir hatten leider ein großes Problem mit dem Vorderreifen, der einfach zu schnell abgebaut hat. Ich musste das Tempo dann auf jeden Fall drosseln." Der LCR-Honda Pilot konnte nicht verstehen, warum die Slicks plötzlich derart an Haftung verloren. "Die Reifen haben im Laufe des Wochenendes gut funktioniert, aber im Rennen hatten wir damit wirklich Schwierigkeiten und ich glaube, dass es mehreren Fahrern so ging", meinte Bradl. In der Tat war das so. Auch Andrea Iannone, Scott Redding und Aleix Espargaro hatten zu kämpfen.

Bei Bridgestone war man ebenfalls ratlos. "Wir sind davon ausgegangen, dass alle Fahrer den Medium-Slick am Vorderrad wählen und so war es dann auch. Im Rennen waren die Piloten dann aber mit deutlich höherem Reifenverschleiß als im Training und Qualifying konfrontiert", gestand Bridgestone-Chefingenieur Masao Azuma. Einen definitiven Grund konnten die Japaner bisher nicht nennen, Azuma versprach aber Aufklärung: "Wir werden die Reifen genau analysieren um die Faktoren herauszufinden, die für den hohen Reifenverschleiß gesorgt haben."