In Misano war eigentlich alles angerichtet für einen weiteren Streich von Marc Marquez. Der Spanier hatte auf der Strecke seit drei Jahren kein Rennen mehr verloren, setzte in den Trainings eine Bestzeit nach der anderen und brannte am Samstag einen neuen Qualifying-Rekord in den italienischen Asphalt. Dennoch ließ er sich den Rennsieg durch die Lappen gehen. Motorsport-Magazin.com hat sich auf die Suche nach den Gründen gemacht.

Der Session-Vergleich

SessionJorge LorenzoMarc Marquez
1. Training1:34.902 (3.)1:34.476 (1.)
2. Training1:34.495 (4.)1:34.200 (1.)
3. Training1:34.224 (3.)1:33.975 (1.)
4. Training1:34.125 (2.)1:33.912 (1.)
Qualifying1:33.428 (2.)1:32.915 (1.)
Rennen44:05.522 (1.)344:08.901 (2.)
Schnellste Rennrunde1:34.020 (2.)1:33.935 (1.)

Marc Marquez' Rennen

Hinter Rossi verlor Marquez kaum Zeit, Foto: Bridgestone
Hinter Rossi verlor Marquez kaum Zeit, Foto: Bridgestone

Der WM-Leader versemmelte diesmal den Start komplett, lag nach einer Runde nur auf dem dritten Rang und nach vier Runden schon 2.864 Sekunden hinter Jorge Lorenzo. Dann passierte ihm in Runde fünf auch noch ein Missgeschick und Valentino Rossi konnte durchschlüpfen. "Ich habe in der Anfangsphase zwei Fehler gemacht, jedes Mal an der gleichen Stelle", ärgerte sich Marquez nach dem Rennen. Es dauerte neun Runden, ehe der Spanier am italienischen Altmeister wieder vorbeigehen konnte. Allerdings hielt Rossi ihn kaum auf: In Runde fünf lag Rossi 3.4 Sekunden hinter Lorenzo, in Runde 13 - als Marquez P3 zurück erobert hatte - hatte Marquez den gleichen Rückstand.

In Runde elf knallte der Spanier mit 1:33.935 sogar die schnellste Rennrunde auf die Strecke und blieb damit als einziger Pilot im gesamten Feld in einem Umlauf unter 1:34. Bis Marquez in Runde 18 auch seinen Teamkollegen Dani Pedrosa überholt hatte, lag er nur noch 2.9 Sekunden hinter Lorenzo. "Nachdem ich Dani überholt hatte, habe ich geglaubt, dass ich noch schneller könnte. Aber das war zu riskant. Ich bin zehn Runden am Limit gefahren, dann wurde ich ein wenig müde und deshalb habe ich mich entschieden, den zweiten Platz nach Hause zu fahren", musste sich Marquez eingestehen. In den letzten fünf Runden fuhr er dennoch schneller als Lorenzo, dessen Sieg aber nicht mehr gefährdet war.

Jorge Lorenzos Rennen

Lorenzo durfte am Ende jubeln, Foto: Yamaha Factory Racing
Lorenzo durfte am Ende jubeln, Foto: Yamaha Factory Racing

Lorenzo setzte sich am Start in Führund und gab diese bis zum Ende nicht mehr ab. Vor allem die Konstanz des Mallorquiners war beeindruckend. In den Runden drei bis vier 1:34.0, in den drei Folgerunden 1:34.3 und mit Ausnahme der letzten Runde nie langsamer als 1:34.5. Dafür mitverantwortlich dürfte auch das neue stufenlose Getriebe gewesen sein. "Es wird uns einen Vorteil im Rennen bringen, weil das Motorrad beim Beschleunigen viel ruhiger liegt und der Reifenabrieb weniger wird", hatte Lorenzo vor dem GP-Wochenende gesagt. "Ich bin damit sehr glücklich. Wir hatten damit einfach ein besseres Bike und das hat von Beginn an alles einfacher gemacht", lautete sein Fazit nach dem Rennen. Zum Vergleich: In Indianapolis und Brünn hatte Lorenzos Reifenperformance im letzten Renndrittel noch enorm nachgelassen.