Aleix, du warst in allen bisherigen acht Rennen der schnellste CRT-Fahrer. Was macht dich in dieser Saison so stark?
Aleix Espargaro: Wir haben einfach ein perfektes Paket: Vom Team angefangen, über das Motorrad bis hin zu allen Leuten um mich herum. Das Erfolgsrezept über den Winter war, einfach nichts zu verändern. Ich bin jetzt das zweite Jahr in diesem Team und es ist für wie eine Familie für mich. Aprilia arbeitet hart und verbessert das Bike vor nahezu jedem Rennen.

Geht es dir aktuell tatsächlich so leicht von der Hand, wie es aussieht?
Aleix Espargaro: Absolut! Immer wenn ich mit dem Motorrad auf die Strecke gehen, kann ich das voll und ganz genießen. Ich gehe es total locker an und habe von Rennen zu Rennen mehr Spaß. Damit werden auch die Resultate immer besser.

Wie sehr hast du dich in dieser Saison als Fahrer weiterentwickelt?
Aleix Espargaro: Ich habe mich schon in der letzten Saison stark verbessert und konnte nun noch einmal zulegen. Als mich Aspar damals geholt hat, war das eine große Freude und Ehre, weil es eines der größten Teams hier im Paddock ist. Seit ich hier bin, habe ich viel dazu gelernt. Zu Beginn war ich weit hinter Randy de Puniet zurück - dann habe ich Mitte der Saison meinen Fahrstil und die Art meiner Arbeit mit dem Team umgestellt und plötzlich machte ich enorme Fortschritte. Dieses Jahr lief bislang ohnehin perfekt.

Wie geht Randy de Puniet mittlerweile damit um, dass du ihn in fast jeder Session schlägst?
Aleix Espargaro: Er sagt mir immer wieder, dass ich langsamer machen soll. (lacht) Wir haben aber eine sehr gute Beziehung, er hat mir vor allem zu Beginn des letzten Jahres viel gezeigt.

52 Punkte - Espargaro hat so viele Zähler am Konto wie seine drei schärfsten CRT-Rivalen zusammen, Foto: Aspar Team
52 Punkte - Espargaro hat so viele Zähler am Konto wie seine drei schärfsten CRT-Rivalen zusammen, Foto: Aspar Team

Wie sehr ist die ART technisch bereits am Limit?
Aleix Espargaro: Beim Rahmen sind wir schon quasi am Limit angelangt. Im Bereich der Motors, vor allem aber bei der Elektronik gibt es noch viel Potenzial - wir haben etwa noch zu viel Wheelie und immer wieder unkontrollierte Rutschphasen.

Zuletzt gab es Kritik, dass das ART-Bike aufgrund des hohen Aufwands von Aprilia kein echtes CRT-Motorrad ist. Was entgegnest du diesen Aussagen?
Aleix Espargaro: Das Motorrad ist im Grunde jenes aus dem Vorjahr und die Basis davon ist das Superbike. Ich könnte mit dem Bike vom ersten Rennen 2012 die gleichen Ergebnisse einfahren wie aktuell. Randy und Karel fahren ja auch das gleiche Material und sind trotzdem eine Sekunde langsamer als ich. Mit derartiger Kritik machen es sich die anderen Fahrer etwas zu leicht.

Du hast eingangs erwähnt, dass du dich bei Aspar wie bei einer Familie fühlst. Wirst du deinen Vertrag hier verlängern?
Aleix Espargaro: Ich strebe das zumindest an, ja. Das Team versucht gerade das richtige Motorrad für 2014 zu finden, denn ich will natürlich auf einem guten Motorrad sitzen. Hoffen wir, dass alles klappt.

Wenn Aspar nach dem richtigen Motorrad sucht - ist ART damit aus dem Rennen?
Aleix Espargaro: Nein, wir sind im Moment sogar sehr glücklich mit der ART und Aprilia hat auch einige Veränderungen angekündigt. Aber das Team und ich sehen uns natürlich auch nach anderen Optionen um, derzeit ist alles offen. Ich würde aber gerne mit diesem Motorrad weitermachen.

Haben bereits andere Teams an deiner Tür angeklopft?
Aleix Espargaro: Ja, ich habe mich schon mit ein paar Teams unterhalten. Es gibt aber sehr wenige MotoGP-Bikes und dadurch, dass Suzuki erst 2015 kommt, werden es 2014 nicht mehr Prototypen.

Kommen wir abschließend noch auf die aktuelle spanische Dominanz in der gesamten WM zu sprechen. Worin liegt das Erfolgsgeheimnis deines Landes?
Aleix Espargaro: Der spanische Verband macht seit vielen Jahren einen hervorragenden Job und es gibt jede Menge nationaler Serien für den Nachwuchs. Aktuell erntet Spanien die Früchte, für die man vor fünf bis zehn Jahren den Grundstein gelegt hat. Mein Bruder etwa ist früher schon in Spanien gegen Marc Marquez gefahren. Es gibt kein Geheimnis, man muss nur den jungen Piloten helfen, dann kommen die Erfolge von selbst.