Repsol-Honda-Pilot Dani Pedrosa befindet sich beim Grand Prix von Deutschland in der Favoritenrolle, obwohl er zuletzt in Assen kein wirklich gutes Rennen zeigte und von Rang eins nach dem Start bis auf Position vier hinter Valentino Rossi, seinem Teamkollegen Marc Marquez und schließlich auch noch Cal Crutchlow zurückfiel. Doch die Bilanz des kleinen Spaniers am Sachsenring kann sich mehr als sehen lassen. Vier Mal konnte er bereits in der Königsklasse hier gewinnen, zuletzt sogar drei Mal in Serie. "Der Sachsenring war in der Vergangenheit eine gute Strecke für mich und ein Kurs, auf dem ich Rennfahren immer genieße", ist daher seine logische Einschätzung des Sachsenrings.

Als Schlüssel zum Erfolg sieht Pedrosa dieses Mal auch den richtigen Umgang mit den Bridgestone-Pneus: "Es ist eine kurze Strecke, auf der man viel Zeit in Linkskurven verbringt, die schnellen Passagen führen aber nach rechts. Das ist für die Reifen sehr fordernd." Mit seinen vier Triumphen ist Pedrosa Rekordhalter im Osten Deutschlands, zusammen mit Valentino Rossi, der ebenfalls bereits vier Mal den Deutschland-GP für sich entscheiden konnte.

In Assen durfte Valentino Rossi wieder jubeln, Foto: Yamaha Factory Racing
In Assen durfte Valentino Rossi wieder jubeln, Foto: Yamaha Factory Racing

Der neunfache Weltmeister kommt natürlich mit breiter Brust nach Deutschland. Mit dem Sieg in Assen konnte Rossi seine fast 1000 Tage dauernde Durststrecke beenden und wieder ein MotoGP-Rennen gewinnen. Nun möchte der Italiener an diesen Erfolg anschließen und weitere Siege folgen lassen, vielleicht schon am Sachsenring. "Ich komme mit einem völlig neuen Spirit an den Sachsenring. Ich möchte jetzt so weiter machen und Wochenende für Wochenende mit den Toppiloten kämpfen. Außerdem mag ich den Kurs hier sehr", gab sich Rossi angriffslustig.

Neben Rossi war sein Teamkollege Jorge Lorenzo der große Held von Assen. Der amtierende Weltmeister brach sich im zweiten Training am Donnerstag das Schlüsselbein. In der Nacht auf Freitag wurden ihm in Barcelona acht Schrauben und eine Platte eingesetzt, um den Knochen zu stabilisieren, am Samstag startete er zum Rennen. Unter heftigen Schmerzen fuhr Lorenzo zu Rang fünf und gestand im Anschluss selbst: "Dieser fünfte Platz bedeutet mir mehr als manche Siege, die ich geholt habe." Obwohl er auf dem Weg der Besserung ist, erwartet der Spanier auch am Sachsenring, wo er bisher noch nie gewinnen konnte, ein hartes Wochenende. "Es wird sicher schwierig für mich, denn ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Die Verletzung braucht einfach noch Zeit, um zu heilen. Ich werde trotzdem alles geben und noch mehr pushen als in Assen", stellte der 26-Jährige klar.

Der Yamaha-Pilot war aber nicht der einzige Fahrer, der die Niederlande mit Knochenbrüchen verließ. Marc Marquez flog am Freitag heftig ab und brach sich einen Finger sowie eine Zehe, fuhr aber dennoch auf den starken zweiten Rang. Der Sachsenring bereitet dem jüngsten MotoGP-Sieger der Geschichte noch etwas Kopfzerbrechen. "Es wird interessant zu sehen, wie die Strecke auf einer MotoGP-Maschine zu fahren ist, denn es ist einer der schmalsten Kurse im Kalender. Ich fand ihn in der Moto2 schon schmal und kann mir nicht vorstellen, wie es in der MotoGP sein wird. Bis ich die richtige Linie gefunden habe, wird es sicher eine Weile dauern", gestand der Rookie.

Ein besonderes Rennen wartet selbstverständlich auf Lokalmatador Stefan Bradl. Der Bayer, der in Assen erstmals in der ersten Reihe einer MotoGP-Startaufstellung stand, kämpft weiterhin um seinen ersten Podiumsplatz in der Königsklasse. Der LCR-Honda-Pilot würde dieses Ziel gerne am Sachsenring erreichen, auch wenn ihm der Kurs nicht unbedingt entgegen kommt: "Der Sachsenring ist eine kurze und schwierige Strecke ohne wirkliche Geraden und mit vielen Linkskurven. Es ist ehrlich gesagt nicht unbedingt mein Lieblingskurs, aber meine Familie, meine Freunde und die Fans werden mich unterstützen und ich möchte deshalb eine starke Leistung bieten."