Dass die Dutch TT in Assen am Samstag gefahren wird, das ist Tradition und war schon immer so, da die Kirchengeher am Sonntag ihre Ruhe haben sollen. So begann es 1925, als noch durch den Ort und an der Kirche der streng gläubigen Calvinisten vorbeigefahren wurde und obwohl der Widerstand gegen ein Rennen am Sonntag mittlerweile kaum mehr wahrnehmbar ist, wurde es so beibehalten. Doch in Zukunft könnte es sich ändern, denn die Rennveranstalter überlegen, das Rennen auf den Sonntag zu verlegen, um so dem Zuschauerschwund entgegen zu wirken. Kamen 1990 noch über 200.000 Zuschauer am Wochenende, waren es 2011 erstmals weniger als 100.000.

Am Samstag feiert es sich besser

Die Verlegung des Rennens auf Sonntag ist aber nur eine Idee von vielen. Eine Delegation der Strecke besuchte laut Dagblad van het Noorden dieses Jahr im Mai den GP in Le Mans und war beeindruckt, wie viel sich dort rund um das Rennen ereignet. Deswegen soll das Rahmenprogramm nun ausgebaut werden, es sollen etwa Live Konzerte stattfinden. Alleine schon dafür wäre ein Rennen am Sonntag hilfreich. Aktuell ist die "Nacht van Assen", das größte Festival rund ums Rennen, am Freitagabend, wodurch es vielen schwer fällt, daran teilzunehmen. Könnte man den Event auf den Samstag legen, dürften mehr Leute kommen.

Die Idee für den Sonntag kommt laut dem Managing Direktor des TT Circuit Assen, Peter Oosterbaan, von den Verantwortlichen selbst und wurde nicht von der Dorna aufgezwungen. Er sagte der Nachrichtenagentur ANP aber, dass der MotoGP-Veranstalter die Idee positiv aufgenommen hat. Von der Dorna muss aber noch weitere Hilfe kommen. Bislang schließt der Rechteinhaber die Verträge mit den Rennsponsoren selbst ab, die Strecken haben keinen Einfluss. Der Vorstand in Assen möchte aber Sponsoren mit Lokalbezug haben, um auch dadurch ein größeres Interesse zu wecken.

Brauerei soll helfen

Aktuell verhandeln die Streckenverantwortlichen mit der Bierbrauerei Bavaria, um sie als Titelsponsor zu gewinnen und die Dorna prüft diese Möglichkeit. Die Strecke würde dann zwar noch immer kein Geld vom Titelsponsor sehen, die Marke würde aber das Interesse steigern, da Bavaria selbst innerhalb der Niederlande für die Bewerbung des GP sorgen dürfte.

Bedroht ist das Rennen aufgrund des Zuschauerschwunds übrigens nicht. Stattdessen möchten die Verantwortlichen den aktuellen, bis 2016 laufenden Vertrag lösen und bis 2021 verlängern. Das könnte die Renngebühren von 3 Millionen Dollar pro Event - plus Indexsteigerung von 5 Prozent jedes Jahr - zwar erhöhen, würde aber Planungssicherheit garantieren, was bei den großen Vorhaben zum Stopp des Zuschauerschwunds hilfreich wäre. Eine Rückkehr der MotoGP ins niederländische Free-TV wäre den Veranstaltern allerdings auch willkommen.