Nach Ben Spies stellte das Tech 3 Team mit Cal Crutchlow für 2011 einen weiteren Rookie an die Seite von Colin Edwards. Der Brite konnte sich am Ende sogar erfolgreich gegen Karel Abraham um den Rookie of the Year Titel durchsetzten. Doch auch Edwards zeigte einmal mehr solide Leistungen, auch wenn er sich zum Jahresende vom Yamaha Satellitenteam verabschiedete, um sich mit einem CRT Bike einer neuen Herausforderung zu stellen.

Gleich in Katar schaffte es Edwards unter die besten Acht und bewertete: "Ich war so ziemlich da, wo ich auch gedacht hatte zu sein." In Jerez wäre für den erfahrenen Piloten sogar ein Podestplatz drin gewesen, hätte er seine M1 nicht im letzten Moment in den Kies befördert. Es folgten regelmäßige Punkte, in Estoril sogar Platz sechs. In Barcelona stürzte Edwards schon am Freitag im Training, wollte trotz fünffach gebrochenem Schlüsselbein im Rennen antreten, erhielt von den Ärzten aber keine Startfreigabe. Der Ärger war dementsprechend groß: "Sie lassen mich nicht fahren, weil ich nicht Valentino Rossi heiße!"

Doch schon am Wochenende danach erhielt Rossi, ach nein, Edwards die Möglichkeit sein Talent zu beweisen. Unter schwierigsten Wetterbedingungen fuhr der 27-Jährige mit Titanplatte und 13 Schrauben aufs Podium und feierte mit Platz drei sein Saisonbestergebnis. "Nach dem Sturz in Barcelona wollte ich eigentlich meine ganzen Flüge stornieren und nach Hause fahren. Ich weiß wirklich nicht was ich sagen soll, ich habe halt einen guten Arzt", freute er sich nach dem Rennen.

Colin Edwards ist eben nicht Valentino Rossi, Foto: Milagro
Colin Edwards ist eben nicht Valentino Rossi, Foto: Milagro

Bis Indianapolis folgten für Edwards konstante Top-10-Platzierungen. In Misano und landete der Texaner nur auf dem 13. Rang, dafür ging es auf Phillip Island wieder bis Platz fünf nach vorn. "Wie in Jerez und Silverstone, als es ebenfalls schwierige Bedingungen gab, ist Colin immer zur Stelle", stellte Teammanager Herve Poncheral fest. In Malaysia kam es dann zum negativsten Saisonhöhepunkt, Edwards konnte Marco Simoncelli nicht ausweichen und obwohl seine Verletzungen an diesem tragischen Tag wohl weniger schlimm waren, musste das Saisonfinale ohne den Yamaha Pilot stattfinden. Damit kann Edwards seine Hoffnungen auf einen ersten MotoGP Sieg zunächst begraben, denn im kommenden Jahr wird er bei Forward Racing mit einem Suter-Chassis und einem BMW S1000RR Motor starten - ein Sieg in der Königsklasse bleibt damit wohl noch fern.

Der Rookie of the Year

Crutchlow erlebte eine erste MotoGP Saison voller Höhen und Tiefen, aber mit versöhnlichem Ende. In Katar kratzte er bereits mit dem elften Platz an den Top-10. In Jerez und Estoril ging es mit zwei achten Plätzen weiter bergauf, doch schon in Le Mans folgte ein erster Tiefschlag. Trotz verheißungsvollem Start aus der zweiten Reihe schaffte es der Brite nicht bis über die Ziellinie. In Katalonien ging es dafür wieder nach oben. "Dies ist mein bestes MotoGP-Ergebnis und natürlich bin ich damit sehr zufrieden", freute er sich über Rang sieben in Barcelona. Selbst Poncheral fand: "Man vergisst leicht, dass er ein Rookie ist."

Doch ausgerechnet beim Heim-GP in Silverstone folgte der zweite Nuller. Crutchlow konnte das Rennen mit einem gebrochenem linken Schlüsselbein und einer Gehirnerschütterung nicht fahren. Trotz Operation wollte der Supersport-Weltmeister aus 2009 in Assen starten. Dafür gab es allerdings nur Platz 14, aber immerhin zwei weitere Punkte. Sein Konto konnte der Crutchlow auch in den folgenden vier Rennen nur um zwei Zähler aufstocken. In Mugello, Laguna Seca und Brünn zeigte sich deutlich, dass der Yamaha Pilot noch in der Lernphase steckt, denn er kehrte entweder an die Box zurück oder landete im Kiesbett. Er erklärte in Brünn: "Ich fahre momentan schwierige Rennen, aber alles, was ich tun kann ist weiter hart mit meinem Team zusammen zu arbeiten und in Zukunft alles besser zu machen."

Doch schon in Indy fing sich der 26-Jährige wieder. Mit regelmäßigen Punkterängen bis Motegi ging es speziell im Rookie Kampf gegen Abraham für den Tech 3 Piloten wieder bergauf. Auf Phillip Island landete Crutchlow allerdings erneut im Kies. Doch alle Stürze und Enttäuschungen glich er zum Saisonfinale in Valencia mit dem vierten Platz wieder aus. "Die Saison mit meinem besten Ergebnis abzuschließen ist ein guter Weg, um zu beginnen für 2012 zu planen."