Fahrer-Portrait

Es blieb kaum ein Auge trocken, als Michele Pirro am Ende der Saison 2011 im letzten Saisonrennen, dem ersten nach Marco Simoncellis Tod, ausgerechnet dem Gresini Team einen Sieg schenken konnte. Für Pirro war es der erste Erfolg im GP-Sport und gleichzeitig wohl die beste Bewerbung, um 2012 für Gresini das CRT-Bike zu fahren, das das Team neben dem Werks-Motorrad von Alvaro Bautista an den Start bringt.

Pirros Weg bis in die Königsklasse war lange und auch durchaus mühsam. 2003 gab der Italiener als Wildcard-Fahrer sein Debüt in der 125cc-WM, natürlich beim Heimrennen in Mugello. 2004 folgten zwei weitere Wildcard-Einsätze, abermals einer in Mugello, am Saisonende dann als Ersatz für den damals verletzten Simoncelli in Valencia. Punkte blieben aus und die Saison 2005 sollte dann zwar die ersten Zähler, aber auch viel Unschönes bringen.

Erstmals sollte Pirro eine ganze WM mitfahren und im dritten Rennen gab es Punkte. Doch der Knoten war nicht geplatzt, es folgten viele, viele Ausfälle und nach dem Rennen in Australien war das Jahr gelaufen, er wurde danach durch Jules Cluzel ersetzt. 2006 passierte ähnliches, diesmal gab es keine Punkte und nach dem Australien GP durfte Andrea Iannone weiterfahren.

Eine Neu-Ausrichtung musste für Pirro her, also wechselte er von der 125cc-Klasse in die italienische Superstock-Meisterschaft, wo er sich in den Saisonen 2007 und 2008 neues Selbstvertrauen erarbeitete und dadurch schließlich 2009 einen Platz in der Supersport-Weltmeisterschaft ergatterte. Zwar konnte er im ersten Jahr noch nicht restlos überzeugen, 2010 fuhr er dann aber solide, kam einmal auf das Podest, holte einen Sieg und beendete das Jahr als Gesamtfünfter. Zudem hatte er noch einen Moto2-Gastauftritt, bei dem er ebenfalls punktete.

Damit stand seiner Rückkehr in den GP-Sport nichts mehr im Wege und Pirro heuerte für 2011 bei Gresini an, um Moto2 zu fahren. Seine mittlerweile größere Reife zahlte sich aus, er holte konstant Punkte und demonstrierte, dass er auch gegen die Moto2-Spitze nicht schlecht aussieht. Bester Beweis war sein souveräner Sieg in Valencia, auf den dann auch seine Berufung ins MotoGP-Team von Gresini folgte. Obwohl er auf der CRT-Honda durchaus überzeugte (Platz 15 mit 43 Punkten in der WM-Wertung), wechselte Pirro für die Saison 2013 ins Ducati Test Team, um die Neuerungen für Dovizioso und Hayden zur Streckenreife zu bringen. Er fuhr auch einige mäßig erfolgreiche Wildcardeinsätze auf Ducatis "Evo-Bike" und als Vertreter des dauerverletzten Ben Spies.

Von 2014 bis zum heutigen Tag ist Pirro als Testfahrer für Ducati unterwegs und übernahm in Verletzungsfällen auch mal die offiziellen Desmosedicis. Wildcard-Einsätze in San Marino oder Mugello gehören für Pirro ebenfalls dazu.