Paolo Simoncelli gelang mit seiner SIC58 Squadra Corse in der laufenden Moto3-Saison der Durchbruch. Auch in der MotoE stellt Marco Simoncellis Vater ein Team, doch vom Konzept der neuen Elektro-Serie zeigte er sich nach der Premiere am Sachsenring wenig begeistert.

"Wenn diese elektrischen Motorräder Fortschritt bedeuten, dann mag ich die Zukunft nicht", sagte Paolo Simoncelli unseren italienischen Kollegen von GPone und untermauerte seine Kritik mit Argumenten.

"Uns sind vor allem zwei Dinge aufgefallen: Zunächst einmal ist der Preis für den Umgang mit einem Crash ziemlich hoch", führte der Italiener aus. "Und zweitens muss man hinterfragen, welch großen Schaden ein 270 Kilogramm schweres Motorrad anrichten kann, wenn es in Dinge oder Menschen geschleudert wird."

Das erste MotoE-Rennen der Geschichte musste per Roter Flagge abgebrochen werden, nachdem der langjährige Superbike-Pilot Lorenzo Savadori gestürzt war. Solch ein Schicksal dürfte vielen Rennen blühen, denn havarierte Elektro-Bikes dürfen in gewissen Fällen nicht von Marshals angefasst werden.

Zu diesem Zweck verfügt jedes Motorrad über eine Anzeige, die den Streckenposten das Signal gibt, ob ein Bike angegriffen werden darf oder nicht. Leuchtet diese Anzeige Rot, wie am Sonntag bei Savadoris Motorrad, muss ein Spezialtrupp zur Bergung kommen, der aus fünf spanischen Feuerwehrmännern mit Sonderausbildung besteht.

Das zweite Problem, das Simoncelli angesprochen hat, ist das enorme Gewicht: Mit rund 270 Kilogramm sind die MotoE-Motorräder die schwersten der gesamten WM und wiegen rund 100 Kilo mehr als die MotoGP-Bikes. Was derartige Schwergewichte anrichten können, wenn sie mit 200 km/h oder mehr abfliegen, kann man sich ausmalen.

Bei all der Kritik sah Simoncelli aber auch einen guten Punkt im MotoE-Konzept: "Das einzige, was ich begrüßen kann, ist die SuperPole. Wir sollten dieses Qualifying-System auch in der Moto3 einsetzen."

Im Gegensatz zu den drei WM-Klassen wird das Qualifying in der MotoE als Einzelzeitfahren ausgetragen, in dem jeder Fahrer eine vollkommen freie fliegende Runde zur Verfügung hat. Das würde in der Moto3 zum Beispiel das Langzeitproblem des Bummelns und Windschattensuchens eliminieren.