Prüstel GP hat seine sportliche Zukunft für die kommende Moto3-Saison in Portimao unter Dach und Fach gebracht. Am Freitag präsentierte der sächsische Rennstall nicht nur seine beiden Fahrer für 2022, sondern mit CFMoto auch einen neuen Partner an seiner Seite. Motorsport-Magazin.com hat bei Teamchef Florian Prüstel nachgefragt, was genau hinter diesem Deal steckt.

Florian, wie kam denn diese Zusammenarbeit zustande? Ist KTM auf dich zugekommen mit dem Wunsch bzw. der Idee, die zum Konzern gehörende Marke CFMoto in die WM zu bringen?
Florian Prüstel: In Spielberg kam dieses Thema zum ersten Mal auf. KTM kam dort auf uns zu und wollte von uns wissen, ob wir ein derartiges Projekt mittragen würden. Wir sind über dieses Vertrauen und diese Chance mit dem neuen Partner sehr glücklich.

KTM verfolgt bereits seit Jahren die Strategie, die unterschiedlichen Tochtermarken zu Marketingzwecken in der Moto3 zu platzieren. Steigt CFMoto bei euch auch als Sponsor mit ein? Entlastet dieser Deal somit dein Team auch budgetär?
Florian Prüstel: Ja, finanziell ist diese Partnerschaft für uns auf jeden Fall eine große Unterstützung. Denn in Zeiten wie diesen ist es für ein kleines Team schwierig, in diesem Fahrerlager zu überleben. Wir werden 2022 daher auch als "CFMoto Racing Prüstel GP" auftreten. Seit 2019 haben wir uns ein wenig dahingeschleppt und mussten immer wieder auch Fahrer unter Vertrag nehmen, die ein Budget mitgebracht haben. Durch diese neue Partnerschaft konnten wir nun wieder Fahrer unter rein sportlichen Aspekten verpflichten.

Du sprichst von Carlos Tatay und Xavi Artigas, die beide bereits Moto3-Junioren-Vizeweltmeister waren. Wer hat die Entscheidung über diese Verpflichtung getroffen: PrüstelGP oder der KTM-Konzern?
Florian Prüstel: Bei den Fahrer-Verträgen agieren wir als Team komplett eigenständig. Wir haben natürlich Gespräche mit unserem Hersteller geführt und Ideen ausgetauscht, in welche Richtung es bei der Fahrerwahl gehen könnte. Auch bei der Aufstellung der Crews für nächstes Jahr haben wir uns abgesprochen. Die Letztentscheidung liegt aber immer bei uns als Team.

Was erwartest du dir denn aus sportlicher Sicht von Artigas und Tatay?
Florian Prüstel: Das ist schwer zu sagen. Artigas muss sich zunächst einmal von Honda auf KTM umstellen. Da werden wir beim ersten Test Ende November sehen, wie das klappt. Tatay zeigt oft sein Potenzial, hatte aber noch nicht die ganz großen Ergebnisse. Daher ist er für uns auch ein Fragezeichen. Ich denke aber, dass sich beide gegenseitig motivieren können und hoffe, dass am Ende des Jahres beide in den Top-10 landen.

Tom Lüthi wird als Sportmanager in eure Teamstruktur eingegliedert. Wann wird er seine neuen Aufgaben übernehmen?
Florian Prüstel: Wir stehen jetzt schon in regem Austausch mit Tom und treffen uns regelmäßig an der Rennstrecke. Im November beim ersten Test wird er bereits voll im Einsatz sein für uns.

Wie wird es mit eurem Junior-Programm im kommenden Jahr weitergehen?
Florian Prüstel: Da werden wir vorerst nichts mehr machen. Das hat in den vergangenen Jahren sehr viel Energie gekostet und verlief zu oft frustrierend auf unterschiedlichen Ebenen. Durch die Covid-Zeit sind diverse Ressourcen einfach nicht mehr da. Wir wollen unsere ganze Kraft - finanziell und organisatorisch - in dieses neue Projekt mit CFMoto stecken. Denn unser Ziel bleibt, irgendwann mal einen Weltmeister-Titel zu gewinnen, an dem wir 2018 ja bereits knapp dran waren. Mit dem neuen Projekt haben wir wieder die Chance dazu.