Das Moto3-Rennen in Austin wurde drei Runden vor dem geplanten Schluss nach einem schweren Unfall abgebrochen. Jeremy Alcoba hatte auf der Gegengeraden nach einer Berührung mit Deniz Öncü die Kontrolle über seine KTM verloren und stürzte bei Geschwindigkeiten von über 200 Km/h.

Andrea Migno und WM-Leader Pedro Acosta konnten nicht mehr ausweichen und trafen das am Boden liegende Bike. Das Rennen wurde daraufhin abgebrochen. Beide hatten einen harten Unfall und konnten nur mit viel Glück eine Verletzung vermeiden. Alle drei Piloten verließen die Unfallstelle kurze Zeit später selbständig.

Stewards greifen hart durch

Die Fernseh-Aufnahmen lassen kaum einen Zweifel an der Schuldfrage: Auf den TV-Bildern ist ersichtlich, wie es eine Bewegung von Öncü ist, welche den Zusammenstoß mit Alcoba verursacht. Die Stewards leiteten umgehend eine Untersuchung zu dem Zwischenfall ein und kamen wenig überraschend zu demselben Schluss. In der Urteilsbegründung heißt es, Öncü habe den Unfall dadurch ausgelöst, dass er die Linie von Jeremy Alcoba kreuzte.

Dabei waren die Teams vor dem Rennwochenende noch explizit darüber informiert worden, welches Zweikampfverhalten in solchen Situationen gefordert ist. Die Rennkommissare griffen zu einer drakonischen Strafe gegen den türkischen KTM-Piloten. Öncü wird von der Teilnahme an den nächsten beiden Moto3-Events in Misano und Portimao ausgeschlossen.

Unverantwortliches Fahren

In ihrer Begründung ließen sie kein gutes Haar am Fahrverhalten von Öncü. "Das verstößt gegen die spezifischen Anweisungen, die allen Teams/Wettbewerbern per E-Mail mitgeteilt wurden, und ist unverantwortliches Fahren, das andere Wettbewerber gefährdet", heißt es in der Mitteilung der Stewards Bill Cumbow, Freddie Spencer und Andres Somolinos. Öncü und sein KTM-Tech-3-Team legten gegen die Entscheidung keine Berufung ein.

Harte Linie gegen Moto3-Sünder

In der Moto3 versuchen die Regelhüter seit Monaten dem aggressiven Fahrstil zahlreicher Piloten Herr zu werden. Seit Saisonbeginn geht man beispielsweise härter gegen Bummeln im Qualifying vor, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt.

Ein Problem in vielen Nachwuchs-Kategorien ist es, dass bei den großen Feldern Kollisionen ein hohes Gefahrenpotenzial bieten, da jede Berührung zu einer Kettenreaktion führen kann. Bereits drei junge Motorrad-Piloten kamen in diesem Jahr ums Leben, zuletzt erst vor einer Woche der 15-Jährige Spanier Dean Berta Vinales bei einem Suoersport-300-Rennen in Jerez.