Die heißeste MotoGP-Aktie des Jahres 2021 trägt Zahnspange und wird am 25. Mai 17 Jahre alt: Pedro Acosta. Der Rookie konnte sich bereits in den ersten Rennen seiner Karriere in die Geschichtsbücher der Motorrad-WM eintragen.

Beim Debüt nur um 42 Tausendstelsekunden geschlagen, gewann er beim zweiten Einsatz bereits zum ersten Mal und siegte zwei bzw. vier Wochen später in Portimao und Jerez erneut. Drei Siege und einen zweiten Rang in den ersten vier Rennen - so etwas hatte es in der Motorrad-WM nie zuvor gegeben.

Mit mehr als der doppelten Punktzahl seines ersten Verfolgers ist der junge Spanier damit der Top-Favorit auf den Titelgewinn in der Moto3. Aber wer ist der neue Überflieger der Einsteigerklasse und wie schaffte er es so rasch aufzusteigen?

Verhaltene Anfänge

Geboren im Jahr 2004 kam er als drittes Kind einer Familie im spanischen Murcia zur Welt. Im Alter von fünf Jahren bekam Acosta sein erstes Motocross-Bike, das sofort seine Liebe für den Motorradsport entflammte. Da sein Vater als Fischer nicht das große Geld verdiente, wurde in den ersten Jahren im Familien- und Freundeskreis für die Karriere des kleinen Pedro gesammelt.

Als sich erste Triumphe einstellten, wurde der Familie aber schnell klar, dass selbst im Motorrad-Schlaraffenland Spanien sportliche Erfolge kein Garant für das Erklimmen der Karriereleiter sind. 2018 bestritt Acosta in der spanischen Moto3-Meisterschaft aufgrund ausbleibender Sponsorgelder nur vier Rennen.

Im Jahr darauf sollten es nur fünf weitere sein, dennoch stellte das Jahr 2019 die Initialzündung für Acostas Karriere dar. Denn neben seinen vereinzelten Einsätzen in der spanischen Meisterschaft konnte er die Talentscouts des Red Bull Rookies Cup überzeugen und bestritt seine erste volle Saison in der Nachwuchsklasse, in der finanzielle Mitgift keine Rolle spielt.

Durchbruch im Rookies Cup

Nachdem er die ersten beiden Rennen wegen einer Gehirnerschütterung auslassen musste, stand er beim Debüt in Mugello als Zweiter auf dem Podest, wiederholte dieses Kunststück beim zweiten Lauf in Assen und gewann am Sachsenring zum ersten Mal - bei seinem erst vierten Rennen. Zwei weitere Siege sollten bis Saisonende folgen und Acosta sein Debütjahr als Vizemeister beenden.

Auf die Initialzündung im Jahr 2019 folgte im Vorjahr der Durchbruch. Mittlerweile unter den Fittichen des bekannten MotoGP-Managers Albert Valera (u.a. Jorge Martin, Jorge Lorenzo oder Aleix Espargaro) fand Acosta ein gutes Team in der spanischen Meisterschaft, holte drei Siege sowie fünf weitere Podestplätze in elf Rennen und beendete die Gesamtwertung auf dem 3. Rang.

Im Rookies Cup zerpflückte er die Konkurrenz zu Saisonauftakt nach Belieben und startete mit sechs Siegen in Folge in die beschnittene Corona-Saison. Am Ende des Jahres krönte er sich zum Champion und hatte davor bereits seinen Moto3-Einstieg unter Dach und Fach gebracht.

Unter den Fittichen von Aki Ajo

Nach einem geplatzten Deal mit dem sächsischen Prüstel-Rennstall brachte Manager Valera seinen vielversprechenden Schützling bei KTM-Nachwuchslieferant Aki Ajo im inoffiziellen Werksteam der Österreicher unter. Der Mann, der bereits MotoGP-Asse wie Johann Zarco, Miguel Oliveira oder Brad Binder für die Königsklasse formte, kümmert sich nun um die heißeste Aktie des WM-Jahres 2021.

Bislang ist Aki Ajo von seinem Schützling begeistert: "Pedro kommt aus einer hart arbeitenden Familie und hat eine gute Herangehensweise", sagte der Finne unlängst. "Als er zu uns ins Team kam, sagte er zu mir: 'Aki, ich weiß, wie glücklich ich mich schätzen kann, diese Möglichkeit zu haben. Ich will diese Chance nicht vergeben und werde daher alles dafür opfern.'"

"Ich denke, Pedro ist ein Fahrer alter Schule. Dabei ist das eigentlich recht schwierig für junge Fahrer, die mit einer derartigen Old-School-Mentalität herangehen. Er ist wie Remy (Gardner) oder Jack (Miller). Aber es hilft sehr, wenn man solche Fahrer in seinem Team hat", so Ajo. Als "oldschol" erweist sich Acosta auch bei der Frage nach seinen fahrerischen Vorbildern: Darauf antwortet Acosta nämlich regelmäßig mit Kevin Schwantz. Der beendete seine Karriere neun Jahre bevor Pedro überhaupt zur Welt kam.