91 Rennen hat es gedauert, ehe Philipp Öttl das oberste Podest in der Motorrad-WM erklimmen durfte. Am Sonntag in Jerez war es kurz vor zwölf Uhr mittags endlich soweit. Nach den Bradls hat Deutschland mit den Öttls somit seine zweite siegreiche Vater/Sohn-Kombination in der Weltmeisterschaft.

"Emotional war es der Wahnsinn", sagte Vater Peter, der als Teamchef an der Boxenmauer mitfieberte. "Je weiter vorne Philipp liegt, desto nervöser bin ich. Schon vergangenes Jahr in Österreich hatte ich keine ruhige Minute. Es ist jetzt aber ein Traum, zusammen einen Grand Prix zu gewinnen. "

Öttl bleibt nach Sieg gelassen

Philipp Öttl selbst nahm seinen ersten Moto3-Sieg deutlich gelassener zur Kenntniss: "Ich habe einfach mein Ding gemacht und sobald mich jemand überholt hat, konnte ich sofort zurück überholen. Das ging nur, weil das Motorrad so gut abgestimmt war."

Vor dem Rennen nahm man zu diesem Zweck noch eine Änderung an der Getriebeübersetzung vor. Eine Strategie, die gefruchtet hat, denn seine Verfolger konnten aus dem Windschatten kaum Attacken reiten - anders als man das aus der Moto3 gewöhnt ist. "Das Beschleunigen aus der Kurve ist eine der großen Stärken der KTM", erklärte Öttl nach dem Rennen.

Im Rennen kontrollierte Öttl das Geschehen ab der Hälfte der Distanz. Von Platz zwei gestartet, hatte er nur eine kurze Schrecksekunde mit einem Gegner, die ihn zwischenzeitlich bis auf Platz sechs zurückwarf. In der 11. Runde übernahm Öttl zum ersten Mal die Führung und hielt sich im Anschluss konstant in den Podestplätzen.

Knapper Sieg vor Bezzecchi

Attacken konterte er rasch, bis ab der viertletzten Runde Marco Bezzecchi der einzige verbliebene Gegner um den Sieg war. Den im Verfolgerfeld kegelten sich die Siegaanwärter Enea Bastianini, Aron Canet, Jorge Martin und Tony Arbolino gegenseitig raus.

"Ich habe plötzlich bemerkt, dass ich keine Motorengeräusche mehr hinter mir höre. Da habe ich kurz auf den Monitor geschaut und habe gesehen, dass einige Fahrer gestürzt sind. Danach musste ich das Rennen nur noch zu Ende fahren. Dadurch waren die letzten drei Runden aber die schwierigsten", so Öttl.

Am Ende brachte er 0,059 Sekunden Vorsprung auf Bezzechi ins Ziel und durfte dort über seinen ersten Sieg jubeln. Ob dieser Sieg etwas verändert? Öttl: "James Hunt hat immer gesagt: den Kontostand. Aber auch der Punktekontostand. Es ändert sich nur in der Statistik etwas. Es fühlt sich gut an, aber ich glaube der zweite wird schwieriger."