Wer hätte das gedacht? Gabriel Rodrigo hatte früh im Moto3-Qualifying von Brünn einen heftigen Crash und musste sich erst einmal im Medical Center untersuchen lassen. Vier Minuten vor Trainingsende griff er erst wieder ins Geschehen ein, drehte dann aber voll auf und schnappte sich prompt die Pole Position - wohlgemerkt, mit seiner einzigen fliegenden Runde. Philipp Öttl hatte bereits im dritten Freien Training einen Sturz und diverse Prellungen erlitten, doch er zeigte eine kämpferische Leistung und holte sich den zehnten Startplatz.

Schon früh in der Session legten Migno, Ramirez, Fenati und Canet schnelle Zeiten hin. Öttl dagegen tat sich nach seinem schweren Crash im dritten Training, bei dem er heftige Prellungen erlitten hatte, anfangs sehr schwer und hatte über anderthalb Sekunden Rückstand auf die Spitzenfahrer, doch er biss auf die Zähne und verbesserte seine Zeit schrittweise. Auch der deutsche Wildcard-Pilot Tim Georgi konnte die Steigerung der Pace an der Spitze im Vergleich zu Freitag nicht mitgehen. Zur Sessionhalbzeit hatte Fenati die Bestzeit bereits auf 2:09.216 geschraubt. Wie in der Moto3 üblich, kamen aber die richtigen Attacken erst in den letzten Minuten Trainingszeit, nachdem man sich an der Box gegenseitig belauert hatte.

Die Platzierungen: Am besten wühlte sich letztlich Rodrigo durch den Bummler-Pulk und fuhr mit 2:08.571 die Pole-Zeit, ebenfalls in die erste Startreihe geht es für Fenati und Guevara. Aus Reihe zwei starten Mir, Bulega und Bendsneyder. Reihe drei wurde es für Ramirez, Di Giannantonio und Loi. Öttl gelang es trotz seiner Verletzung, sich mit sechs Zehnteln Rückstand auf Startplatz zehn zu qualifizieren. Georgi landete am Ende mit 2,2 Sekunden Rückstand auf Rang 30.

Die Zwischenfälle: Schon nach wenigen Minuten landete Bulega im Kies von Kurve neun. Wenig später crashten Kornfeil und Rodrigo nach einer Kollision in der letzten Kurve. Rodrigo musste danach ins Medical Center gebracht werden, konnte aber gegen Trainingsende noch einige Runden fahren und holte prompt die Pole. Nach weniger als zehn Minuten crashte Toba in Turn 13.

Zur Trainingshalbzeit blieb Loi mit einem technischen Problem liegen. In der letzten Minute stürzte McPhee, auch Migno landete noch im Kies.

Das Wetter: Das Moto3-Qualifying von Brünn ging bei strahlendem Sonnenschein und großer Hitze über die Bühne. Lufttemperaturen von 33 Grad und, je nach Streckenabschnitt, bis zu 40 Grad auf dem Asphalt sorgten für schweißtreibende Bedingungen.

Die Analyse: Am Ende holte Rodrigo seine Premieren-Pole, doch lange sah es für ihn nicht gut aus, einen Großteil der Session verbrachte er im Medical Center, ehe er überhaupt wieder aufs Bike steigen durfte. Eine großartige Leistung, ebenso kämpferisch zeigte sich Öttl und holte einen aussichtsreichen Startplatz, obwohl er unter Schmerzen litt. Ob er allerdings die Renndistanz durchhält, bleibt noch unklar.