Max Biaggi arbeitet künftig mit Mahindra zusammen und wird zudem neuer Markenbotschafter der Inder. In der italienischen Moto3-Meisterschaft wird Biaggis neues Team ab der kommenden Saison mit Werksunterstützung von Mahindra antreten, zudem soll seine Mannschaft bei ausgewählten Events der Junioren-WM am Start stehen.

Die Inder erhoffen sich durch die Kollaboration zusätzlichen Input durch den mehrfachen Motorrad-Champion. Mahindra konnte in der italienischen Meisterschaft bereits 2012 (125cc-Klasse) den Konstrukteurs-Titel erringen. Mit Einführung der Moto3-Klasse in Italien eroberte man 2013 sogar das Double. In der laufenden Saison schaffte man auch auf WM-Niveau den Durchbruch: Francesco Bagnaia schenkte Mahindra in Assen den ersten Sieg und legte zuletzt in Sepang nach. Das Interesse an dem neuen Projekt war jedoch beidseitig. "Zwei Mitarbeiter von Mahindra kenne ich noch aus Aprilia-Zeiten", deckt Biaggi auf. "Auch wenn ich technisch nicht dasselbe Verständnis habe wie sie, hat es sich angefühlt, als wären wir auf einer Wellenlänge."

Biaggi sammelt in der kommenden Saison seine ersten Erfahrungen als Teamchef. Bei seinem eigenen Rennstall kommen die beiden jungen Italiener Alessandro Del Bianco und Davide Baldini zum Einsatz. "Es ist an der Zeit, der Renn-Community in Italien etwas zurück zu geben", wird Biaggi in einer Aussendung zitiert. "Ich hoffe, dass ich durch dieses Projekt italienischen Talenten ihre Träume erfüllen kann. Es ist klar, dass die MGP3O (Mahindras Moto3-Bike) eine titelfähige Maschine ist."

Wie Rossi, aber anders

Biaggi macht sich somit auf die Spuren seines ehemaligen Erzrivalen Valentino Rossi. Der Doktor unterhält bereits seit drei Jahren eine Academy zur Ausbildung nationaler Talente. Seit dem Vorjahr hat Rossi ein eigenes Moto3-Team, in der kommenden Saison wird das Team Sky VR46 Racing erstmals auch in der Moto2 an den Start gehen.

Ganz so lange wie Rossi hat Biaggi nicht nachgedacht, um das Projekt zu starten. "Ich habe darüber jetzt seit zwei Monaten intensiv nachgedacht", erklärt Biaggi im Rahmen des Valencia GP. Die Idee dahinter ist aber dasselbe, jungen, italienischen Talenten zu helfen. Der Weg Biaggis ist aber ein anderer. "Wir wollen keine großen Schritte machen und uns nur auf zwei Fahrer konzentrieren. Dann können wir uns auf die beiden konzentrieren und ihnen die bestmögliche Performance geben." Ein Beispiel: Die Tests in der italienischen Meisterschaft fallen sehr dürftig aus, getestet wird nur zweimal im Jahr. "Unser Ziel ist es aber, sie jeden Monat testen zu lassen. Und wenn wir keine zwei Fahrer finden, dann starten wir mit einem."

Der Kontakt mit Mahindra entstand mit ehemaligen Kollegen bei Aprilia, Foto: Aprilia
Der Kontakt mit Mahindra entstand mit ehemaligen Kollegen bei Aprilia, Foto: Aprilia

Kommt es da nicht zu Konkurrenzgedanken mit Rossi? "Eines Tages vielleicht, wenn wir beide Teams in der Moto3 haben", lacht Biaggi. "Aber das war nicht mein Ziel. Wir kommen frühestens in einem Jahren in die Weltmeisterschaft. Und dann heißt es immer noch nicht, das wir dann bereit sind. Der Level von Rossis Academy ist für mein Projekt im Moment zu hoch."

Ursprungsforschung und Zielsetzung

"Wir haben einmal vereinzelte Rennen gestartet und von da an war alles klar", erklärt Biaggi, wie es zu diesem Gedankengang gekommen war. "Aber wenn man so etwas beginnt, war klar, dass ich das nicht alleine machen würde. Es kommen Leute dazu, aber man investiert viel Geld." Vor allem in die Fahrer, denn Biaggi glaubt, dass genau diese den Unterschied machen.

Bewusst war Biaggi, das sein neuer Job kaum etwas mit seiner Rennfahrer-Vergangenheit zu tun haben würde. "Es ist ein komplett anderer Job und sehr schwierig", so Biaggi. "Ich darf nicht mehr darüber nachdenken, was ich als Fahrer gebraucht hätte. Mein Ziel ist es, ihnn so schnell wie möglich so viel wie möglich zu beizubringen. Sie kriegen das beste Material, damit es ihnen Zeit spart. Ich werde sehr viel Leidenschaft in diese Aufgabe legen." Damit wird Biaggi zwei Jobs auf einmal innehaben: Teamchef und Riding Coach.

Und was sind Biaggis Ziele für seine Piloten? "Zuerst einmal wollen wir gute Leistungen in der italienischen Meisterschaft erzielen, danach in der Spanischen", räumt der Italiener ein. "Wenn es besonders gut laufen sollte, wollen wir auch ein paar Wildcard-Einsätze in der Weltmeisterschaft fahren."