Das Moto3-Rennen auf dem Red Bull Ring blieb mal wieder bis zur letzten Sekunde unvorhersehbar. Einen Favorit für den Sieg konnte bis zu allerletzt nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden. Brad Binder, Joan Mir, Fabio Quartararo, Enea Bastianini und Philipp Öttl wechselten die Führung unzählige Male. Am Ende setzte sich Mir durch.

Der Start: Brad Binder und Joan Mir starten sehr gut in das Rennen, doch letztendlich gelingt Binder der Holeshot. Doch nur eine Kurve später ziehen Enea Bastianini und Mir an ihm vorbei. Hinter den drei Führenden tut sich eine Lücke auf Aron Canet und die weiteren Verfolger auf. Philipp Öttl hat in der Startphase einen Platz verloren und fährt nach einer Runde auf Rang neun, bevor er sich auf Rang sieben vorkämpft. Vorn übernimmt Mir die Führung und schafft es, sich etwas von Binder und Bastianini freizufahren.

Gleichzeitig fährt Fabio Quartararo auf Rang vier die schnellsten Rennrunden, während Binder einen Fehler Mirs ausnutzt und die Führung zurückerobert. Auf der Zielgeraden profitieren Bastianini und Mir von Binders Windschatten und ziehen an dem KTM-Piloten vorbei. Ein Zweikampf zwischen Mir und Binder erlaubt es Bastianini, an der Front ein wenig zu verschwinden. Gleichzeitig kann Quartararo dadurch an die Führungsgruppe anschließen. 19 Runden vor Schluss zieht Öttl auf den fünften Rang vor, während Binder wieder die Führung übernimmt. Von Dominanz kann jedoch keine Rede sein, der Führende wechselt nach fast jeder Kurve.

17 Runden vor Schluss findet auch Öttl auf Rang fünf Anschluss an die Führungsgruppe, wenig später holt der Deutsche sich sogar Rang vier, da Bastianini hinter ihm zurückfällt. 15 Runden vor Ende des Rennens ist Quartararo endgültig in der Führungsgruppe angekommen und übernimmt den vorläufigen ersten Rang von Binder. Die beiden Führenden, gemeinsam mit Mir und Öttl, können sich von ihren Verfolgern freifahren. Eine Runde später geht es für Öttl sogar auf Rang drei hinauf, muss diesen Platz aber mit aller Härte verteidigen. Das gibt dem Führenden Binder die Chance, eine Lücke zu öffnen. Die beiden Leopard-Piloten Quartararo und Mir schenken sich nichts und kämpfen mit harten Bandagen.

Mit zehn Runden auf der Uhr führt Binder noch immer, Öttl kommt jedoch unter Druck von Bastianini und den Leopard-Piloten. Innerhalb weniger Kurven haben sie ihn auf Rang vier zurückgeschoben. Acht Runden vor Schluss schlägt der Deutsche jedoch zurück, holt für kurze Zeit die Führung. Binder und die Konkurrenz schlägt jedoch zurück, holt seine ursprüngliche Position zurück. Öttl fällt dadurch auf Rang vier zurück. Der Kampf an der Spitze geht unverändert weiter mit vielen Führungswechseln, sechs Runden vor Schluss geht Binder jedoch weit und fällt auf den fünften Rang zurück.

Fünf Runden vor Schluss zieht Öttl alle Register und übernimmt die Führung vor Mir, Binder hat sich zu diesem Zeitpunkt auf den dritten Rang vorgekämpft. Auf der Zielgeraden verliert Öttl seine Führung wieder, Binder macht in Kurve drei denselben Fehler. In der letzten Runde gibt Binder alles, nach unzähligen Führungswechseln ist es jedoch Polesetter Mir, der sich gegen die Konkurrenz durchsetzen kann.

Die Platzierungen: Joan Mir erreicht nach einer fantastischen letzten Runde seinen ersten GP-Sieg vor Favorit Binder und Bastianini. Quartararo verdrängt Öttl auf den fünften Platz vor Jorge Martin, Di Giannantonio und Bo Bendsneyder. Die Top-10 komplettieren Nicolo Bulega und Livio Loi.

Die Zwischenfälle: Wildcard-Pilot Marco Bezzecchi stürzte mit 17 Runden auf der Uhr in Kurve vier. Wenige Augenblicke später erwischt es Tatsuki Suzuki in Kurve eins. Beide Fahrer sind ok, wie ihr Team bestätigte. Achteinhalb Runden vor Rennende hat es auch Gabriel Rodrigo erwischt. In Kurve drei ging der Pilot zu Boden. Navarro stürzt in Kurve drei, als er seine Verfolgung auf die Führungsgruppe bis auf den siebten Platz ausgeweitet hat. Niccolo Antonelli erreicht zwei Runde eine Nachricht der Rennleitung, dass er sich einen Platz zurückfallen lassen muss.

Das Wetter: Zum ersten Rennen des Tages sind die Temperaturen am Red Bull Ring noch weiter angestiegen. Hatte es zur Warm-Up-Zeit 14 Grad, sind es bei Rennbeginn ganze 21 Grad gewesen. Auch die Wolken über dem Spielberg sind fast komplett verschwunden.

Die Analyse: Wer genau den Sieg in dem Moto3-Rennen auf dem Red Bull Ring mehr verdient hätte, lässt sich kaum sagen. Bis auf die letzten Meter stand nicht fest, wer das Rennen machen würde. Verdient hätten es alle Fahrer der Führungsgruppe, denn alles gegeben hat offensichtlich jeder. Genau deshalb verdient auch Mir seinen ersten Moto3-Sieg ohne Wenn und Aber. Aus deutscher Sicht ist aber natürlich Öttl der Held des Sonntags, der auf dem Spielberg das Rennen seines Lebens gefahren ist.