Herzschlagfinale in der Moto3: In Assen kämpfte bis zum Schluss eine Elfergruppe um den Sieg. Am Ende holte sich Pecco Bagnaia den ersten Triumph seiner Moto3-Karriere, auch für Mahindra gab es den ersten Sieg, während sich WM-Spitzenreiter Brad Binder einen Patzer leistete.

Der Start: Mit einem wahren Blitzstart holte sich zwar Fenati den Holeshot, während Pole-Setter Bastianini sich als Zweiter einreihte. Auch Brad Binder mischte gleich zu Rennbeginn an der Spitze mit. Öttl erwischte einen passablen Start und konnte den Anschluss an die Spitzengruppe als Fünfzehnter in der Anfangsphase halten.

Wie es mittlerweile Gewohnheit in der Moto3 ist, entspann sich an der Spitze sofort ein wilder Kampf mit zahlreichen Fahrern, absetzen konnte sich niemand. Beinahe jede Kurve gab es Führungswechsel, mal durfte Fenati, mal Bagnaia, mal Binder. Nach einigen Umläufen mischten sich auch Di Giannantonio und Migno im Kampf um die Spitze ein. Öttl hielt als Dreizehnter den Anschluss an die Kampfgruppe, ritt aber vorerst keine wilden Attacken.

Sieben Runden vor Schluss leistete sich Brad Binder nach einer Berührung mit Migno einen seltenen Fehler, er musste quer durch die Wiese fahren und verlor den Anschluss an die Führungsgruppe. Unterdessen begann auch Öttl zu attackieren und machte in der Führungsgruppe einige Positionen gut, an der Spitze wechselte die Führung weiter von Kurve zu Kurve.

Die Rennentscheidung: Zu Beginn der letzten Runde lag Bagnaia in der Elfergruppe, die um den Sieg kämpfte, in Führung, wurde aber in Turn 1 von Antonelli geschnappt. Dann quetschte sich Fenati in Turn 6 vorbei, vor der Schikane aber schoss Migno innen durch, nur um vor dem Zielstrich von Bagnaia ausbeschleunigt zu werden.

Die Platzierungen: Bagnaia holte damit den ersten Sieg seiner Karriere und den ersten Moto3-Sieg für Mahindra, Migno wurde knapp Zweiter. Den letzten Podiumsplatz schnappte sich Di Giannantonio, während Fenati undankbarer Vierter wurde. Nach dem rennen allerdings wurde Migno hinter Di Giannantonio auf den dritten Platz versetzt, weil eines seiner Manöver in der letzten Runde als zu robust betrachtet wurde. Dahinter reihten sich Antonelli, Danilo, Bulega und Mir ein. Bendsneyder beendete sein Heimrennen als Neunter vor Dalla Porta. Öttl war am Ende Elfter. Ebenfalls Punkte gab es für Brad Binder, der Platz zwölf rettete, vor Kornfeil, Herrera und Loi.

Die Zwischenfälle: Bereits in der ersten Runde stürzte Albert Arenas vor der Schikane heftig und blieb erst im Kies liegen, dann wurde er neben der Strecke medizinisch versorgt. Eingangs der zweiten Runde kollidierten Quartararo und Rodrigo in Turn 7, für beide war das Rennen beendet, sie konnten aber aufstehen. Nach zwei Runden erwischte es in Turn 1 Pawi.

Mit fünfzehn Runden auf der Uhr crashte Canet eingangs der Schikane heftig und erwischte auch noch Guevaras Bike. Damit war für beide das Rennen beendet, sie blieben aber unverletzt. Zehn Runden vor Schluss kollidierten Masbou und Suzuki in Turn 1 und konnten ihr Rennen ebenfalls nicht fortsetzen.

Vier Runden vor Schluss fuhr Bastianini an Bulegas Hinterreifen und crashte in Turn 10 aus dem Rennen. In der drittletzten Runde verabschiedete sich Locatelli in Turn 5 ebenfalls ins Kiesbett, in der folgenden Runde erwischte es in der selben Kurve Darryn Binder.

Das Wetter: Rechtzeitig zum Moto3-Rennen zeigte sich der Wettergott in Assen nach einem kurzen Schauer im MotoGP-Warmup wieder freundlich. Die Strecke war vor dem Start wieder aufgetrocknet, mit 18 Grad an der Luft und immerhin 26 Grad auf dem Asphalt stiegen auch die Temperaturen schon etwas höher.

Die Analyse: Nach einem verrückten Moto3-Rennen trägt sich mit Pecco Bagnaia ein neuer Name in die Siegerliste ein. Er profitierte vom tollen Handling seiner Mahindra in schnellen fließenden Kurven im letzten Streckenabschnitt in Assen und natürlich auch davon, dass mit Bastianini und Binder gleich zwei andere Siegkandidaten patzten.