Das Moto3-Rennen von Barcelona war bis kurz vor Schluss offen, doch mit zwei brillanten Abschlussrunden holte sich Jorge Navarro am Ende seinen ersten WM-Sieg, während sich WM-Lieder Brad Binder mühsam auf den zweiten Platz kämpfte, nachdem er von der Strecke gedrängt worden war. Philipp Öttl konnte bis zum Ende durchfahren, für Punkte reichte es aber nicht.

Der Start: Pole-Setter Brad Binder legte einen richtigen Blitzstart hin und bog als Erster in die erste Kurve ein, dahinter reihten sich Bastianini und Antonelli ein, doch Pawi setzte sich noch im Lauf der ersten Runde an die Spitze.

Schon in der folgenden Runde aber wurde Pawi wieder eingeholt und Navarro übernahm die Führung. Auch er konnte sich aber nicht absetzen, es etablierte sich an der Spitze eine große Gruppe mit zahlreichen Führungswechseln. In der fünften Runde konnte sich Navarro etwas absetzen, wurde aber im Windschatten auf der Geraden doch wieder eingeholt. In den folgenden Runden aber setzte sich Navarro an der Spitze Zehntel um Zehntel ab - bis ihn in Runde sieben ein Verbremser in der Haarnadel auf den fünften Platz zurückwarf und seinem Teamkollegen Canet die Führung bescherte.

Navarro aber kämpfte sich zurück und griff zur Halbzeit schon wieder den in diesem Moment Führenden Binder an. Zehn Runden vor Schluss ritt Fenati eine erste Attacke und übernahm die Führung. Hinter ihm hielt sich tapfer Rodrigo, dann aber schoss Navarro wieder am ganzen Pulk vorbei und versuchte erneut, eine Lücke herauszufahren. Sechs Runden vor Schluss aber konnte Bastianini aus dem Windschatten an ihm vorbeiziehen. Zahlreiche Führungswechsel folgten. vier Runden vor Schluss rempelte Rodrigo Binder vor der Schikane von der Strecke, der auf Platz acht zurückfiel. Das sowie die Crashes von Rodrigo und Pawi gaben Navarro die Gelegenheit, sich in der vorletzten Runde abzusetzen.

Die Zwischenfälle: In der ersten Runde kollidierten Masbou und Valtulini in Turn 5, Noroddin erwischte es dann in Turn 10. In der dritten Rennrunde stürzte Herrera in Turn 10, wenig später hatte Ono in Turn 2 einen Highsider, Danilo konnte nicht mehr ausweichen und sie kollidierten. In der fünften Runde kollidierten in Turn 10 dann Bagnaia und Guevara, auch für Bagnaia war das Rennen beendet.

In der folgenden Runde stürzte Migno in Turn 10, konnte aber weiterfahren. Einige Fahrer kürzten in der Schikane ab und mussten sich dafür je eine Position zurückfallen lassen, es erwischte Martin, Mir und Kornfeil. Neun Runden vor Schluss wurde Turn 10 auch Wild Card-Fahrer Arenas zum Verhängnis, in der folgenden Runde stürzte Antonelli in der Schikane. Sechs Runden vor Schluss crashte Martin in Turn 2 mit einem Highsider. Vier Runden vor Schluss stürzte Locatelli, er konnte sein Rennen aber wieder aufnehmen. Drei Runden vor Schluss rutschte Pawi in Turn 10 weg. In der vorletzten Runde stürzte Rodrigo in Turn 1 heftig über die Front.

Die Rennentscheidung: Bis zur vorletzten Runde kämpfte ein ganzes Rudel um den Moto3-Sieg, doch dann wurde Binder von der Strecke gerempelt, Pawi und Rodrigo stürzten. Navarro nutzte die Gelegenheit, um seinen Vorsprung in der vorletzten Runde auf eine halbe Sekunde auszubauen, das reichte ihm auch im Windschatten. Binder kämpfte sich zwar auf der letzten Runde noch bis auf Rang zwei nach vorn, Navarro konnte er aber nicht mehr einholen.

Die Platzierungen: Damit holte sich Navarro seinen Premierensieg vor Binder, Bastianini fuhr ebenfalls noch aufs Podium. Vierter wurde Fenati vor Bulega und Canet. Quartararo kam auf Rang sieben vor Mir und Di Giannantonio, Kornfeil schaffte es ebenfalls in die Top Ten. Bendsneyder wurde Elfter vor Daryn Binder, Guevara und Suzuki. Den letzten WM-Punkt holte sich McPhee. Öttl wurde zwar durch die zahlreichen Stürze immer weiter nach vorn gespült, konnte aber als 17. am Ende keine WM-Punkte mitnehmen.

Die Analyse: Auch wenn sein ärgster Verfolger in der WM-Wertung sich den Sieg holte, konnte Brad Binder mit Rang zwei doch Schadensbegrenzung betreiben. Sein Vorsprung ist zwar um fünf Punkte geschrumpft, beträgt aber immer noch komfortable 44 Zähler. Positiv aus deutscher Sicht ist, auch wenn es keine Punkte für Öttl gab, dass er das Rennen bis zum Schluss fahren konnte und damit für Assen auf einem guten Weg ist, nachdem seine Handgelenks-OP weniger als vier Wochen zurückliegt.