Es hätte so schön sein können. Von Anfang an war Philipp Öttl auf Podiumkurs, musste sich auf den letzten Metern aber gegen Brad Binder geschlagen geben. Auf der Gegengeraden bereitete sich Binder auf den Punkt auf das Überholmanöver vor, dass Öttl keine Chance auf eine Antwort blieb. Gewinner des Rennens auf dem Circuit of the Americas wurde Romano Fenati mit einem überlegenem Vorsprung auf Jorge Navarro. Der Spanier führte das Rennen nach der ersten Kurve an, musste sich aber nach zwei Fehlern damit abfinden, dass Fenati für ihn unerreichbar blieb.

Die Platzierungen: Öttl startete von der Pole, kam aber nicht glücklich weg. Verfolger Fenati startete gut, blieb aber dennoch auf dem zweiten Platz. Der größte Profiteur der Startphase war Jorge Navarro, der den Wholeshot schaffte. Öttl fiel auf den dritten Platz zurück. Verfolgt wurde der Deutsche vom WM-Führenden Binder. Mit 16 Runden auf der Uhr schob sich Fabio Quartararo an Binder vorbei, Öttl blieb vorerst aber auf dem dritten Platz und verfolgte Fenati. Mit 14 Runden hatte der Italiener allerdings schon vier Zehntel Vorsprung auf Öttl und schoss die Lücke zu Navarro Stück für Stück.

Wenige Runden später fuhr Öttl ein relativ einsames Rennen. Den Anschluss an Fenati hatte er verloren, Verfolger Quartararo war jedoch zu weit weg, um vorerst gefährlich zu werden. In Kurve eins mit zwölf Runden auf der Uhr machte Navarro einen großen Fehler, ging weit und gab Fenati damit die Chance, an ihm vorbeizuschlüpfen. Fenati ließ sich dies nicht entgehen, sicherte sich den ersten Platz und versuchte so schnell wie möglich, Land zwischen sich und Navarro zu bringen. Öttl und Quartararo holte zwar Runde für Runde an das Führungs-Duo auf, konnten den beiden aber nicht gefährlich werden.

Fenati fuhr sich Runde für Runde einen immer größeren Vorsprung auf Navarro heraus. Mit neun Runden to go hatte der Italiener eine Lücke von über einer halben Sekunde auf Navarro aufgefahren. Hinter der Führungsgruppe bekam Öttl Besuch von Quartararo, Binder und Andrea Locatelli. Mit acht Runden offen zog Quartararo an Öttl vorbei, indem er ihn in der Kurve ausbremste. So einfach wollte Öttl sein Podium aber nicht aufgeben. Der Deutsche hielt gegen Quartararos Defensive, konnte aber nicht an dem Franzosen vorbeigehen.

Mit sieben offenen Runden machte Navarro in der ersten Kurve einen weiteren Fehler, der ihm eine ganze Sekunde auf Fenati kostete. Damit wurde es für den Franzosen noch schwerer, den Sieg vom VR46-Fahrer zurückzuholen. Mit nur drei Runden offen fiel Quartararo mit technischen Problemen auf Rang fünf zurück, was Öttl wieder auf Podiumkurs brachte. In der letzten Runde bekam Öttl nochmals Druck von Verfolger Binder. Dieser kämpfte zwar mit Shattering am Vorderrad, legte sich Öttl auf der langen Gegengerade jedoch so gut zurecht, dass es für den Deutschen keine Möglichkeit gab, dem Manöver zu kontern.

Damit gewann Fenati das Rennen überlegen vor Jorge Navarro, der seine Führung durch zwei Fehler verlor. Brad Binder wurde Dritter und verdrängte Öttl damit auf den vierten Platz und damit vom verdienten Podium. Fünfter wurde Andrea Locatelli, vor Enea Bastianini und Aron Cannes auf den Rängen sechs und sieben. Livio Loi, Jules Danilo und Nicolo Bulega komplettierten die Top-10.

Die Zwischenfälle: Am Anfang der zweiten Runden kamen die gelben Flaggen raus, Norrodin fiel aus dem Rennen, nachdem Hiroki Ono den Malaysier nach einem übermotivierten Manöver abschoss. Norrodin wurde nach dem Unglück ins Clinica Mobile gebracht, Onos Manöver wird von der Rennleitung untersucht. Joan Mir und Darryn Binder hatten mit vierzehn Runden auf der Uhr ein Zusammentreffen unerfreulicher Natur. Mir bog viel zu eng in Kurve eins ein und schoss damit den unschuldigen Binder ab. Beide Fahrer blieben unverletzt, das Rennen war jedoch für beide vorbei.

Mit 12 Runden auf der Uhr erhielt Ono für unsicheres Fahrern eine Ride-Through-Strafe. Auch Jorge Martin stürzte im Moto3-Rennen des Texas GPs und konnte ebenfalls nicht mehr am Rennen teilnehmen, da sein Motorrad zu sehr beschädigt war. Mit neun Runden auf der Uhr hatte Rookie Nicolo Bulega einen erschreckenden Moment, nachdem er beim Kurvenausgang zu weit auf die Curbs hinauskam. Passiert ist dem Italiener bei diesem Unglück nichts. Mit sieben Runden auf der Uhr gab Karel Hanika das Rennen auf, nachdem einen ungefährlichen Unfall hatte und dabei sein Bike zu sehr beschädigte. Auch Niccolo Antonelli legte es zwei Runden vor Rennende in Kurve fünf hin, nachdem der Italiener einfach das Vorderrad verlor. Aron Canet hatte Glück, dass Antonellis Bike ihn nicht ebenfalls aus dem Rennen riss.

Das Wetter: Das texanische Wetter zeigte sich am Sonntag zum Moto3-Rennen nicht von seiner allerbesten Seite. Regen fiel zwar keiner, aber wer strahlenden Sonnenschein im Süden der USA erwartete, wurde bitter enttäuscht. Der Himmel blieb wolkenverhangen, die Temperaturen lagen aber bei warmen 21 Grad.

Die Analyse:Niemand wird bestreiten, dass Öttl in Austin einen tollen Job machte. Zum wiederholten Male, in dieser Saison. Aber gegen Binder konnte sich der Deutsche dann doch nicht durchsetzen. Fenatis Leistungen an diesem Rennsonntag bleiben jedoch unangefochten. Der Italiener nutzte seine Chance nach Navarros erstem Fehler ohne nachzudenken und setzte somit den Grundstein seines überlegenen Sieges. Pechvögel dieses Rennens waren Quartararo mit dem technischen Defekt und Jorge Navarro mit zwei vermeidbaren Fehlern.