Gleich die erste Marke setzte nach einigen Minuten Philipp Öttl mit 2:23.121. Er war bereits mit Slicks auf der Strecke, während die Konkurrenz die Bedingungen auf Regenreifen erkundete. Wenig später legte er mit 2:20.718 nach und hatte damit satte drei Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Fabio Quartararo, dann gelang Öttl eine 2:19.736. Zu dem Zeitpunkt allerdings war ein Großteil des Feldes immer noch nicht auf Slicks unterwegs oder ließ gerade erst die Reifen wechseln. Als nach einer Viertelstunde die restlichen Fahrer ins Geschehen eingriffen, steigerte Öttl allerdings seine Pace erneut auf 2:18.398. Während die Konkurrenz sich auf noch kalten Reifen die Zähne an Öttls Zeit ausbiss, geschah das Unglaubliche: Es begann wieder zu regnen! Zehn Minuten vor Schluss gingen die Fahrer nach Ende des Schauers dann wieder auf die Strecke, die zwar schnell auftrocknete, gleichzeitig aber immer noch zahlreiche schwierig zu erkennende feuchte Flecken hatte. Einen ernsthaften Ansturm auf Öttls Marke konnte bei diesen schwierigen Bedingungen niemand mehr starten, der einzige deutsche Moto3-Pilot hat damit die erste Pole seiner Karriere errungen. Das ultimative Strategie-Desaster erlebte dabei Katar-Sieger Niccolo Antonelli, er konnte vor dem Schauer keine schnelle Runde landen und endete auf Startplatz 30, Khairul Idham Pawi, Sieger in Argentinien, steht sogar auf Startplatz 32.

Die Platzierungen: Von der Pole startet in Austin also Öttl, neben ihm stehen Navarro und Bastianini. In die zweite Reihe schafften es Kornfeil, Fenati und Norrodin. Locatelli, Danilo und Quartararo starten aus Reihe drei, die vierte Startreihe besteht aus Loi, Bulega und Brad Binder.

Die Zwischenfälle: Zur Halbzeit hatte Brad Binder in Turn 12 einen wilden Rutscher, als der Regen wieder einsetzte, und konnte gerade noch einen Sturz vermeiden. Karel Hanika hatte weniger Glück und stürzte in Turn 14. Er schien sich an der rechten Hand verletzt zu haben. Gleichzeitig erwischte es Stefano Valtulini in Turn 15, er blieb wohl unverletzt.

Das Wetter: Petrus machte es den Fahrern der kleinsten Hubraumklasse im Qualifying nicht einfach. Kurz zuvor hatte es noch geregnet, während der Session trocknete die Strecke aber bei Temperaturen um die 25 Grad schnell auf. Viele Fahrer gingen ihre ersten Runs auf Regenreifen an, kehrten aber schnell zum Reifenwechseln in die Box zurück. Nach zwanzig Minuten Trainingszeit gab es erneut einen Regenschauer, der sich als entscheidend erwies, weil die Ideallinie nicht mehr rechtzeitig vor Sessionende auftrocknete.

Die Analyse: Die richtige Strategie, viel Mut und das nötige Quäntchen Glück schenkten Philipp Öttl die erste deutsche Moto3-Pole seit Jonas Folger 2013 in Misano. Seine Entscheidung früh mit Slicks auf die Strecke zu gehen und gleich zu pushen erwies sich als goldrichtig. Öttl hatte aber auch in den vorherigen, trockenen Trainings mit soliden Rundenzeiten und Konstanz überzeugt, was für das Rennen hoffen lässt. Katar-Sieger Antonelli und Argentinien-Sieger Pawi dürften sich von weit hinten dafür im Rennen sehr schwer tun, an der Spitze ein Wörtchen mitzureden.