Das letzte Moto3-Warm-Up der Saison 2015 fing gleich einmal verspätet an, dichter Nebel lag am Morgen noch über Valencia. Dabei ist die Situation eigentlich an Spannung schon ohne zusätzliches Warten kaum zu überbieten: Danny Kent muss bei einem Sieg von Miguel Oliveira mindestens den 14. Platz einfahren, um sich den Titel zu holen, hatte aber im Qualifying schwer zu kämpfen. Oliveira dagegen kommt mit der Strecke gut klar, auch wenn es nicht ganz zu Pole reichte. Das Warm-Up sollte also einen ersten Aufschluss über die Rennpace der WM-Rivalen geben, und da sah es plötzlich für Kent gar nicht mehr so schlecht aus.

Die Platzierungen: Die erste Bestzeit allerdings gelang keinem der Titelanwärter, sondern Kornfeil legte eine 1:40.692 vor. Oliveira reihte sich vorerst als Achter ein, Kent auf Rang elf. Der Tscheche aber setzte sogar noch einen drauf und verbesserte seine Zeit um eine Zehntelsekunde, direkt hinter ihm landete Pole-Setter McPhee. Auch Kent gelang eine Steigerung, er drang nach acht Minuten bis auf Rang sieben vor. Dann zündete er zur Warm-Up-Halbzeit den Turboe und fuhr mit 1:40.277 eine neue Bestzeit vor Antonelli und McPhee, während Oliveira auf zwölf durchgereicht wurde. Der einzige deutsche Moto3-Pilot Öttl fuhr ein starkes Warm-Up und lag zur Halbzeit auf Rang neun. Mit acht Minuten auf der Uhr preschte Antonelli an die Spitze des Feldes, Kents Teamkollege Vazquez fuhr auf Rang drei. Oliveira steigerte sich zwar, kam aber trotzdem nur auf die sechstschnellste Zeit. Auch Vinales und Khairuddin konnten an der Spitze mitmischen, während Öttl sogar zeitweise auf den siebten Rang kam.

Die schnellste Zeit gelang im Warm-Up Antonelli, dahinter reihten sich Vinales, Kent und Vazquez ein. Fünftschnellster war McPhee vor Oliveira, Khairuddin und Kornfeil. Gerade noch in die Top Ten schafften es Öttl und Brad Binder.

Die Zwischenfälle: Genau zur Halbzeit warf Bastianini sein Bite in Turn 4 in den Kies, konnte aber noch selbst an die Box weiterfahren. Ebenfalls Turn 4 wurde Minuten später Di Giannantonio zum Verhängnis, für ihn war das Warm-Up nach seinem Sturz vorzeitig beendet. Mit fünf Minuten auf der Uhr stürzte Pagliani in Kurve zehn, sein Motorrad überschlug sich im Kiesbett mehrfach, so dass auch er nicht mehr weiterfahren konnte.

Das Wetter: Der Finaltag in Valencia begann herbstlich, dichter Nebel lag über dem Circuito Ricardo Tormo. Doch rechtzeitig wenige Minuten vor dem Warm-Up der Moto3 brach die Sonne durch, so dass nur fünfzehn Minuten Verschiebung nötig wurden. Noch war es aber kühl: Lufttemperaturen von 12 Grad und Asphalttemperaturen von 13 Grad waren die niedrigsten des Wochenendes.

Die Analyse: Nachdem Kent im Qualifying völlig von der Rolle war, konnte er im Warm-Up wieder mit der Spitze mithalten, während ausgerechnet Oliveira etwas schwächelte. Für Kent wird es zwar aus Startreihe sechs wohl trotzdem nicht um den Sieg gehen, aber solange er mehr als zwei Punkte holt, reicht das ja, egal, was Oliveira macht. Insofern stehen Kents Titelchancen nach dem Warm-Up wieder besser und er kann einigermaßen beruhigt ins Rennen gehen. Erfreulich sind die konstant schnellen Zeiten von Öttl, der von Startplatz 14 aus durchaus das Potential hat, in die Top-Ten vorzudringen und zum Saisonabschluss ein gutes Resultat einzufahren.