Nach einem schwachen zweiten Training mit Crash zeigte sich WM-Leader Danny Kent im dritten freien Training in Malaysia wieder souverän und holte sich die Bestzeit.

Die Platzierungen: Das erste Ausrufezeichen in dieser Session setzte Jorge Martin mit einer 1:13.678. Kent tat sich zu Anfang erneut schwer, seine Rundenzeiten aus dem ersten freien Training zu reproduzieren. Stattdessen fuhr sein Teamkollege Efren Vazquez vorläufig auf den zweiten Rang, sein letzter verbliebener Titel-Rivale Miguel Oliveira setzte sich vorerst auf fünf und Kent war lange Zeit nur Siebter. Kurz nach Trainingshalbzeit drehte Jakub Kornfeil wieder auf und fuhr die zweitschnellste Zeit, allerdings immer noch drei Zehntel hinter Martin. Nach wenigen Minuten wurde Kornfeil jedoch von Niccolo Antonelli verdrängt. Unterdessen wurde Kent bis auf Rang neun durchgereicht - dann aber drehte der WM-Leader auf und raste zu einer 2:12.939, wahnwitzige sieben Zehntelsekunden schneller als Martins Bestzeit. In den letzten Trainingsminuten versuchte Oliveira zu Kontern und schaffte es mit großzügigem Windschatten seines Teamkollegen Brad Binder bis auf Hundertstel an Kent heran. Zwei Minuten vor Ende haute Antonelli dann eine 2:12.845 raus und übernahm die Spitze. Kent aber konnte in letzter Sekunde mit einer 2:12.731 zurückschlagen.

Am Ende sahen die Top Ten folgendermaßen aus: Kent vor Antonelli und Oliveira, dahinter Kornfeil, Brad Binder, Fenati, Vazquez, Navarro, Bagnaia und Manzi. Philipp Öttl tat sich weiter schwer, eine richtig schnelle Runde hinzulegen. Wenige Minuten vor Sessionende aber gelang ihm eine 2:13.997, die kurzzeitig sogar zu Rang 12 reichte. Am Ende lag er damit auf Rang 18.

Die Zwischenfälle: Nach einer Viertelstunde hatte Alexis Masbou in Turn 8 einen Vorderradrutscher, der ihn zu Sturz brachte. Er konnte allerdings selbst an die Box weiterfahren. Eine Viertelstunde vor Schluss stürzte John McPhee heftig zwischen Turn 12 und 13, rutschte quer über die Strecke und hatte Glück, dass ihn kein anderer Fahrer traf. Er blieb unverletzt, aber damit war seine Session gelaufen. Kurz vor Trainingsende leistete sich Enea Bastianini, der schon das ganze Wochenende nicht optimal in Schwung kommt, einen wüsten Verbremser am Ende von Start-Ziel. Allerdings ist dort die Auslaufzone asphaltiert, so dass er nicht zu Sturz kam.

Das Wetter: Schon zur ersten Session des Tages erreichten die Temperaturen in Sepang tropische 29 Grad, der Asphalt erhitzte sich bereits auf 33 Grad. Dazu blieb die Luftfeuchtigkeit weiter hoch, auch der Smog lag immer noch über der Strecke. Für das Qualifying ist sogar mit noch heißeren Temperaturen zu rechnen.

Die Analyse: Derzeit sieht es danach aus, als würde in Sepang alles für Kent laufen. Dominiert er den Rest des Wochenendes ebenso souverän wie diese Session, kann ihm niemand mehr seinen Titel streitig machen und er muss auch keinerlei Rechenspiele anstellen. War Bastianini noch bis Philipp Island sein ärgster Verfolger gewesen, kommt der in Sepang gar nicht richtig in Fahrt. Nur Oliveira kann Kent rechnerisch den Titel noch streitig machen. Der ist zwar an Kent nahe dran, aber eben nicht vor ihm. Nur drei Fahrer konnten in der Moto3 in Malaysia bisher unter 2:13 Minuten bleiben, diese sind im Qualifying nun natürlich die Favoriten. Ob allerdings deren Setup am Nachmittag bei steigender Hitze genauso gut funktioniert, bleibt abzuwarten.