Auf der Strecke müssen Fahrer alleine gewinnen. Sieger stehen auf den ersten Blick somit alleine da. Hinter ihnen steht aber eine große Crew, die ein perfekt eingespieltes Ballett aus Daten, Strategien, Emotionen und harter Arbeit bilden. Was im Fernsehen oder auf den Tribünen zu sehen ist, stellt nur die Summe all dieser Teile dar.

Rennställe verbringen hunderte von Stunden damit, jedes Detail ihrer Maschinen zu optimieren. Zwei Fahrer gehen damit auf die Strecke. Sie nutzen ihr Wissen, ihr Talent und ihre Erfahrung um damit um Siege zu kämpfen. Wenn zwei Teamkollegen zusammenarbeiten, um sich gegenseitig zu fordern und so ihr Niveau zu heben, ist der Lohn für die harte Arbeit oft noch größer.

Teamwork aus dem Lehrbuch

Im Katar-GP, aufgrund des Coronavirus das bislang einzige Event der Saison 2020, zeigten die Sky-VR46-Piloten Luca Marini und Marco Bezzecchi in Training und Qualifying vor, wie gutes Teamwork den entscheidenden Unterschied machen kann. "Ich denke, dass das eine Besonderheit in unserem Team ist", erklärte Bezzecchi nach seinem Debüt für den Rennstall. "Das Ziel ist, mit beiden Maschinen erfolgreich zu sein. Es gibt keine Nummer eins und zwei im Team."

Teammanager Pablo Nieto mit seinen beiden Moto2-Fahrern, Foto: Monster Energy
Teammanager Pablo Nieto mit seinen beiden Moto2-Fahrern, Foto: Monster Energy

"Ich habe diese Methode, die das Team in der Vergangenheit schon mit Francesco Bagnaia und Luca Marini angewandt hat, erstmals bei den Wintertests in Jerez kennengelernt. Zuerst musste ich das neue Motorrad kennenlernen, aber bald habe ich zusammen mit Luca trainiert und das hat uns beiden geholfen, schnellere Zeiten zu fahren. Man kann so gut seine Stärken und Schwächen im Vergleich zum Teamkollegen erkennen", verrät Bezzecchi.

Wie aber funktioniert das im Detail? "Unser Teammanager Pablo Nieto, die beiden Crewchiefs und wir zwei Fahrer planen die Strategie gemeinsam. Wenn es nichts Besonderes zu testen gibt, dann fahren wir in den Trainings gemeinsam raus und pushen uns gegenseitig. Je nachdem, wie die Rundenzeiten aussehen, fährt Luca zuerst voraus und ich folge ihm - oder umgekehrt. Wenn ich vorne bin, gebe ich mein Bestes, um ihm zu entkommen. Und wenn ich hinten bin, pushe ich auf Teufel komm raus, um ihn einzuholen. Im Qualifying ist das noch entscheidender und unser Ziel ist es, beide Maschinen in die ersten Startreihen zu bringen", so Bezzecchi.

Strategie geht auf

In Katar erzielte Bezzecchi die zweitschnellste Zeit in FP2, Marini war Dritter. Im Qualifying landete Marini auf Platz zwei, Bezzecchi belegte Rang sieben. Die ersten Runden fuhr Bezzecchi voran, Marini gelang dahinter seine beste Zeit. Dann übernahm dieser die Führungsarbeit und Bezzecchi gelang sein bester Umlauf. Das Teamwork machte sich also bezahlt.

Sky VR46 geht in der Moto2 und Moto3 an den Start, Foto: Monster Energy
Sky VR46 geht in der Moto2 und Moto3 an den Start, Foto: Monster Energy

Guten Zusammenhalt gibt es bei Sky VR46 aber nicht nur auf der Strecke. Bezzecchi, der aus dem ebenfalls sehr gut geführten Tech3-Rennstall von Herve Poncharal zur Truppe gestoßen ist, zeigt sich begeistert. "Auch in meinem vorigen Team habe ich mich sehr wohlgefühlt", sagt Bezzecchi. "Der Unterschied ist aber, dass ich meine Mechaniker jetzt auch außerhalb der Rennwochenende sehen kann. Wenn wir auf der Ranch trainieren, sind sie dort und arbeiten an den Bikes. Abends gehen wir Pizza essen. Ich fühle mich als Teil einer großen Familie."