Faustdicke Überraschung im ersten Moto2-Rennen des Jahres 2020. Tetsuta Nagashima, der sich nur auf dem 14. Platz qualifiziert hatte, lässt mit bärenstarker Pace in der Schlussphase die gesamte Konkurrenz stehen und gewinnt erstmals einen Grand Prix.

Die Schlüsselszene im Moto2-Rennen von Katar

Drei Runden vor Schluss matchen sich Nagashima, Baldassarri und Bastianini in den ersten beiden Kurven um die Führung. Nagashima setzt sich durch und liefert in der Folge eine sensationelle Runde ab. Die Konkurrenz kann seine Pace nicht mitgehen, das Rennen ist gelaufen.

Moto2 Katar 2020: Der Rennfilm

Die Startaufstellung: 1. Roberts, 2. Marini, 3. Bastianini, 4. Navarro, 5. Bendsneyder, 6. Gardner, 7. Bezzecchi, 8. Martin, 9. Baldassarri, 10. Vierge, 11. Di Giannantonio, 12. Fernandez, 13. Schrötter, 14. Nagashima, 15. Bulega, 16. Canet, 17. Pons, 18. Lüthi, 19. Chantra, 20. Dixon, 21. Manzi, 22. Raffin, 23. Garzo, 24. Ramirez, 25. Syahrin, 26. Izdihar, 27. Dalla Porta, 28. Corsi, 29. Daniel

Start: Marini legt von P2 einen echten Raketenstart hin und schießt in Führung, dahinter reihen sich Bastianini und Pole-Sitter Roberts ein. Es folgen Martin, Navarro und Gardner.

1. Runde: Bastianini übernimmt in Turn 12 die Spitze von Marini. Wenig später muss Roberts Martin vorbeilassen und ist nur noch Vierter.

2. Runde: In Kurve eins holt sich Marini die Führung von Bastianini zurück. Roberts geht wieder an Martin vorbei, der kontert aber einige Kurven später.

3. Runde: Martin bremst sich in Turn 1 an Bastianini vorbei und ist bereits Zweiter.

Augusto Fernandez kommt in Kurve sechs nach einer Kollision mit Stefano Manzi zu Sturz.

4. Runde: Roberts schnappt sich in Kurve eins Bastianini und ist wieder Dritter.

5. Runde: Roberts ist weiter auf dem Vormarsch. Er kassiert in Turn 2 Martin - P2 für den US-Amerikaner.

7. Runde: Roberts greift in Kurve eins Marini an, liegt auch kurz vorne, muss dann aber weitgehen und Marini wieder vorbeilassen.

8. Runde: Baldassarri hat sich von Startplatz neun nach vorne geschlichen. Er ist bereits Vierter hinter Marini, Roberts und Martin.

10. Runde: Marini kann sich nun etwas von Roberts absetzen. Am Ende des zehnten Umlaufs ist die Lücke auf über acht Zehntelsekunden angewachsen. Roberts hat seinerseits eine Lücke zu seinen Verfolgern aufgemacht.

12. Runde: Roberts kann sich wieder etwas an Marini annähern. Sechs Zehntelsekunden beträgt der Abstand nun.

Dahinter kämpfen Baldassarri, Bastianini, Nagashima und Vierge um Platz drei.

14. Runde: Baldassarri bremst sich in der Zielkurve an Roberts vorbei auf P2.

15. Runde: In Turn 1 kommt der Konter von Roberts. Er ist wieder Zweiter und klebt auch bereits am Heck von Leader Marini.

Nagashima und Baldassarri duellieren sich um P3 - inklusive Berührung.

Roberts führt! Zunächst leistet sich Marini einen Fehler, den der US-Boy nützt. Dann übernimmt Baldassarri in der Zielkurve die Führung, geht aber weit und so kommt Roberts auf P1 zu Start und Ziel.

16. Runde: Baldassarri schiebt sich in Kurve eins wieder in Führung, Roberts kontert, wenig später liegt wieder Baldassarri vorne. Roberts muss in der Folge auch Bastianini vorbeilassen.

Marini ist unterdessen komplett eingebrochen und liegt nur noch auf P8.

17. Runde: Roberts hat einen Wackler, Nagashima geht vorbei auf P3.

18. Runde: Nagashima geht in Führung. Er setzt sich in einem spektakulären Dreikampf in den ersten beiden Kurven vor Baldassarri und Bastianini durch. Roberts und Navarro liegen weiterhin in Schlagdistanz.

Bastianini überholt wieder Baldassarri und ist Zweiter. Nagashima zieht an der Spitze unterdessen davon und liegt mit acht Zehntelsekunden Vorsprung in Führung!

19. Runde: Baldassarri liegt jetzt erneut auf P2.

20. und letzte Runde: Marini crasht in der letzten Kurve nach einer Kollision mit Dixon noch aus dem Rennen.

Ziel: Nagashima lässt nichts anbrennen und gewinnt mit mehr als 1,3 Sekunden Vorsprung. Baldassarri und Bastianini komplettieren das Podium. Roberts wird Vierter vor Gardner und Navarro. Schrötter belegt P7, Lüthi wird 10., Raffin 22.

So lief es für Marcel Schrötter, Tom Lüthi & Jesko Raffin

Marcel Schrötter war gegen Rennende einer der schnellsten Fahrer im Moto2-Feld. Leider verlor der einzige Deutsche der Klasse zu Beginn vom ohnehin nicht überragenden Startplatz 13 zwei etwas an Boden. Im Finale drehte er aber richtig auf und kam noch bis auf Platz sieben nach vorne.

Ebenfalls nach vorne ging es im Katar-GP für Tom Lüthi. Nach dem enttäuschenden 18. Platz im Qualifying reichte es im Rennen immerhin zu einem Top-Ten-Resultat - P10 für den großen Routinier der Moto2.

Nichts zu holen gab es zum Saisonstart für Jesko Raffin. Der NTS-Pilot fiel von Startplatz 22 aus gleich bis auf P27 zurück. In der Folge ging es noch etwas nach vorne, als 23. konnte Raffin am Ende aber nur zwei Fahrer hinter sich halten.

Die Stimmen vom Moto2-Podium in Katar

Tetsuta Nagashima (Sieger, Red Bull KTM Ajo): "Shoya war wie ein Bruder für mich. Zu Beginn meiner Karriere haben wir sehr viel Zeit miteinander verbracht. Deshalb kann ich es kaum glauben, dass mein erster Sieg auf derselben Strecke passiert, wo er auch gewonnen hat. Ich möchte außerdem meinem Team danken, denn wir arbeiten im Moment sehr gut."

Lorenzo Baldassarri (Zweiter, Flexbox HP 40): "Ich habe ein gutes Rennen erwartet, aber nicht so gut. Es war wie ein Moto3-Rennen. Nicht total verrückt, aber sehr anstrengend, mit vielen Kämpfen. Ich habe mich gut mit dem Bike gefühlt und habe deshalb immer weiter gepusht. Ich möchte meinem Team danken, dass sie auch nach den schwierigen Tests an mich geglaubt haben. Das war auch für mich nicht einfach, aber jetzt stehen wir hier und ich freue mich sehr."

Enea Bastianini (Dritter, Italtrans Racing Team): "Ich freue mich so über das Ergebnis dieses Rennens. Auf dem Podium zu stehen ist immer schön. Aber auf der Geraden waren wir heute nicht so schnell, deshalb war es sehr schwer, in der ersten Kurve zu überholen. Es war ein wirklich tolles Rennen. Ich danke meinem Team und all den Fans zu Hause."