Der nächste Paukenschlag in der Motorrad-WM! KTM wird 2020 nicht mehr als Hersteller an der Moto2-WM teilnehmen. Das verkündete KTM-Boss Stefan Pierer während der MotoGP-Liveübertragung von ServusTV. Einige Minuten später kam die offizielle Bestätigung in Form einer Presseaussendung.

Man wolle sich künftig auf die Moto3 und MotoGP konzentrieren, heißt es offiziell. Die Moto2 passt da nicht mehr in das Konzept. KTM war erst 2017 in die zweithöchste WM-Kategorie eingestiegen - damals für alle überraschend, da mit Motoren des Erzrivalen Honda gefahren wurde. Ende des ersten Jahres gewann das Team die ersten Rennen, im Vorjahr kämpfte man mit Miguel Oliveira sogar um den Titel.

Seit der Einführung der Triumph-Motoren in diesem Winter hatte KTM als Moto2-Hersteller aber Probleme. In der laufenden Saison gab es bislang nur zwei Podestplätze, in der Konstrukteurs-WM ist man hinter Kalex und SpeedUp aktuell sogar nur Dritter.

Da man auch in der MotoGP nicht so rasch wie erhofft zur Spitze aufschließt, stampft KTM das Moto2-Projekt ein. Man wird allerdings weiterhin eng mit Aki Ajo zusammenarbeiten, dessen Mannschaft die Werkseinsätze von KTM in Moto3 und Moto2 betreut. In dessen Team werden wohl auch die beiden KTM-Werksfahrer Jorge Martin und Iker Lecuona - Lecuona wurde erst vor kurzem präsentiert - weiterfahren. Wie es mit dem Kundenteam von Tech3 weitergeht, ist unklar. Das eigene Moto2-Chassis zieht KTM jedenfalls mit Saisonende zurück.

Im Gegenzug wird man in der Moto3 die Tochterfirma Husqvarna als eigenständigen Konstrukteur in der kleinsten Kategorie zurückbringen. Zu diesem Zweck soll sogar ein eigenes Moto3-Bike entwickelt werden.

KTM hatte sich zuletzt damit gerühmt, der einzige Hersteller zu sein, der Talente durch alle Klassen in die MotoGP führt. Unter anderem hatte man diesen Prozess an Miguel Oliveira erfolgreich durchgezogen. Nun ist die Aufstiegskette aber wieder unterbrochen. Was das für die Zukunft der Moto2 bedeutet, ist nun unklar. Dem ohnehin schon dominanten Hersteller Kalex fehlt jetzt wieder ein ernsthafter Konkurrent.

Auf die Nachricht des KTM-Ausstiegs reagierte Kalex-Boss Alex Baumgärtel auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com überrascht: "Um ehrlich zu sein, schockiert mich diese Nachricht. Damit war überhaupt nicht zu rechnen", erklärte er uns im Paddock. Baumgärtel rechnet nun aber damit, dass sich die ehemaligen KTM-Teams der Moto2 bald bei ihm melden. Bis zu 24 Motorräder könne er für 2020 liefern, so der Kalex-Boss.