Lorenzo Baldassarri verlässt mit Saisonende freiwillig Valentino Rossis VR46 Academy. Gerüchte hatten im Paddock bereits die Runde gemacht, in Brünn bestätigte der Italiener im Interview mit Motorsport-Magazin.com: "Der aktuelle Vertrag mit der Academy läuft mit Ende des Jahres aus und ich habe mich dazu entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden. Ich denke, ich brauche eine Veränderung, um den letzten Schritt zu schaffen."

Baldassarri stieg zu Saisonbeginn zum Shooting Star der Moto2 auf, als er drei der ersten vier Rennen gewann und bereits wie ein sicherer Weltmeister wirkte. Zuletzt verpasste er allerdings fünfmal in Folge das Podest, stürzte einige Male und rutschte in der WM-Wertung auf Platz 4 ab.

Der Traum vom MotoGP-Aufstieg erfüllte sich nicht, da es kaum freie Motorräder für die nächste Saison gibt. Nach eigenen Angaben hat Baldassarri zwar mit zwei Teams verhandelt, sich letztlich aber für einen Verbleib bei Pons Racing in der Moto2 entschieden. Dort will er spätestens in der kommenden Saison den Titel erobern und den Aufstieg in die Königsklasse schaffen.

Dabei helfen soll ihm Manager Simone Battistella, mit dem er gerade über eine Zusammenarbeit ab 2020 verhandelt. Der Italiener managt unter anderem Andrea Dovizioso und Alvaro Bautista und unterhält daher beste Kontakte zu Ducati. Baldassarris Ausscheiden aus der VR46 Academy ist für ihn nur ein logischer Schritt der Weiterentwicklung.

VR46 Academy hat alle Ziele erreicht

Denn gegründet wurde das Förderprogramm von Valentino Rossi zum Zweck wieder mehr Italiener in die Motorrad-WM zu bringen. 2019 ist die erste Saison, in der alle elf Academy-Fahrer tatsächlich in den drei Klassen der Weltmeisterschaft unterwegs sind. " Viele Leute haben mich gefragt, warum ich aus der Academy austrete, viele verstehen das nicht. Aber ich bin ein fertiger Rennfahrer, daher ist das ein normaler Prozess, dass ich nun meinen eigenen Weg gehe", so der 22-Jährige.

Balda nahm sich in Brünn viel Zeit für Motorsport-Magazin.com, Foto: Motorsport-Magazin.com
Balda nahm sich in Brünn viel Zeit für Motorsport-Magazin.com, Foto: Motorsport-Magazin.com

Das Aus betrifft Baldassarri in erster Linie auf Management-Ebene, denn trainieren möchte er auf Valentino Rossis Moto Ranch weiterhin. "Das sollte kein Problem sein und ich denke, Valentino wird mich nach wie vor mit ihnen trainieren lassen. Wir haben ein gutes Verhältnis zueinander und das ist mir sehr wichtig", führte der Italiener aus, der im Interview mit Motorsport-Magazin.com abschließend scherzte: "Das ist wie mit der Schule: Wenn du auf die Universität kannst, will auch niemand freiwillig in der Schule bleiben. Niemand sagt: Bitte Lehrer, lass mich noch ein Jahr in die Schule gehen."

Seit der Gründung der VR46 Riders Academy im Jahr 2015 verließ nur ein einziger Fahrer das Förderprogramm: Romano Fenati, der nach einem Eklat beim Österreich-GP 2016 vor die Tür gesetzt wurde. Nun kommt es aber zu größeren personellen Veränderungen, denn neben Baldassarri wird auch Nicolo Bulega das Förderprogramm verlassen, wie der 19-Jährige in einem schriftlichen Statement unmittelbar vor dem Rennwochenende in Brünn erklärte.