Romano Fenati kommt nach seinem Eklat im Moto2-Rennen von Misano glimpflich davon. Die Stewards belegten ihn für sein Vergehen gegen Stefano Manzi mit einer Sperre von zwei Rennen. Zuvor hatten namhafte MotoGP-Piloten deutlich drakonischere Strafen gefordert.

Die klarsten Worte fand einmal mehr Cal Crutchlow: "Er sollte nie wieder ein Motorrad fahren dürfen", sagte der Brite in der Pressekonferenz nach dem Rennen. "Das Team hätte ihn sofort aus der Box werfen sollen. Man darf einem anderen Rennfahrer so etwas nicht antun, denn wir riskieren hier ohnehin schon unser Leben."

"Manzi hat zwar versucht ihn zu überholen und ihn dadurch weit geschickt, aber das ist nun einmal Racing! Wenn man jemandem auf der Geraden in die Bremse greift, dann verdient man einzig, dass man sofort rausgekickt wird", wetterte Crutchlow.

Fenati-Eklat in Misano: Auf Nimmerwiedersehen, Romano! (28:31 Min.)

Fenati sorgt für Eklat

Pol Espargaro zeigte sich ebenfalls schockiert von Fenatis Aktion: "Ich hoffe stark, dass wir so etwas niemals wieder sehen. Das hat mit Rennsport nichts zu tun und ich schäme mich, wenn ein Zuschauer mitansehen muss, wie ein professioneller Rennfahrer so etwas macht. Man darf frustriert und sauer sein, aber so etwas darf ein Rennfahrer niemals tun. Ich möchte mich im Namen aller Fahrer bei den Zuschauern entschuldigen, denn das war eine Schande."

Was hatte sich Fenati zu Schulden kommen lassen? Stefano Manzi setzte gegen Mitte des Rennens ein hartes Manöver gegen Romano Fenati, das diesen weit abseits der Ideallinie schickte. Das machte den Italiener so sauer, dass sich dieser wenige Runden später mit einem Griff an Manzis Bremshebel revanchierte - mitten auf der Geraden! Nur mit Mühe konnte Manzi einen üblen Abflug verhindern.

Fenati bekam sofort die Schwarze Flagge und wurde wenige Stunden später von den Stewards mit einer Sperre für zwei Rennen belegt. Eine Sanktion, die vielen Fahrern nicht weit genug geht. So meinte Pol Espargaro schon vor Bekanntwerden des Urteils: "Es gibt keine Bestrafung, die dieser Aktion gerecht würde. Ein Rennfahrer kann so etwas einfach nicht machen, denn jemand der so etwas tut, ist kein professioneller Rennfahrer. Und wer kein professioneller Rennfahrer ist, hat hier eigentlich nichts verloren."

Auch Maverick Vinales urteilte hart über Romano Fenati: "Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie einem so etwas überhaupt in den Sinn kommen kann, einem anderen Fahrer in die Bremse zu greifen. Ich weiß nicht, was da bei ihm falsch läuft. Die Offiziellen sollten sich das Team zur Brust nehmen und sagen: Einmal noch und ihr seid raus."

Romano Fenati bleibt ein Bad Boy

Zumal Fenati kein unbeschriebenes Blatt ist: Bereits 2015 rastete er im Warm-Up zum Moto3-Rennen in Argentinien völlig aus, verpasste Niklas Ajo zunächst bei langsamer Fahrt einen Fußtritt und machte ihm während des Wartens auf die Startübungen schließlich das Motorrad aus. 2016 flog er nach einem teaminternen Eklat am Red Bull Ring aus der VR46 Academy und dem dazugehörigen Moto3-Team.

Im Vorjahr schien er sich zu stabilisieren und holte mit Platz zwei in der Moto3-Gesamtwertung sein bislang bestes Ergebnis. In Silverstone unterzeichnete er zuletzt einen Vertrag mit Forward Racing, wo er 2019 die Ehre haben wird, eine MV Agusta zu pilotieren. Dorthin kommt er nun aber mit einem mieseren Ruf als je zuvor.

Team steht zu Fenati

Fenatis aktueller Arbeitgeber, das Marinelli Snipers Team, macht indes keine Anstalten, den Italiener intern zu bestrafen. Auf Facebook ließ der Rennstall verlauten: "Wir stimmen überein, dass das unverzeihbar war. Für alle, die fragen, was wir nun unternehmen werden: Wir akzeptieren die Sperre für unseren Fahrer und danken der Rennleitung für den professionellen Umgang mit dieser Situation."

"Wir danken auch dem Forward Team für seine Kooperation. Ironischerweise ist Forward Romanos nächstjähriger Rennstall und wir alle wollen diese Episode rasch hinter uns lassen. Der Fahrer muss nun seinen Fehler einsehen und noch einmal neu durchstarten, um ein neues Bild zu kreieren und mit Würde an die Strecke zurückkehren zu können."

Diese Rückkehr wird bereits in vier Wochen in Motegi stattfinden. Sehr zum Ärger vieler Fans, die in den sozialen Medien eine längere Sperre gefordert hatten.