Die Schweizer Fans dürfen sich beim San-Marino-GP in Misano über einen zweiten Fahrer ihrer Nation in der Moto2 freuen. Jesko Raffin gibt sein Comeback in der mittleren Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft. Er ersetzt im SAG Team Alejandro Medina, der nur drei Rennwochenenden bestreiten durfte. Medina war seinerseits für den enttäuschenden Isaac Vinales in den Rennstall gekommen.

Für Raffin ist es eine durchaus überraschende Rückkehr. Nach drei Jahren in der Moto2-WM kam für ihn im Herbst 2017 die Hiobsbotschaft: das Selektionskomitee von MotoGP-Promoter Dorna wollte den Moto2-Europameister von 2014 nicht mehr in der Weltmeisterschaft sehen. 40 Punkte bei 56 Starts waren zu wenig.

Raffin stand vor dem Aus seiner Karriere und überlegte, komplett aus dem Rennsport zurückzutreten. Doch er wollte es noch einmal wissen und kehrte 2018 in die Moto2-Europameisterschaft zurück. Dort zeigte er wieder auf: Sieben Podestplätze, davon drei Siege in den bisherigen sieben Rennen. Raffin führt die Moto2-EM aktuell mit 50 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Augusto Fernandez klar an.

Kurzfristige Chance für Raffin bei SAG

Nun erhält Raffin die Belohnung in Form des WM-Einsatzes bei SAG. Erst letzte Woche kam die Anfrage von Teammanager Edu Perales, ob Raffin für ihn beim Grand Prix von San Marino an den Start gehen möchte. "Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als mich diese Anfrage erreichte. Als Rennfahrer überlegt man da natürlich nicht lange - ich habe kurzerhand zugesagt", so Raffin.

2017 in Valencia fuhr Raffin sein bislang letztes WM-Rennen, Foto: LAT Images
2017 in Valencia fuhr Raffin sein bislang letztes WM-Rennen, Foto: LAT Images

Kann Raffin in Misano überzeugen, sind weitere Einsätze möglich: "Ich werde nun auf jeden Fall den GP von San Marino mit dem Team bestreiten. Eventuell werde ich noch an einigen Übersee-Rennen im Herbst teilnehmen können, diesbezüglich ist aber noch nichts fixiert. Gleichzeitig werde ich natürlich auch alle verbleibenden Rennen der aktuellen Moto2-Europameisterschaft fahren."

Raffin hofft, mit dem Comeback für einige Rennen einen ersten Schritt zurück in die Weltmeisterschaft zu machen. "Natürlich macht man sich in so einer Situation Hoffnungen auf ein Engagement für 2019", bestätigt er. "Dazu können wir zurzeit aber noch nichts sagen. Es war jetzt alles sehr spontan, ich werde die Chance nutzen und möchte mein Talent bei diesen Rennen erstmal wieder unter Beweis stellen. Dann sehen wir weiter, was sich für das nächste Jahr ergibt."