Tom Lüthi wird seinen Platz in der MotoGP für 2019 verlieren. Sein aktueller Rennstall Marc VDS Racing stellt sein Team in der Königsklasse mit Saisonende ein. Ansonsten ist nur wohl nur noch der Platz von Xavier Simeon bei Avintia Racing zu haben. Dafür muss der Fahrer aber eine Menge Geld mitbringen. Als Favorit gilt deshalb aktuell Karel Abraham, der sich mit kolportierten 1,2 Millionen Euro für eine Saison beim spanischen Team einkaufen soll.

Die Zukunft heißt für Lüthi also wieder Moto2. In dieser Klasse war der Schweizer ja von der Gründung an mit dabei, absolvierte dort zwischen 2010 und 2017 acht Saisons. In den letzten beiden Jahren wurde er hinter Johann Zarco und Franco Morbidelli jeweils Vizeweltmeister. Die Moto2-Teams stehen deshalb bei Lüthi Schlange. "Es gab viele Angebote. Zwei davon sind interessant", meinte er vergangenes Wochenende in Brünn.

Nach aktuellem Stand sind diese zwei Teams die deutsche Truppe von Dynavolt Intact GP und das Petronas Sprinta Racing Team. Bei Intact GP wurde wieder erwarten ein Platz frei, nachdem Xavi Vierge den Rennstall trotz einem gültigen Vertrag für 2019 mit Saisonende zu Marc VDS verlassen und dort Teamkollege von Alex Marquez werden wird. Das wurde an diesem Wochenende in Spielberg bekannt. Die Teamführung von Intact GP bestätigte den Abgang Vierges und Interesse an Lüthi am Freitag gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wir brauchen jetzt aber erst einmal etwas Zeit, um alles zu sortieren", war der einhellige Tenor. Neben Lüthi sollen auch Jake Dixon oder Remy Gardner für den zweiten Platz neben Marcel Schrötter in Frage kommen.

Bei Petronas Sprinta Racing steht man vor anderen Problemen. "Tom Lüthi ist einer meiner Wunschkandidaten", verriet Teamchef Johan Stigefelt. Eine Verpflichtung Lüthis käme aber wohl nur in Frage, wenn man für 2019 von einem auf zwei Fahrer aufstocken kann. Das Budget dafür ist im Team vorhanden. "Petronas dreht für die kommende Saison den Geldhahn ordentlich auf", so ein Insider. Aber: Das Team erhält nach aktuellem Stand von der Dorna nur einen Startplatz für das nächste Jahr. Der Moto2-Grid 2019 ist nämlich auf 32 Fahrer beschränkt, weil der neue Motorenlieferant diese Zahl als Obergrenze angab. Aus diesem Grund bekam auch das Team von Peter Öttl keinen Platz in der Moto2 für 2019, Sohn Philipp wechselt deshalb zu Tech3-KTM.

Kommt der Petronas-Platz für Tom Lüthi?

Stigefelt versucht nun alle Hebel in Bewegung zu setzen. "Ich bin mit der Situation alles andere als glücklich, denn wir stehen natürlich unter Zeitdruck. Tom will seine Zukunft logischerweise möglichst schnell klären, aber wir können ihm aktuell nicht zusagen", so der Schwede. Kommt der zweite Startplatz, könnte das von Petronas gesponserte Team Lüthi sicherlich mehr Geld bieten als Dynavolt Intact GP. Dort steht allerdings definitiv ein Platz zur Verfügung. Die Frage ist nun, wie lange Lüthi pokern kann oder will. Er selbst wollte in Spielberg keine Auskunft über seine Zukunft geben: "Es ist noch nichts unterschriftsreif. Ich hoffe, dass wir an diesem Wochenende Fortschritte machen."