Marcel Schrötter dürfte neben Rennsieger Lorenzo Baldassarri als der Mann des Moto2-Rennens in Jerez gelten. Der Deutsche ließ sich auf seinem Weg nach vorne weder von der Grid-Strafe, noch von seinem körperlichen Handicap oder den Gegnern auf der Strecke aufhalten. Seine Aufholjagd von Startplatz 20 aus endete auf Position sieben im Ziel.

Rückblende: Großer Preis von Amerika in Austin vor zwei Wochen. Schrötter hält in der Spitzengruppe mit und liegt auf Rang vier, als er nach wenigen Runden die Kontrolle über seine Kalex verliert. Ein Defekt sorgt dafür, dass er per Highsider von seiner Maschine geworfen wird. In Folge dessen verletzte sich Schrötter an der Schulter.

Erst wenige Tage vor dem Rennwochenende in Spanien erfolgte die Bestätigung von Schrötters Team Dynavolt Intact GP: Der deutsche Moto2-Stammpilot wird es beim Europa-Auftakt in Jerez versuchen. Im Qualifying fuhr Schrötter den 17. Startplatz heraus, letztlich musste er aber noch um drei Plätze zürck. Die Rennleitung bestrafte ihn am Sonntag Morgen dafür, dass er Mattia Pasini in der Qualifikation im Weg stand.

All diesen Widrigkeiten zum Trotz machte Schrötter bereits in der ersten Runde sieben Plätze gut und lag damit schon auf P13. Im weiteren Rennverlauf ließ Schrötter auch Simone Corsi, Iker Lecuona und Sam Lowes hinter sich, die restlichen drei Positionen machte er durch Stürze der Konkurrenz gut. Danach fuhr Schrötter ein relativ einsames Rennen auf Position sieben. Lediglich in der Schlussphase, als sich das körperliche Handicap bemerkbar machte, kam Lowes noch einmal heran. Doch der Brite fand keinen Weg mehr vorbei.

Moto2 Jerez 2018: Das sagt Marcel Schrötter...

...zu seinem Rennen: "Die letzten acht Runden sind schon zäh geworden. Vorher war alles ich okay, ich war konzentriert. Ich habe versucht, keine Fehler zu machen, nicht Qualifying-Runden zu fahren sondern konstant sauber zu fahren und das Motorrad laufen zu lassen. Ich habe gesehen, dass die Leute, die ich überholt habe, auch nicht so schnell waren und Probleme hatten. Deshalb habe ich gewusst, es ist okay, wenn ich so weiter fahre. Als dann die Lücke nach hinten wieder kleiner wurde sind mir ein paar Fehler unterlaufen. In den letzten drei Runden habe ich mich richtig konzentrieren müssen, weil die fehlende Kraft und die Schmerzen und alles zusammen kam. Ich habe dann nur noch versucht, das Rennen einfach über die Bühne zu bringen."

Marcel Schrötter brachte in Jerez Platz 7 nach Hause, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl
Marcel Schrötter brachte in Jerez Platz 7 nach Hause, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl

...zu seiner Platzierung: "Letzte Woche hätte ich wahrscheinlich gesagt, ich kann nicht fahren. Als ich die Diagnose bekommen habe und es hieß, ich muss operiert werden, war ich schon recht down, weil man hat das letzte Jahr hinter sich und mit der OP wäre ich auf jeden Fall ein Rennen ausgefallen. Jetzt hier zu sein unter diesen Umständen und mit dieser Platzierung... egal von wo wir gestartet wären, selbst wenn wir von Platz fünf losgefahren wären, muss man zufrieden sein."

...zur Behandlung am Wochenende: "Großes Danke ans Clinica Mobile, die mich immer zwei Mal kommen lassen haben. Normal als Fahrer kannst du ein Mal am Tag gehen, da gibt’s ne App, da kann man buchen. Mit Verletzten-Status darfst du zwei Mal gehen. Der Physio war immer der gleiche. Marco hat mich immer behandelt, wir haben leichte Bewegungen gemacht damit die Schulter und die Muskeln drum herum in die richtige Position kommen und bleiben, und das Ganze so geschmeidig wie es geht zu machen und zu lassen."