Wetterchaos in Brünn: Das Moto2-Rennen musste wegen Regens abgebrochen und als 6-Runden-Sprint wieder gestartet werden. Lüthi siegte souverän, während WM-Leader Morbidelli als Achter nur noch Schadensbegrenzung betreiben konnte. Cortese und Aegerter hatten beim Abbruch Pech mit dem Reglement und durften am Neustart nicht teilnehmen.

Die Schlüsselszene

Beim Restart schoss Tom Lüthi wie eine Rakete aus der dritten Reihe nach vorn und ließ sich die Führung das ganze Sprintrennen über nicht mehr nehmen. Souverän fuhr er sich sofort einen Vorsprung heraus und siegt überlegen.

Der Rennfilm

1. Runde: Pasini leistet sich von der Pole weg einen suboptimalen Start und muss den Holeshot Oliveira überlassen. Kurz darauf aber attackiert er und übernimmt wieder die Führung. Sofort kann er sich einige Meter absetzen. Cortese ist vorerst Neunter, Lüthi Elfter.

2. Runde: Pasini kann sich nicht mehr als wenige Meter absetzen, hinter ihm beharken sich Oliveira, Bagnaia und Morbidelli. Aegerter fährt mit einem technischen Problem an die Box.

3. Runde: Mit knapp einer halben Sekunde Vorsprung geht Pasini in die dritte Runde, hinter ihm presst sich Morbidelli mit einem extrem harten Manöver an Bagnaia vorbei auf Platz zwei. Aegerter kann wieder auf die Strecke gehen, ist aber weit abgeschlagen Letzter. Cortese fällt zurück, während Lüthi sich nur langsam vorarbeiten kann.

4. Runde: Schnellste Rennrunde von Morbidelli mit 2:03.608, Pasinis Vorsprung schrumpft sichtlich.

5. Runde: Morbidelli hat nun eine Dreiergruppe aus Bagnaia, Oliveira und Marquez wieder an Pasini herangebracht. Lüthi ist mittlerweile Neunter, Cortese Elfter.

6. Runde: Lüthi macht gegen Marini wieder eine Position gut und ist jetzt Achter in Schlagdistanz zu Vierge auf Sieben. Dabei fährt er gleich noch eine neue schnellste Rennrunde von 2:03.200.

7. Runde: Neue schnellste Rennrunde von Morbidelli: 2:03.194. Pasini wird jetzt heftig attackiert, Lüthi zieht an Vierge vorbei - und es beginnt wieder zu regnen! Pasini hebt auf Start-Ziel als Führender die Hand und bittet um einen Rennabbruch.

8. Runde: In Kurve eins dreht die Spitzengruppe ab, immer mehr Fahrer heben die Hände, es regnet immer heftiger. Auf Slicks haben die Fahrer keine Chance. Kopfschütteln an den Boxen, Cortese stürzt heftig in Turn 7. Dann kommt endlich die rote Flagge, das Rennen wird abgebrochen. Die Rennleitung beschließt, den Restart über nur sechs Runden und mit dem Stand nach Runde sieben als Startaufstellung durchzuführen.

Der Restart: Auf die Pole darf erneut Pasini, er hatte am Ende von Runde sieben noch geführt. Lüthi steht nun als Siebter in der Startaufstellung. Mit einem wahren Raketenstart holt er sich den Holeshot und übernimmt die Führung.

1. Runde: Lüthi geht sofort volles Risiko und versucht sich abzusetzen, hinter ihm nimmt Marquez die Verfolgung auf. Um Platz drei kämpfen Pasini und Morbidelli, doch Pasini kommt in Kurve 11 zu Sturz. In der Zielkurve quetscht sich Oliveira mit einem kleinen Rempler an Morbidelli vorbei.

2. Runde: Lüthi verabschiedet sich an der Spitze in die Distanz, auch Marquez setzt sich vom Feld ab, aber dahinter toben wildeste Fights und Morbidelli muss oft zurückstecken und fällt bis auf Rang acht zurück.

3. Runde: Lüthi hat bereits beruhigende 1,4 Sekunden Vorsprung, fährt dennoch mit 2:15.738 eine schnellste Rennrunde. Um Platz drei tobt weiter ein wilder Kampf.

4. Runde: Lüthi fährt weiter absolut am Limit, er hat jetzt 2,5 Sekunden Luft auf Marquez, der wiederum etwa 2,5 Sekunden Vorsprung auf Verfolger Oliveira hat. Dieser konnte sich nun etwas absetzen, Morbidelli hat als Achter schwer zu kämpfen.

5. Runde: Eigentlich hat Lüthi einen bequemen Vorsprung, er knallt trotzdem noch eine schnellste Rennrunde von 2:15.187 hin. Ende dieser Runde fängt es wieder an, stark zu regnen!

6. Runde: Lüthi nimmt 4,7 Sekunden Vorsprung in diese Runde mit und muss diesen bei einsetzendem Regen nur noch vor Marquez verwalten und bringt ihn ins Ziel.

Zielflagge: Lüthi gewinnt vor Marquez und Oliveira! Morbidelli verteidigt gerade noch den achten Platz.

So erging es den deutschsprachigen Fahrern

Pechvogel des Tages war aus deutschsprachiger Sicht Aegerter, der Schweizer hatte nach technischen Problemen im ursprünglichen Rennen mehr als eine Runde Rückstand und sah die rote Flagge kurz vor Start-Ziel, worauf er in die Box fuhr. Damit wurde er aber mit zwei Runden Rückstand gewertet und durfte am Neustart nicht mehr teilnehmen, weil er unter 75% der ursprünglichen Renndistanz absolviert hatte. Auch Cortese hatte Pech, er stürzte Sekunden vor den roten Flaggen und durfte ebenfalls nicht mehr starten, weil er nicht binnen fünf Minuten wieder an der Box war. Schrötter war aufgrund seines Kahnbeinbruchs nicht angetreten.

Lüthi profitierte dagegen vom Neustart und ging als Siebter ins Sprintrennen. Er hatte die perfekte Taktik, fuhr auf gebrauchten Reifen los, fabrizierte einen Blitzstart und riskierte sofort viel, sodass er die restlichen fünf Runden einsam an der Spitze fuhr und trotz einsetzendem Regen am Ende souverän siegte, wobei er auch gleich noch seinen WM-Rückstand auf Morbidelli auf 17 Zähler reduzierte. Raffin fuhr ein unauffälliges Rennen und wurde mit 8 Sekunden Rückstand auf den 28. Edgar Pons Letzter.

Die Wetterbedingungen

Zwar hatte es am Sonntagvormittag noch geregnet in Brünn, rechtzeitig vor der Moto2 trocknete die Strecke aber auf. Bei 22 Grad an der Luft und 20 Grad auf dem Asphalt blieb es eher kühl. Das Rennen wurde schon als Trockenrennen gestartet. Nach sieben Runden begann es zu regnen, nach kurzem Zögern brach die Rennleitung ab. Bereits vor dem Restart hörte der Regen wieder auf. Eingangs der letzten Runde nach dem Restart aber regnete es plötzlich wieder stark.

Die Lehren aus dem Rennen

Wirkte es nach dem Sachsenring schon so, als müsste Lüthi mit 34 Punkten Rückstand die WM abschreiben, so ist er nun wieder im Spiel. Sein Rückstand ist auf 17 Punkte halbiert, und taktisch zeigte er sich im Sprintrennen bei schwierigsten Bedingungen sehr geschickt.