Sonntag:

Sandro Cortese (Moto2, DNS): Da war Sandro Cortese in Brünn richtig gut aufgelegt - und dann bleibt die Belohnung in Form von WM-Punkten aus. Bis zum Abbruch konnte sich Cortese in der Top-Gruppe halten, auch wenn er bis auf die elfte Position zurückfiel. Ein Sturz zum Zeitpunkt des Abbruchs wegen Regens wird Cortese zum Verhängnis. Der Deutsche schaffte es danach nicht mehr rechtzeitig zurück an die Box und durfte daher nicht mehr beim Neustart mitmachen.

"Es ist sehr schade. Ich war das gesamte Wochenende gut dabei. Ich hatte ein sehr gutes Rennen und bin mit der Gruppe mitgefahren. Als es anfing zu tröpfeln bin ich ganz normal weitergefahren. Bagnaia hat im Motodrom extrem abgebremst, sodass ich nicht ausweichen konnte und ihm fast ungebremst hinten draufgefahren bin. Ich habe alles versucht, schnell wieder zurückzukommen, aber anscheinend gilt die 5-Minuten-Regel, die mir nicht bewusst war. Ein großes Dankeschön ans Team. Es tut mir leid, denn alle haben am Wochenende super gearbeitet. Jetzt müssen wir trotzdem nach vorne schauen."

Philipp Öttl (Moto3, 13.): Am Start konnte sich Philipp Öttl von P10 auf P8 verbessern, doch den Anschluss an die Spitzengruppe hatte der Deutsche schnell verloren. Auch im weiteren Rennverlauf konnte Öttl nach vorne keinen Eindruck schinden, im Gegenteil. Gemeinsam mit Landsmann Tim Georgi fiel Öttl nach und nach wieder zurück. Immerhin konnte sich Öttl in den Punkterängen halten. Mit Platz 13 im Ziel nahm er noch drei Punkte aus Brünn mit.

"Am Anfang war ich gut dabei und hab mich gut ins Rennen gefunden, als es noch ganz nass war. Als die Strecke auftrocknete, habe ich mich zu langsam an die Bedingungen angepasst. Dann habe ich mich auch noch verschalten, das war der Grund, warum ich einmal zurückgefallen bin und hinter Arenas war. Ich war gerade in den Rhythmus gekommen, dann wurde mir Track Limits angezeigt, das hat mich etwas verwirrt und es hat zwei Runden gedauert, bis ich wieder drin war. Dann konnte ich die Gruppe wieder einholen, das war nicht so schlecht. Nach dem Rennen konnte ich nicht selbst vom Bike steigen, weil es so wehtat, aber beim Fahren war es nicht schlimm."

Tim Georgi (Moto3, 18.): Eine furiose Fahrt bleibt unbelohnt. Tim Georgi war stellenweise der Mann des Rennens in Brünn und drehte eine Zeit lang die schnellsten Runden des gesamten Rennens. Von Startplatz 28 aus machte er sich auf den Weg nach vorne, der erst auf der achten Position endete. Auf immer stärker abtrocknender Strecke fiel Georgi aber wieder zurück. Am Ende wurde es dann doch "nur" der 18. Platz für den deutschen Wildcard-Fahrer.

"Ich bin nicht ganz zufrieden, auch wenn wir das Beste draus gemacht haben. Mit abtrocknender Strecke wurden die Bedingungen schwieriger. Ich bin nicht zufrieden, aber Platz 18 ist okay. Es war spannend, bei solchen Bedingungen zu fahren. Das gibt mir noch mehr Selbstvertrauen."

Samstag:

Ein lädierter Philipp Öttl fuhr im Moto3-Qualifying in die Top-10, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl
Ein lädierter Philipp Öttl fuhr im Moto3-Qualifying in die Top-10, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl

Sandro Cortese (Moto2, 8.): Großes Pech hatte Sandro Cortese im Moto2-Qualifying von Brünn: Zum Auftakt legte er gleich eine schnelle Zeit hin und setzte sich auf den vorläufig fünften Rang, dann aber crashte er schon nach wenigen Minuten in Kurve 11 und beschädigte seine Suter heftig. Nur durch eine Meisterleistung seines Teams konnte er gegen Ende des Qualifyings noch einmal ins Geschehen eingreifen. Ihm gelang noch eine 2:03.048, das bedeutet immerhin Startplatz acht im Rennen.

"Riesen Dankeschön an die Mechaniker, die da mitgeholfen haben, das Motorrad wieder herzurichten. Ich hab mich das ganze Wochenende gut gefühlt, war noch auf Verbesserungskurs bis Sektor 3, da ist mir das Vorderrad weggerutscht. Bis ich wieder in die Box kam, war die Konzentration verloren. Am Ende habe ich mich trotzdem verbessern können, das war noch Schadensbegrenzung. Eigentlich habe ich mich das ganze Wochenende wohlgefühlt und war in den Top Ten, ich freue mich aufs Rennen. Ich habe über den Sommer sehr, sehr hart trainiert und will mich jetzt auf die zweite Saisonhälfte konzentrieren."

Marcel Schrötter (Moto2, nicht gestartet): Schlechte Nachrichten gab es bereits am Samstagmorgen von Marcel Schrötter. Sein Kahnbeinbruch machte ihm derartige Schwierigkeiten, dass er nicht mehr an den Start gehen konnte und gleich am Montag früh operiert werden muss. Ob er in Spielberg bereits wieder fahren kann, ist noch unklar und hängt vom Heilungsverlauf ab.

Philipp Öttl (Moto3, 10.): Einer der größten Pechvögel des Brünn-Samstages war Philipp Öttl. Im dritten Freien Training am Vormittag legte er erst eine Hammerzeit hin, dann stürzte er schwer und musste im Medical Center wegen starker Schmerzen untersucht werden. Am Ende waren es zwar "nur" Prellungen, aber im Qualifying musste der Bayer dennoch unter Schmerzen fahren. Umso beeindruckender dann seine Leistung: Im Zeiten-Shootout der letzten Qualifying-Minuten legte er eine 2:09.187 vor und holte sich damit Startplatz zehn mit gut sechs Zehntelsekunden Rückstand auf Pole-Setter Gabriel Rodrigo.

"Vor dem Training hätte ich nicht gedacht, dass ich fahren kann. Der Sturz war kein Fehler von mir, aber das passiert einfach mal.Ich habe Prellungen am Oberschenkel und Becken, am Anfang konnte ich gar nicht mehr gehen. Mein Trainer ist hier dabei, das hat viel gebracht, jetzt geht es wieder einigermaßen. Ich bin zufrieden, ich hatte eine gute Zeit, aber das Training geht uns trotzdem ab. Wir haben keine Daten, ich habe noch kein richtiges Gefühl. Mein Bein fühlt sich beim Gehen kraftlos an, das hatte ich noch nie. Auf das Knie habe ich auch einen Schlag draufgekriegt, da ist auch eine Prellung. Hoffentlich ist es morgen wieder besser."

Tim Georgi (Moto3, 30.): Nach einer starken Leistung zum Trainingsauftakt konnte Wildcard-Fahrer Tim Georgi bei trockener Strecke die Steigerung der Pace nicht ganz mitgehen. Für ihn stand am Ende des Qualifyings eine dennoch achtbare 2:10.841 mit 2,2 Sekunden Rückstand auf die Spitze zu Buche. Auf den letzten Punkterang fehlen ihm allerdings nur 1,4 Sekunden.

Freitag:

Marcel Schrötter musste in Brünn nach den Freitagstrainings aufgeben, Foto: Tobias Linke
Marcel Schrötter musste in Brünn nach den Freitagstrainings aufgeben, Foto: Tobias Linke

Sandro Cortese (Moto2, 5.): An seine Form vor der Sommerpause hat Sandro Cortese am Trainingsfreitag in Brünn angeknüpft. Schon im nassen FP1 am Vormittag fuhr sich Cortese als Neunter in die Top-10. Am Nachmittag war die Strecke dann trocken und Cortese ließ es zunächst etwas gemächlicher angehen. Hinten raus wurde der Deutsche aber immer stärker und fuhr am Ende die fünftschnellste Zeit.

"Der Tag hatte mit Platz 9 im Regen bereits gut angefangen. Im Trockenen lief es noch besser und ich konnte zum Schluss P5 sichern. Wir haben bereits eine gute Richtung eingeschlagen. Am Anfang habe ich mir etwas schwer getan, aber ein paar Änderungen am Fahrwerk brachten eine deutliche Verbesserung und am Ende war ich ganz happy. Jetzt schauen wir, dass wir das morgen noch einmal bestätigen können. "

Marcel Schrötter (Moto2, 26.): Deutlich mehr Probleme als Teamkollege Cortese hatte Marcel Schrötter am Freitag. Schrötter fiel auch wegen seines Kahnbeinbruchs deutlich ab, die Verletzung behinderte ihn sehr. Das Resultat: Nur Platz 28 im nassen 1. Training, auf trockener Piste im FP2 reichte es für Rang 26.

"Der Tag war etwas zäh. Mit dem Motorrad, in dieser Klasse und mit dieser Verletzung funktioniert es doch nicht so wie noch letzte Woche in Suzuka. Natürlich habe ich große Schmerzen, aber ich wollte es trotzdem versuchen. Die Rundenzeiten zeigen uns jedoch die Realität. 2,1 Sekunden Abstand sind einfach zu viel. Wir müssen jetzt überlegen, was wir machen. Es wäre optimal, wenn die Möglichkeit für eine OP noch an diesem Wochenende bestehen würde. Momentan schaut es so aus, dass ich erst am Montag operiert werden kann. Wir müssen jetzt abwarten und entscheiden, ob ich es morgen noch einmal versuche oder ob wir es hier lieber sein lassen und es so hinnehmen."

Tim Georgi (Moto3, 6.): Der Sensationsmann in der Moto3 war am Freitag in Brünn ganz klar der deutsche Wildcard-Pilot Tim Georgi. In der kleinsten Klasse fanden noch beide Sessions auf nasser Strecke statt, und Georgi nutzte das grandios aus, um sich in Szene zu setzen. Der Bestzeit im FP1 ließ Georgi die sechstschnellste Zeit im FP2 folgen. Einziger Wermutstropfen: Der Sturz am Nachmittag in Kurve fünf.

Philipp Öttl (Moto3, 29.): Der deutsche Stammfahrer in der Moto3, Philipp Öttl, tat sich da schon schwerer als Landsmann Georgi. Öttl konnte im Gegensatz zum Wildcard-Fahrer nicht auf der regennassen Strecke glänzen. Seine Ergebnisse: Position 17 im 1. Freien Training und Position 28 im 2. Freien Training. In der kombinierten Liste aus beiden Trainings findet sich Öttl auf P29 wieder.

"Heute war es richtig schwierig. Ich bin nicht wirklich zurecht gekommen, im 1. Freien Training noch etwas besser als im FP2. Ich muss selber überlegen, an was es gelegen hat, weil es hat eigentlich ganz gut gepasst. Ich muss schauen, dass ich im Nassen noch etwas besser zurecht komme. Hier fällt es mir schwer, obwohl die Strecke viel Grip hat. Vielleicht muss ich den Fahrstil im Regen noch ein bisschen umstellen. Schauen wir mal, wie das Wetter morgen und am Sonntag wird."