Lange sah im Moto2-Rennen von Katalonien alles nach einem Zweikampf Zarco-Rins bis zum Zielstrich aus. Dann aber zeigte Zarco sein wahres Potenzial und holte sich einen überlegenen Sieg.

Der Start: Den Holeshot holte sich Lüthi vor Nakagami, während Pole-Setter Zarco sich nur als Dritter einreihen konnte, in der zweiten Kurve aber fuhr Rins bereits auf den zweiten Rang vor, während Zarco sich Nakagami vornahm. In der Schikane quetschte sich Rins dann auch an Lüthi vorbei. Bei der ersten Durchfahrt auf Start-Ziel musste sich Lüthi auch noch Zarco geschlagen geben.

Schon in den ersten Runden konnten sich Rins und Zarco an der Spitze absetzen, Lüthi mühte sich um Anschluss. Die Verfolgergruppe war bereits nach drei Runden über eine Sekunde zurück. In den folgenden Runden riss auch Lüthi ab, während sich in der Verfolgergruppe Alex Marquez durchsetzte und die Verfolgung aufnahm. Syahrin allerdings blieb an Marquez dran und attackierte ihn immer wieder. An der Spitze klebte Zarco an Rins‘ Hinterreifen.

Zur Rennhalbzeit konnte sich Marquez endgültig von Syahrin absetzen und knabberte an Lüthis Vorsprung, bis er stürzte. Damit fuhr Lüthi als Dritter ein einsames Rennen, während Zarco weiter dicht hinter Rins lauerte. Zehn Runden vor Schluss aber pfiff Nakagami zum Angriff. Er überholte Syahrin und machte dann Jagd auf Lüthi, dessen Vorsprung Runde um Runde schrumpfte. Eingangs der siebtletzten Runde ging Zarco an Rins vorbei, während Nakagami an Lüthis Hinterrad ankam und ihn wenige Kurven später überholte, zu Lüthis Pech hatte er auch noch Syahrin im Schlepptau. In der folgenden Runde ging Lüthi wieder vorbei, aber Nakagami quetschte sich erneut durch und zog davon, während sich Lüthi gegen Syahrin wehren musste.

Die Zwischenfälle: Nur eine Runde weit kam Simeon, er stürzte in Turn 4 zu Beginn der zweiten Runde. In der dritten Runde kollidierten Corsi und Baldassarri nach einem Fehler von Corsi in der Schikane. Corsis Rennen war damit beendet, Baldassarri konnte weit abgeschlagen weiterfahren. In der fünften Runde musste Cortese sein Rennen aufgeben, er fuhr an die Box, weil an seinem Bike eine Flüssigkeit an der Front austrat. 13 Runden vor Schluss gab auch Kent auf.

Zwölf Runden vor Schluss stürzte Alex Marquez in Turn 10. Er konnte zwar weiterfahren, vergab aber jede Chance auf sein erstes Moto2-Podium. In der folgenden Runde erwischte es in Turn 10 Wilariot, sein Rennen war damit beendet. Neun Runden vor Schluss stürzte auch Marini, ihm wurde die Schikane zum Verhängnis. In der nächsten Runde erwischte es Aegerter, er crashte am Ausgang von Kurve acht.

Die Rennentscheidung: Nachdem er Rins Runde um Runde belauert hatte, setzte Zarco in der ersten Kurve der siebtletzten Runde ein Manöver mit chirurgischer Präzision und übernahm die Führung. Er konnte sich in den folgenden Runden einige Zehntel vom Spanier absetzen, so dass Rins keine Möglichkeit mehr hatte, gegenzuhalten. In den letzten Runden baute Zarco seinen Vorsprung auf Rins sogar noch auf über vier Sekunden aus.

Die Platzierungen: Den Sieg ließ sich Weltmeister Zarco nicht mehr nehmen, Rins gab sich mit Platz zwei zufrieden. Nakagami komplettierte das Podium, während sich Syahrin in der letzten Runde noch Platz vier vor Lüthi schnappte. Lowes wurde Sechster vor Folger, der sich mühsam durchs Feld arbeiten musste. Auf Platz acht kam Oliveira vor Axel Pons und Schrötter, der gerade noch in die Top Ten kam. Elfter wurde Morbidelli vor Pasini und Simon. Baldassarri holte trotz seines Crashes Rang 14, für Wild Card-Pilot Remy Gardner gab es auch noch einen WM-Punkt. Mulhauser wurde als 21. Letzter, während Raffin nach dem Tod seines Teamkollegen gar nicht erst angetreten war. Aegerter stürzte, Cortese gab mit technischen Problemen auf.

Die Analyse: Nach diesem Rennen ist die Moto2-WM offener denn je, Lowes verlor seine Führung an Rins, während Zarco als Dritter nur zehn Punkte Rückstand hat. Ein derart überlegtes Manöver mit folgender absoluter Dominanz wie von Zarco gegen Rins sieht man in der mittleren Hubraumklasse wirklich selten.