Nach nur fünf Runden musste das Moto2-Rennen abgebrochen werden, weil ein heftiger Crash von Xavi Vierge den Air Fence in Turn 14 beschädigt hatte. Beim Restart-Versuch herrschte in Mugello plötzlich blankes Chaos, so dass man auch den Restart abbrechen musste und letztlich nur noch für zehn Runden ein Sprintrennen starten konnte. Dabei hatte nach einem mitreißenden Duell dann Johann Zarco die Nase vor Lorenzo Baldassarri.

Der Start: Mit einem Blitzstart bog Tom Lüthi als Erster in die erste Kurve ein, wurde aber angerempelt und zurückgedrängt, so dass Nakagami in Führung gehen konnte, dicht gefolgt von Pole-Setter Lowes, der wiederum wenige Kurven später die Spitze übernahm. Folger erwischte dagegen einen katastrophalen Start und war nach der ersten Runde nur noch auf Platz 22. In den ersten Runden erholte sich Lüthi wieder vom Startrempler und ging in der vierten Runde an Lowes vorbei in Führung, die er bis zum Abbruch behaupten konnte.

Der Restart: Die Startaufstellung für den Restart entsprach dem Rennstand am Ende von Runde 3, also fiel Lowes erneut die Pole Position zu. Lüthi stand nun auf Platz zwei. Dann aber brach das blanke Chaos aus. Einige Fahrer wurden wegen Verspätung beim Verlassen der Boxengasse aus dem Grid in die Box zurückgepfiffen, während dieser Verzögerung aber starben bei der Hitze einigen weiteren Fahrern die Motoren ab. Schließlich wurde der Start verschoben, weil man nicht so viele Bikes nebeneinander aus der Boxengasse starten lassen konnte, also wurden alle Bikes erst einmal wieder an die Boxen geschoben.

Der Re-Restart: Zahlreiche Fahrer mussten nun von ganz hinten starten: Edgar Pons, Rins, Corsi, Simeon, Wilariot, Nakagami, Fuglini und Simon. Nach weiterer Konfusion, wer wo startet und wann die Boxengasse eigentlich öffnet, ging es wieder einmal in eine Outlap. Da aber kam am Ausgang von Turn 9 Simeon zu Sturz, sein Motorrad blieb auf der Strecke liegen. Nachdem Nakagami noch sein Bike abwürgte und für eine kurze Verzögerung sorgte, wurde tatsächlich in die Aufwärmrunde gestartet.

Beim Re-Restart legte Lüthi wieder einen Raketenstart hin und schnappte sich den Holeshot, hinter ihm reihten sich Baldassarri und Syahrin ein. Polesetter Lowes lag in der ersten Runde nur noch auf Rang sechs, während sich Baldassarri an Lüthi vorbeiquetschte, in der Folgerunde aber holte sich Lüthi die Führung wieder, ein wilder Kampf mit Baldassarri folgte, während Zarco als Dritter anfing, ebenfalls zu attackieren.

Die Rennentscheidung: Zur Halbzeit des Sprintrennens übernahm Zarco die Führung, Baldassarri wehrte sich redlich, doch Lüthi musste abreißen lassen. In den letzten Runden berührten sich Zarco und Baldassari gleich mehrfach. Zarco ging als Führender in die letzte Runde, doch Baldassarri schoss aus dem Windschatten beim Anbremsen von Turn 1 vorbei, Zarco quetschte sich in der folgenden Kurve wieder durch. Baldassarri blieb an seinem Hinterreifen und versuchte es im Zielsprint aus dem Windschatten, doch es reichte knapp nicht mehr.

Die Platzierungen: Den Sieg im Chaosrennen von Mugello holte sich Zarco mit drei Hundertstelsekunden vor Baldassarri, Lowes schnappte Lüthi auf der letzten Runde noch Platz drei weg. Syahrin wurde Vierter vor Axel Pons, der sein bestes Rennergebnis einfuhr. Trotz seiner Rückversetzung kam Rins noch bis auf Rang sieben vor, dahinter reihten sich Morbidelli und Nakagami ein. Aegerter komplettiert die Top Ten, Cortese wurde Elfter. Ebenfalls Punkte gab es für Corsi, Oliveira , Kent und Folger, der noch bis auf Rang 15 kam. Die restlichen deutschsprachigen Fahrer: Schrötter auf 18, Mulhauser auf 21 und Raffin auf 26.

Die Zwischenfälle: In der dritten Runde stürzten Marini und Alex Marquez nach einer Kollision in Turn 3, der kleine Bruder von Marc Marquez konnte weiterfahren, das Rennen von Rossi-Halbbruder Marini aber war vorbei. Nach fünf Runden kam Folger an die Box und gab sein Rennen auf, er klagte über Getriebeprobleme. Am Restart durfte er allerdings wieder teilnehmen.. Unterdessen stürzte Vierge in Turn 13. Sein Bike durchschlug den Air Fence von Turn 14, so dass das Rennen mit roten Flaggen abgebrochen werden musste, woraufhin sich ein beträchtliches Restart- und Re-Restart-Chaos entspann. Schon auf dem Weg zum Restart stürzte Simeon, sein Rennen war damit beendet. In der ersten Runde nach dem Restart stürzte dann Pasini in Turn 4.

Das Wetter: Der Frühsommer zeigte sich zum Moto2-Rennen von seiner schönsten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein erwärmte sich die Luft auf 25 Grad, der Asphalt sogar schon auf 43 Grad.

Die Analyse: Gleich bei seiner ersten Anwendung wurde das neue Quick-Restart-Procedure der FIM zur Farce, plötzlich kannte sich niemand mehr aus und einige Favoriten, zum Beispiel Rins, mussten es am Ende ausbaden. Nach Rins‘ wilder Aufholjagd scheint es so, als hätte er von einer normalen Startposition aus durchaus um den Sieg mitkämpfen können.