Der Chaosstart: Gleich eine ganze Reihe an Fahrern zuckte im Grid schon, als die Ampel noch rot war. Insgesamt acht Fehlstarts stellte die Rennleitung im Lauf des Rennens fest, sechs Fahrer wurden mit Ride-Through bestraft, nämlich Rins, Schrötter, Lowes, Zarco, Nakagami und Mulhauser, bei Morbidelli und Cortese dauerte die Entscheidung der Rennleitung zu lange, um sie noch im Rennen zu bestrafen, so dass sie nach Rennende 20 Sekunden Zeitstrafe aufgebrummt bekamen. Woran die Masse an Fehlstarts lag, ist völlig unklar.

Einen regelgerechten Raketenstart legte Jonas Folger hin und wandelte seine Pole gleich in die Rennführung um, nach einer Runde hatte er sich bereits über eine Sekunde von der Kampfgruppe um Rang zwei abgesetzt, wo sich Lüthi, Lowes und Morbidelli balgten. Folger setzte sich immer weiter ab, doch dann übertrieb er es und verlor in der vierten Runde in Turn 3 die Front, sein Rennen war beendet. Nachdem die Herren, die sich einen Fehlstart geleistet hatten, durch die Boxengasse fuhren, fand sich plötzlich Franco Morbidelli in Führung liegend wieder, wurde aber gleich von Lüthi geschnappt. Kurz darauf bremste Morbidelli sich so robust an Lüthi vorbei, dass er ihm beinahe das Knie abfuhr.

In den nächsten Runden bildeten sich zwei Duelle heraus, Lüthi und Morbidelli kämpften um die Führung, einige Sekunden dahinter stritten Corsi und Cortese um Platz drei. Rins und Lowes setzten nach ihren Strafen zu wilden Aufholjagden an, um wenigstens Punkte zu retten, Lowes gelang sogar die schnellste Rennrunde. Dann aber kam die nächste Hiobsbotschaft von der Rennleitung, auch die Starts von Morbidelli und Cortese wurden untersucht. In der vorletzten Runde fiel Cortese nach einem Fehler auf Rang 16 zurück, gleichzeitig wurde eine Zeitstrafe von 20 Sekunden für ihn und Morbidelli verkündet. Lüthi, der nichts von Morbidellis Strafe wusste, überholte ihn eingangs der Schlussrunde und verteidigte die Führung bis zum Zielstrich. Den zweiten Platz erbte Salom von ihm, der sich durch das Feld nach vorn geackert hatte, Dritter wurde Corsi.

Die Platzierungen: Den ersten Moto2-Sieg der neuen Saison holte Lüthi vor Salom und Corsi. Knapp am Podium vorbei schrammte Syahrin als Vierter vor Aegerter, Kent und Morbidelli. Rins kam als Achter ins Ziel, Lowes und Marini schafften es ebenfalls in die Top Ten. Die Platzierungen der restlichen deutschsprachigen Fahrer: Cortese auf 15, Schrötter auf 17, Raffin auf 18 und Mulhauser auf 20.

Die Zwischenfälle: Schon vor dem Rennen erteilten die Ärzte Lorenzo Baldassarri Startverbot. Er war im Qualifying schwer gestürzt und hatte sich beide Schultern ausgekugelt. Nach dem Start hagelte es dann Strafen für Frühstarts, es erwischte Rins, Schrötter, Lowes und Zarco, die alle eine Ride-Through-Strafe erhielten und damit aus dem Rennen waren. Bereits in der ersten Runde kamen Edgar Pons und Simon zu Sturz. In Führung liegend stürzte dann in der dritten Runde Folger in Turn 4 und musste sein Rennen beenden. Kurz darauf mussten auch Nakagami und Mulhauser wegen Frühstarts eine Ride-Through-Strafe absolvieren. Mit vierzehn Runden auf der Uhr stürzte Alex Marquez in Turn 4, damit war sein Rennen ebenfalls beendet. Sieben Runden vor Schluss hatte Lowes in Turn 15 einen wilden Slide und musste durch den Kies lenken, blieb aber gerade noch auf dem Bike sitzen. Sechs Runden vor Schluss wurden auch Morbidelli und Cortese für Frühstarts untersucht. Fünf Runden vor Schluss kam Simeon zu Sturz und gab sein Rennen auf, wenig später erwischte es Vierge. In der vierletzten Runde stürzte Axel Pons in Turn 14.

Das Wetter: Perfekte Wetterbedingungen herrschten in Katar für das Rennen der Moto2. Die Luft hatte angenehme 22 Grad, der Asphalt bot bei 26 Grad guten Grip, ohne reifenmordend zu werden. Der starke Wind, der die Fahrer im Qualifying geplagt hatte, flaute ebenfalls rechtzeitig zum Renntag ab.

Die Analyse: Dass sich gleich acht Fahrer einen Frühstart leisten, hat man so in der Moto2 noch nie gesehen. Dementsprechend wurde das gesamte Klassement durchgeschüttelt, und das Podium hätte so wohl niemand vorausgesagt. Doppelt schade für Jonas Folger, der sich als einer der wenigen in der Spitzengruppe keinen Fehlstart geleistet hatte. Von der Strafenflut konnte am Ende Tom Lüthi profitieren, der trotz der robusten Überholmanöver von Morbidelli ruhig blieb. Nach diesem Chaos allerdings einen Titelfavoriten zu küren, ist absolut unmöglich, so sehr, wie die Strafen das Feld durcheinanderwürfelten.