Marcel, du wirst 2016 bei AGR fahren, wo zuletzt Jonas Folger zwei Jahre unterwegs war. Wie ist es zu der Einigung gekommen?
Marcel Schrötter: Ich bin in keiner schönen Situation, weil ich keine guten Ergebnisse aufweisen und nicht viel vorlegen kann. Deshalb kann ich sehr zufrieden sein, überhaupt ein gutes Team gefunden zu haben. Es gab auch ein paar andere Möglichkeiten, aber AGR war von Beginn an unter meinen zwei bis drei Favoriten. Es ist schön, dass die Teamverantwortlichen an mich glauben und wissen, dass ich zu mehr in der Lage bin, als ich 2015 gezeigt habe.

Hat Jonas dir da ein wenig geholfen und die Rutsche gelegt?
Marcel Schrötter: Nein. Ich hatte mit dem Team schon vor zwei Jahren Kontakt und der ist seither nicht abgebrochen. Ich war ja auch oft bei Jonas an der Box und wir haben zusammen was unternommen. Die meisten Leute kommen aus Barcelona, man ist zusammen feiern gegangen ind kennt sich schon ganz gut. Es war klar, dass ich mit ihnen auch spreche und es hat sich bald herauskristallisiert, dass AGR eine ernsthafte Option ist.

Du hast ja auch mit dem deutschen Dynavolt Intact Team gesprochen, das letztlich Jonas verpflichtet hat. Wie weit waren diese Gespräche schon?
Marcel Schrötter: Dynavolt war meine Nummer eins. Ich hätte mir diese Option persönlich sehr gut vorstellen können, doch am Ende hatten dort die Sponsoren das Sagen und haben sich für Jonas entschieden. Ich kann das natürlich nachvollziehen, denn Jonas hat gute Leistungen gezeigt und weist die entsprechenden Ergebnisse auf. Man kann sicher sein, dass er abliefern wird. Bei mir wäre da ein Fragezeichen gewesen. Ich freue mich aber für Jonas, auch wenn ich das Motorrad gerne selbst bekommen hätte.

Die Saison 2015 verlief für Schrötter nicht nach Plan, Foto: Tech3
Die Saison 2015 verlief für Schrötter nicht nach Plan, Foto: Tech3

Wie wichtig ist es dir, endlich auf einer Kalex zu sitzen?
Marcel Schrötter: Sehr wichtig! Ich bin enttäuscht, dass wir unser Projekt in dieser Saison nicht entsprechend vorantreiben konnten. Wir waren uns vor der Saison sicher, dass wir uns aufgrund der Erfahrungen aus 2014 in diesem Jahr verbessern können. Das ist leider nicht passiert.

Woran lag es, dass die Mistral von Tech 3 in dieser Saison so schwach war?
Marcel Schrötter: An den Reifen. Die wurden bis letztes Jahr in Frankreich produziert, jetzt in England. Dunlop meinte zwar, dass es die exakt gleichen Reifen wären, aber dem war nicht so. Vor allem der Vorderreifen hat mit dem aus 2014 rein gar nichts gemeinsam. Dadurch reagierte das Motorrad nie so wie gewollt und war über weite Strecken nicht so recht fahrbar.

Mit welchen Erwartungen gehst du in die neue Saison?
Marcel Schrötter: Ich will zeigen, was ich kann und ein Highlight setzen. Ich will endlich auf die Erfolgsspur kommen, kann und will aber keine Ergebnisse als Ziel setzen. Ich will zu testen beginnen, mir Zeit lassen, das Motorrad und das Team kennenlernen. Ich will wieder Spaß am Motorrad fahren haben und dann beim ersten Rennen in Katar auf Anhieb schnell sein.