Mit Tom Lüthi, Dominique Aegerter, Randy Krummenacher, Robin Mulhauser und Jesko Raffin nehmen fünf Schweizer das Moto2-Rennwochenende in Indianapolis in Angriff. Ihre Leistungen und Aussagen in der Übersicht:

Sonntag

Dominique Aegerter (4.): Das Podest knapp verpasst! Obwohl Aegerter einige Runden Führungsarbeit leisten durfte, musste er sich am Ende mit Platz vier begnügen. Kurz vor dem Ende noch auf Platz zwei, ging Johann Zarco nach einer harten Attacke an ihm vorbei. Zu allem Überdruss schlüpfte Franco Morbidelli auch gleich durch. In den letzten zwei Runden konnte Aegerter damit nichts mehr ausrichten. "Ich habe mit den Leuten ganz vorne hart gekämpft. Zwei Runden vor Schluss hat mich Zarco leider rausgedrückt und ich habe gleich zwei Plätze verloren", ärgerte sich Aegerter. "Ich konnte das nicht mehr aufholen, daher bin ich enttäuscht, dass es nicht zum Podium reichte."

Tom Lüthi (6.): Lüthi ereilte ein ähnliches Schicksal wie Aegerter. Der ehemalige 125cc-Weltmeister konnte lange Zeit mit der Spitzengruppe mithalten, musste dann aber abreißen lassen. Der Grund: Sam Lowes kam unmittelbar vor ihm in einer Schikane zu Sturz, sodass Lüthi Gas wegnehmen musste, um nicht mit dem fahrerlosen Motorrad zu kollidieren. Diese wertvollen Sekunden fehlten Lüthi am Ende.

Robin Mulhauser (15.): Mulhauser darf sich über die ersten WM-Punkte seiner Karriere freuen. Da Hafizh Syahrin in der letzten Runde stürzte, erbte der Schweizer einen Zähler. Auf den Sieger büßte er 32 Sekunden ein.

Jesko Raffin (17.): Mit Florian Alt und Thitipong Warokorn ließ Raffin in Indianapolis zwei Fahrer hinter sich. Auf seinen ersten WM-Punkte fehlten nur etwas mehr als sechs Sekunden.

Randy Krummenacher (out): Es war nicht das Rennen des Randy Krummenacher. Zu keiner Zeit in den Punkterängen, stürzte er sieben Runden vor dem Ende und stellte sein Motorrad anschließend an der Box ab. Es war sein erster Ausfall in dieser Saison.

Tom Lüthi fuhr ein solides Rennwochenende, Foto: Tobias Linke
Tom Lüthi fuhr ein solides Rennwochenende, Foto: Tobias Linke

Samstag

Thomas Lüthi (4.): Von Session zu Session gelang es Lüthi bisher, seine Position zu verbessern. Der Samstag machte da keine Ausnahme: Von Position sechs im dritten Training ging es noch zwei Plätze weiter nach oben. Nach einem starken Qualifying, in dem Lüthi konstant stark unterwegs war und sich stets im Bereich von Platz drei bis fünf aufhalten konnte, sprang für den Schweizer letztlich Rang vier heraus.

"Die Sorgen vom Vortag waren wie weggewischt, ich konnte viele sehr schnelle Runden drehen", freut er sich. Allerdings musste er auch eine Schrecksekunde verdauen: "Zwei Runden vor Schluss hatte ich in der letzten Kurven einen Beinahe-Highsider; als ich wieder auf den Sattel herunterknallte, berührte ich mit meinem Hals die Frontscheibe - viel hat da wahrlich nicht gefehlt!"

Dominique Aegerter (11.): Auch lange Zeit stark unterwegs, wenn auch nicht ganz auf dem hohen Niveau von Lüthi, war Landsmann und Teamgefährte Dominique Aegerter. Der zweite Eidgenosse war lange Zeit in den Top-10 klassiert, konnte seine Position allerdings nicht ganz halten. Unterm Strich ist Startplatz elf aber auch eine gute Ausgangslage für einen soliden Platz in den Punkten.

"Der elfte Platz ist nicht schlecht, aber auch nicht sehr gut. Mir fehlt noch immer das letzte Vertrauen in die Maschine. Ich habe das Gefühl, am Limit zu sein, bin es aber nicht. Wir arbeiten wirklich hart daran und geben uns jede erdenkliche Mühe", so Aegerter.

Randy Krummenacher (15.): Nicht ganz reibungslos verlief die Qualifikation für Randy Krummenacher. Der Schweizer, der Mühe hatte sich in den Top-20 zu halten, schaffte es am Ende als 15. zwar in die fünfte Startreihe. Für diese Position musste er allerdings ein hohes Opfer bringen: Sieben Minuten vor Schluss war für ihn nach einem Sturz die Session gelaufen.

"Das heutige Qualifying war nicht schlecht, ich denke wir müssen halbwegs zufrieden sein. P15 in der Grid ist ok und in jeden Fall besser als bei den letzten Rennen. Leider hatte ich einen kleinen Ausrutscher - kann passieren, denn ich habe ohne Ende gepusht. Jedenfalls habe ich ein gutes Gefühl für morgen", gab sich Krummenacher zuversichtlich.

Robin Mulhauser (21.): In ungewohnt hohen Regionen hielt sich Robin Mulhauser an diesem Wochenende auf. Schon das ganze Wochenende kratzt der Schweizer an den Top-20. Mit Startplatz 21 (und trotz gerade einmal 1,3 Sekunden Rückstand auf die Pole von Alex Rins) hat Mulhauser diese Region knapp verpasst.

"Ich habe die angepeilten Top-20 knapp verpasst, aber mich interessiert vor allem der 15. Platz! Mein Basisrhythmus ist gut, und ich komme mit beiden Reifenvarianten gut zurecht. Ich weiß auch, dass im Rennen die Reifen nach vier Runden abbauen werden, und es mit Sicherheit einige Überraschungen geben wird", so Mulhauser.

Jesko Raffin (24.): Auch bei Jesko Raffin zeigt der Trend nach der Sommerpause deutlich nach oben. Der Schweizer präsentierte sich in den Trainingstagen von Indianapolis in guter Form und erreichte im Qualifying Startposition 24 mit nur 1,8 Sekunden Rückstand auf Pole-Setter Alex Rins.

Eher bergab als bergauf ging es am Freitag für Dominique Aegerter, Foto: Tobias Linke
Eher bergab als bergauf ging es am Freitag für Dominique Aegerter, Foto: Tobias Linke

Freitag

Tom Lüthi (9.): Lüthi erwischte einen schlechten Start in das Wochenende und konnte das erste Training nur als 16. beenden. Zudem musste er einen Sturz verkraften. In der zweiten Session konnte er sich aber um rund acht Zehntel steigern und schaffte damit den Sprung in die Top-Ten. "Den Sturz habe ich bereits abgehakt, aber natürlich ist die neuntbeste Zeit nicht das gewünschte Ergebnis", so der Schweizer. "Am Nachmittag lief es deutlich besser als am Morgen. Aber wir müssen noch am Rhythmus arbeiten, ich bin noch nicht konstant genug."

Dominique Aegerter (14.): Aegerter erlebte im Vergleich mit Lüthi einen konträren Freitag. Er startete mit der viertbesten Zeit gut in das erste Training, konnte am Nachmittag aber kaum zulegen und rutschte auf Rang 14 ab. "Der Beginn des Weekends war wirklich positiv. Der Nachmittag verlief schwieriger, weil die Temperaturen deutlich gestiegen waren. Wir müssen also morgen im dritten Freien Training noch Lösungen finden", gab sich Aegerter etwas ratlos, wieso er im Gegensatz zur Konkurrenz in FP2kaum zulegen konnte.

Randy Krummenacher (19.): Krummenacher belegte in den beiden Sessions die Plätze 20 und 19. Am Ende fehlten 1,6 Sekunden auf die Bestzeit von Tito Rabat. "Der positive Aspekt ist, dass wir hinsichtlich der Konstanz zugelegt haben. Ich bin auch überzeugt, dass wir morgen einen guten Schritt machen können", sagte Krummenacher.

Robin Mulhauser (23.): Als 23. verlor Mulhauser rund zwei Sekunden auf die Spitze. Beide Trainings verliefen für den jungen Schweizer aber ohne störende Zwischenfälle. "Das Weekend hat nicht schlecht begonnen. Ich bin bei jedem Run schneller geworden, und im letzten Run haben wir eine ziemlich interessante Einstellung gefunden", sagte Mulhauser. Für das Qualifying peilt er nun einen Platz in den Top-20 an.

Jesko Raffin (26.): Rund 2,6 Sekunden fehlten dem Moto2-Rookie auf die Bestzeit. Mit diesem Rückstand belegte Raffin den 26. Rang und konnte damit Debütant Xavi Vierge und den Deutschen Florian Alt hinter sich lassen.