Vier deutsche Moto2-Fahrer nehmen das Rennen am Sachsenring in Angriff. Ihre Leistungen im Detail:

Sonntag

Sandro Cortese (11.): Zufrieden sah Cortese nach dem Rennen nicht aus. Nach einem guten Start aus Reihe drei, rangierte er in der Anfangsphase auf Platz sechs mit guten Aussichten auf eine noch bessere Platzierung. Doch dann begannen die Probleme. "In der ersten Rennhälfte konnte ich gut mithalten, aber dann hatte ich Unterarmprobleme. Ich konnte die Gänge teilweise nicht mehr richtig einlegen, weil meine Hände taub waren. Dadurch habe ich extrem viele Plätze verloren", so Cortese. Ganze 17 Sekunden büßte der ehemalige Moto3-Champion bis Rennende ein. Platz elf erbte er kurz vor Schluss, weil sich im Kampf um Platz drei Tito Rabat und Franco Morbidelli in der letzten Kurve gegenseitig aus dem Rennen schossen.

Jonas Folger (14.): Erneut kein gutes Rennen von Jonas Folger. Dabei startete der Bayer gut und lag in den ersten Runden auf Rang sieben. Doch erneut machten die Reifen Probleme, die ihn schon zuletzt in Assen ein gutes Ergebnis kosteten. "Ich habe ziemlich schnell an Grip verloren, vor allem beim Beschleunigen aus den Linkskurven hatte ich zu viel Spinning", sagte ein sichtlich niedergeschlagener Folger im TV-Interview.

"Dann habe ich es auf der Bremse versucht, aber da ist immer wieder das Vorderrad eingeklappt. Aus irgendeinem Grund hat es heute einfach nicht gepasst." Am Ende holt Folger dennoch zwei Punkte und es hätte schlimmer ausgehen können. Kurz vor dem Ende musste Folger nach einem Verbremser nämlich in weitem Bogen durch den Kies, fand aber ohne Sturz zurück auf die Strecke.

Marcel Schrötter (out): Nach nur sechs Runden war das Heimrennen für Schrötter beendet. Er landete nach Kontakt mit Azlan Shah im Kies. Zu diesem Zeitpunkt lag Schrötter außerhalb der Punkteränge. Nach dem unverschuldeten Aus und einem insgesamt Problem-behafteten Wochenende präsentierte sich der Deutsche entsprechend geknickt: "Der Unfall hatte mit unserer momentanen Situation nichts zu tun. Ich war einfach nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, als Azlan Shah beim Versuch mich zu überholen auf der Bremse das Vorderrad einklappte und mich mitgerissen hat. Ansonsten war die Situation während der paar Runden zuvor nicht anders als an den Trainingstagen. Ich hatte kein Vertrauen in das Motorrad und zudem musste ich schnell feststellen, dass ich eigentlich ständig in Sturzgefahr war. Die Stimmung ist inzwischen sehr niedergeschlagen, weil einfach gar nichts vorwärts gehen will. Zum Glück geht es jetzt in die Sommerpause."

Florian Alt (nicht am Start): Nachdem er wegen eines heftigen Trainingssturzes auf das Qualifying verzichtet hatte, musste er auch am Sonntag zusehen. Die Ärzte im Medical Center verweigerten ihm nach einem kurzen Check die Starterlaubnis.

Jonas Folger hatte wieder einmal Probleme mit den Reifen, Foto: Tobias Linke
Jonas Folger hatte wieder einmal Probleme mit den Reifen, Foto: Tobias Linke

Samstag

Sandro Cortese (7.): Bester Deutscher, aber die ersten zwei Startreihen verpasst. Sandro Cortese konnte mit dem Ergebnis des Qualifyings dennoch gut leben. "Ziel war zwar ein Platz in den ersten zwei Reihen, aber Platz sieben geht auch in Ordnung. Ich habe alles versucht, aber es war schwer, noch irgendwo ein Zehntel zu finden", sagte er.

Seine Bestzeit von 1:24.515 Minuten hatte er bereits gegen Mitte der Session erzielt. Das war von Vorteil, denn am Ende herrschten wieder einmal chaotische Zustände auf der Strecke, als viele Piloten den Windschatten des Vordermannes nutzen wollten. "Am Schluss herrschte einfach nur noch Chaos, daher bin ich glücklich, dass meine Zeit da schon stand." 0.471 Sekunden fehlten am Ende auf die Bestzeit, auf Reihe eins fehlten nur 0,224 Sekunden.

Jonas Folger (8.): Nach den Trainings hatte sich Folger etwas mehr erhoffen dürfen, doch es sollte im Qualifying nur zum achten Rang reichen. Mit 0,574 Sekunden war sein Rückstand auf die Spitze relativ groß. Im Gegensatz zu Cortese konnte Folger seine Bestzeit in der letzten Runde sichern. "Im Moment verliere ich in Sektor eins zu viel Zeit. In diesem Abschnitt muss ich mich verbessern, im Speziellen meine ich Kurve eins und zwei. Wenn mir das gelingt, dann denke ich, dass ich morgen ganz vorne mitfahren kann", sagte Fol.ger

Marcel Schrötter (21.): Schrötter verpasste am Samstag eine Trendumkehr der zuletzt nach unten zeigenden Formkurve. Sein Rückstand war mit 1.172 Sekunden in etwa so groß wie schon das gesamte Wochenende über. Letztlich reichte es für den Bayern nur zum 21. Platz. Damit landete er sogar einen Rang hinter seinem Teamkollegen Ricky Cardus. "Es lief heute echt enttäuschend. Das größte Problem ist das Chattering an Front und Heck, weswegen ich mich einfach nicht wohl fühle auf meinem Motorrad. Morgen wird das Rennen eine echte Herausforderung", so ein desillusionierter Schrötter.

Florian Alt (nicht am Start): Florian Alts Wochenende nahm nach dem dritten Training ein jähes Ende. Wie schon am Vortag kam er zu Sturz und begab sich wegen Schwindelgefühls in ärztliche Obhut. Auf einen Start im Qualifying verzichtete er deshalb.

Florian Alt trat im Qualifying nicht an, Foto: Tobias Linke
Florian Alt trat im Qualifying nicht an, Foto: Tobias Linke

Freitag

Jonas Folger (5.): Stärkster Deutscher in beiden Trainings. Jonas Folger startete am Freitag gut in das Rennwochenende und belegte mit 0.296 Sekunden Rückstand in FP1 den sechsten Rang. Am Nachmittag drückte er seinen Rückstand auf diese Bestzeit sogar auf 0.077 Sekunden. Im Tagesklassement blieb ihm damit der fünfte Gesamtrang.

Sandro Cortese (6.): Platz vier im zweiten Training reichte zu Rang sechs im Tagesklassement. Cortese war mit dem Auftakt in das Sachsenring-Wochenende zufrieden. "Wir hatten heute Morgen bereits ein sehr gutes Grund-Setup. Später haben wir das bestätigt. Ich konnte viele schnelle Runden fahren und ich fühle mich wohl", sagte er. Auf die Tagesbestzeit fehlten am Ende nur 0.121 Sekunden.

Eine kurze Schrecksekunde hatte Cortese auch zu verkraften, als ihm auf der Geraden gegen Ende des ersten Trainings plötzlich der Gang heraussprang. "Ich bin dann auf Start- und Ziel im vierten Gang angekommen, da war natürlich die letzte Runde kaputt und ich bin von 7 auf 13 durchgerutscht", schilderte er die Situation.

Marcel Schrötter (24.): So gut es für Folger und Cortese lief, so schlecht war der Tag für Marcel Schrötter. In beiden Trainings blieb er außerhalb der Top-20 und belegte am Ende nur den 24. Rang. Über eine Sekunde verlor er in dem ansonsten durch knappe Abstände geprägten Klassement.

Florian Alt (30.): Ein Sturz in Turn 8 im ersten Training setzte Florian Alt am Freitag zu. Mehr als der letzte Platz im Tagesklassement war danach nicht drin für Florian Alt. Als einziger Fahrer konnte der Moto2-Rookie die Marke von 1:28 Minuten nicht knacken. Sein Rückstand auf den vorletzten Platz war mit über sechs Zehntelsekunden daher sehr groß. "Der Grund für meinen Sturz ist etwas Altbekanntes: Dass wir Probleme haben, das richtige Gefühl für die Front zu entwickeln. Ärgerlich ist, dass wir dadurch beinahe die gesamte Session verloren haben", sagte Alt.